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Das völlig durchgeknallte All-Star-Game

HBL-Auswahl schlägt Nationalmannschaft mit 43:39 / Verrückte Aktionen am laufenden Band

Die Auswahl der DKB Handball-Bundesliga hat das All-Star-Game am Freitagabend in Leipzig mit 43:39 (21:22) gegen die deutsche Nationalmannschaft gewonnen. Früh entwickelte sich ein Spiel mit hohem Unterhaltungswert. Nach einem wahren Kempa-Trick-Festival ging es in Halbzeit zwei dann richtig verrückt zu. Unter anderem bauten die Maskottchen der Bundesliga-Klubs eine Mauer beim Siebenmeter von Christoph Theuerkauf auf. Silvio Heinevetter haute mit dem Fuß drei Schüsse auf die Hinterteile der Schiedsrichter – und verfehlte zum Glück aller Beteiligter dreimal.

Die DHB-Auswahl legte mit Zauberhandball los. Philipp Weber servierte einen No-Look-Pass über die Hinterhand für Löwen-Kreisläufer Hendrik Pekeler, der traf zum 5:3. Danach übernahm Löwen-Spielmacher Andy Schmid das Kommando. Erst ging er lässig durch die Mitte (5:4), bediente Kresimir Kozina mit einem Kempa-Pass (6:5) und schloss ein Kempa-Anspiel von Löwen-Außen Gudjon Valur Sigurdsson mit einem Wurf hinter dem Rücken ab.

Maskottchen-Mauer steht und fällt

Wenig später hatte der Ex-Löwe Uwe Gensheimer seine Sternstündchen, traf aus dem Rückraum und schloss mit einem traumhaften Dreher zum 16:13 ab. In diesem Stil ging es weiter – und wurde sogar noch wilder. Christoph Theuerkauf lief in Quarterback-Manier über das Feld, Patrick Groetzki spielte Kempa-Doppelpass mit einem der Unparteiischen. Nach dem 22:21 für die Deutschen zur Pause zeigten beide Teams in den zweiten 30 Minuten noch bessere Entertainer-Qualitäten. Gegen den bestens aufgelegten Theuerkauf bauten die Maskottchen eine Mauer im Tor auf, der Videobeweis zeigte: Der Ball war trotzdem drin.

Auf der Gegenseite setzte Silvio Heinevetter noch einen drauf: Aus seinem Siebenmeter machte er die Showeinlage des Abends, als er dreimal auf die ausgestreckten Hinterteile der Schiris zielte – und dreimal verpasste. Jedenfalls die Popos. Die Schüsse waren alle im Netz. Derweil vertat sich Philipp Weber gleich zweimal in der Sportart, wollte im Stile eines American Footballers ein Anspiel durch die Beine nach hinten ausführen, um dann die Kugel lieblos auf den Boden zu klatschen. Am Ende gewann die HBL-Auswahl 43:39.

Schmid für Deutschland?

Aus Löwen-Sicht mit dabei waren auf der Seite der deutschen Nationalmannschaft Hendrik Pekeler und Patrick Groetzki. Bei den Liga-All-Stars coachte Nikolaj Jacobsen, auf der Platte standen Mads Mensah, Alex Petersson, Mikael Appelgren und Andy Schmid. Letzterer sorgte für den Aha-Moment des Abends, als er im Interview bei Sky davon sprach, gerne bei den Olympischen Spielen 2020 dabei zu sein. Die Sky-Kommentatoren legten das als Avance in Richtung DHB wegen eines Nationalitätenwechsels aus und DHB-Boss Michelmann meinte, man müsse ernsthaft darüber reden, wenn es dieses Angebot vonseiten Schmids tatsächlich gäbe. Wie ernst das alles gemeint war, wird sich noch zeigen. 

Zuvor hatte sich Schmid auch zu den Aussichten der Löwen in der Liga geäußert: „Natürlich würden wir gerne wieder Deutscher Meister werden und werden auch alles daransetzen.“ Dass Coach Jacobsen dabei die Energie ausgehen könnte wegen der extremen Belastung bei den Löwen und der dänischen Nationalmannschaft, kommentierte Schmid entschlossen: „Ich kenne Niko sehr gut. Um ihn müssen wir uns nullkommanull Sorgen machen. Er ist ein Handball-Fanatiker.“

In Sachen Trainer-Kritik an Christian Prokop, dem Bundestrainer, hielten sich alle Nationalspieler zurück, vermieden aber auch ein Bekenntnis zum Coach.