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Der HSV macht in Baden sein Meisterstück

Mannheim. Bereits vier Spieltage vor dem Saisonende in der Handball-Bundesliga ist das Titelrennen so gut wie entschieden. Mit einem beeindruckenden Auftritt in der Mannheimer SAP-Arena hat der HSV Hamburg gestern Abend wohl vorzeitig sein Meisterstück gemacht. Der Tabellenführer setzte sich bei den Rhein-Neckar Löwen mit 31:27 (14:19) durch und verteidigte damit seinen Fünf-Punkte-Vorsprung auf den THW Kiel. Die Badener, die ihre erste Heimniederlage in dieser Saison hinnehmen mussten, bleiben zwar auf dem dritten Platz, spüren nun aber wieder den Atem der Berliner Füchse im Nacken.

„Der HSV war diesmal einfach eine Nummer zu groß. Zudem hat bei uns die Kompaktheit gefehlt“, sagte Löwen-Schlussmann Henning Fritz nach der verpatzten Generalprobe für das Pokal-Final-Four am kommenden Wochenende in Hamburg. „Das war nicht unser Tag“, meinte Trainer Gudmundur Gudmundsson, dessen Schützlinge vor den 11 482 Zuschauern allerdings in den ersten 20 Minuten die bessere Mannschaft waren. „Wir hatten aber immer die richtigen Antworten parat“, sagte Gästecoach Martin Schwalb, der ebenso wie Clubchef Andreas Rudolph alle Glückwünsche zum Titelgewinn ablehnte. „Der letzte Schritt ist erst dann gemacht, wenn wir tatsächlich durch sind. Aber das war sicherlich ein sehr wichtiger Sieg für uns“, erklärte der HSV-Präsident.

Bis zum 10:8 marschierten die Badener vorneweg, doch in der Folge stand die Gästeabwehr immer sattelfester. Zudem erwischte Johannes Bitter im Gästetor einen sehr guten Arbeitstag und hatte mit seinen Paraden großen Anteil daran, dass der HSV bis zur Pause durch einen meisterlichen Zwischenspurt bis 19:14 davonziehen konnte. „Die Hamburger waren konsequenter und auch konzentrierter als wir“, meinte Löwen-Routinier Olafur Stefansson, der sich gegen die Hünen in der Gästeabwehr – wie auch seine Nebenleute – nur selten durchsetzen konnte. „Der HSV hat verdient gewonnen und ist auch ein verdienter deutscher Meister“, meinte der Isländer.

Im zweiten Durchgang spulten die Gäste ihr Pensum cool herunter und nutzten ihre Chancen, während sich die Löwen mehrfach an dem Hamburger Abwehrbollwerk die Zähne ausbissen. „Wir haken dieses Spiel schnell ab. Mir ist es ohnehin lieber, jetzt in der Liga gegen den HSV zu verlieren, als am Wochenende beim Pokal-Final-Four“, sagte Torwart Fritz, der mit den Löwen in Hamburg endlich den ersten Titel holen will.

Rhein-Neckar Löwen: Tkaczyk 6, Gensheimer 5/5, Stefansson 4, Cupic 4, Sesum 2, Gunnarsson 2, Sigurdsson 2, Bielecki 1, Groetzki 1.
HSV Hamburg: Duvnjak 6, Lackovic 6, Lindberg 6/1, Jansen 4, Vori 4, M. Lijewski 4, Schröder 1.

Von Christof Bindschädel

 04.05.2011