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„Der Korken muss bei uns jetzt endlich knallen“

Mannheim. Es wurde gescherzt und gelacht bei den Rhein-Neckar Löwen. Als Geschäftsführer Thorsten Storm gestern Mittag den Videoraum in der Kronauer Trainingshalle betrat, wurde er angekündigt wie ein Superstar. „Meine Damen und Herren, hier ist Thorsten Storm“, wandte sich der Sportliche Berater Kent-Harry Andersson an die Medienvertreter.

Sekunden später stritt sich das Duo dann um die Plätze auf dem Podium. Keiner wollte in der Sonne sitzen. Den Machtkampf gewann schließlich der Manager. Keine Frage: Die Stimmung ist prächtig beim Handball-Bundesligisten. Und das soll auch so bleiben. Allerdings gibt es da ein Problem, das eigentlich keines sein sollte. Die Gelbhemden haben am Samstag (20.15 Uhr) in der Mannheimer SAP Arena gegen den SC Magdeburg ein Heimspiel vor der Brust. Und in der eigenen Halle überzeugte die Sieben von Trainer Ola Lindgren bislang nicht. Zwei Siegen stehen zwei Niederlagen gegenüber.

„Der Korken muss bei uns jetzt endlich knallen. Wir haben etwas gut zu machen“, fordert Storm nicht nur einen klaren Sieg, sondern auch eine die Fans begeisternde Vorstellung: „Wir haben es in den bisherigen Spielen nicht geschafft, in der Halle für eine ansprechende Atmosphäre zu sorgen. Das kann der Fan-Klub nicht alleine leisten. Die Mannschaft ist dafür verantwortlich, die Arena in Schwung zu bringen.“

Dass die Löwen dazu in der Lage sind, auf der Platte mit Zuckerpässen, traumhaften Kombinationen und tollen Toren zu glänzen, haben sie in dieser Saison schon gezeigt. Allerdings ausschließlich in der Fremde. „Unsere Fans wollen gute Leistungen nicht nur am Fernsehbildschirm sehen, sondern auch in der eigenen Halle, wenn sie vor Ort sind. Ich wünsche mir, dass am Samstag bei den Zuschauern ein echtes Wohlfühl-Gefühl entsteht.“

Der Manager weiß: Die Löwen müssen als junger Klub um jeden Fan in der Region kämpfen. Die riesige SAP Arena füllt sich schließlich nicht von selbst – im Gegensatz zur Kieler Ostsee- oder auch der Magdeburger Bördelandhalle. Trotz des Absturzes ins Tabellenmittelfeld halten die Anhänger dem morgigen Löwen-Gegner immer noch die Treue. Storm: „Magdeburg ist der Gegenentwurf zu uns und ein echter Traditionsverein. Diese Liebe der Fans müssen wir uns erst erarbeiten. Und das geht am besten mit Siegen.“

Gegen den SCM soll nicht zuletzt deshalb ein Erfolg her. Doch Andersson warnt davor, den Kult-Klub aus dem Osten zu unterschätzen: „Ich habe die Magdeburger gegen Kiel gesehen. Da haben sie fast einen Punkt geholt. Das ist eine starke Mannschaft.“ Davon wollen sich die Badener allerdings nicht aus dem Konzept bringen lassen. „Wir waren in Heimspielen bislang nicht gut. Aber jetzt ist ein idealer Zeitpunkt, das zu ändern“, meinte Andersson und lehnte sich entspannt zurück. Die Sonne schien ihm nicht ins Gesicht. Manager Storm hatte die Rollläden inzwischen heruntergelassen.

Von Marc Stevermüer

 11.12.2009