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Der zehnte Anlauf an der Ostsee

Kronau/Östringen. Zu holen gab es für die Rhein-Neckar Löwen bei den bisherigen Auftritten an der Ostsee nichts. Alle neun Gastspiele in Kiel hat der badische Handball-Bundesligisten verloren. Heute Abend (19.30 Uhr/live in Sport1) nehmen die Schützlinge von Trainer Gudmundur Gudmundsson erneut Anlauf, um endlich Beute in Form von Punkten beim deutschen Rekordmeister zu machen. „In Kiel hat man nichts zu verlieren“, erklärt der Löwen-Coach, der einen selbstbewussten Auftritt seiner Mannschaft ankündigt: „Wir wollen unsere starken Leistungen aus den vergangenen Wochen bestätigen.“

Ob der Löwen-Coach dem wurfgewaltigen Angriff der Zebras allerdings seinen etatmäßigen Mittelblock entgegenstellen kann, ist fraglich. „Wir fahren angeschlagen nach Kiel“, so Gudmundsson. Der Coach hofft, dass zumindest Bjarte Myrhol, dem eine Muskelverletzung am Oberschenkel zu schaffen macht, einsatzbereit ist. Bei Börge Lund, den Rückenschmerzen plagen, sehe es dagegen weniger gut aus, so Gudmundsson. „Dann müssen eben die anderen noch mehr geben“, meint der Isländer.

Zu den anderen gehört seit einigen Tagen auch wieder Michael Müller. Der Nationalspieler feierte am Sonntag beim 37:28 in Melsungen sein Comeback und freut sich auf das Duell mit dem THW. „Wir können ganz locker aufspielen“, sagt der Linkshänder: „Wir wollen in Kiel gewinnen.“ Wie man den Rekordmeister auch zu Hause besiegen kann, hat zuletzt der TV Großwallstadt gezeigt. „Man muss gut in der Abwehr stehen und darf vorne nicht zu schnell abschließen. Denn man darf Kiel nicht ins offene Messer laufen, indem man sie zu Kontern einlädt“, betont Müller, dessen Ex-Club die Zebras mit 28:25 düpierte. „Davon können wir uns durchaus etwas abschauen“, sagt der Rückkehrer, „aber Kiel wird gegen uns ganz sicher anders auftreten“.

Nach dem Kieler Patzer ist für die Badener plötzlich auch der zweite Rang wieder in Reichweite. „Natürlich müssen wir auch nach hinten schauen“, sagt Gudmundsson und nennt weiterhin das Erreichen des dritten Tabellenplatzes das oberste Ziel. „Aber wir warten einfach mal ab, was noch alles möglich ist“, erklärt der Löwen-Coach, dessen Auswahl bei einem Sieg mit dem THW gleichziehen würde.

Mittlerweile sind die Partien im Champions-League-Viertelfinale gegen Montpellier HB terminiert. Die Löwen empfangen den französischen Meister zunächst am 24. April um 17.45 Uhr in der Mannheimer SAP-Arena. Das Rückspiel findet am 30. April um 17 Uhr statt.

Von Christof Bindschädel

 06.04.2011