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Desolate Vorstellung in Nürnberg

Löwen unterliegen Aufsteiger Erlangen mit 25:27

Die Rhein-Neckar Löwen haben nur drei Tage nach der Galavorstellung in der VELUX EHF Champions League gegen MKB-MVM Veszprém ihre dritte Niederlage in der DKB-Handball Bundesliga kassiert. Nach einer desolaten Vorstellung unterlag der bisherige Tabellenführer beim Aufsteiger HC Erlangen in der Arena Nürnberg mit 25:27. Zur Pause hatten die Badener beim 14:12 noch mit zwei Toren geführt. Durch die Niederlage rutschen die Löwen in der Tabelle hinter den THW Kiel auf Platz zwei.

„Wir waren heute Erlangen in allen Belangen unterlegen, deswegen ist diese Niederlage leider verdient“, sprach ein enttäuschter Patrick Groetzki nach dem Spiel. Verzichten mussten die Löwen dabei auf Uwe Gensheimer. Der Kapitän hatte sich am vergangenen Wochenende bei einem Zusammenprall mit Veszpréms Christian Zeitz am Innenband verletzt und wurde vorsorglich geschont. Sein Vertreter, Stefan Sigurmannsson, erzielte gleich den ersten Treffer des Spiel zum 1:0 für die Gäste. Alexander Petersson traf anschließend zum 2:0 für die Löwen, ehe Mads Mensah mit einem Schlagwurf sogar auf 3:0 erhöhte. Der Start schien geglückt, gab dem Tabellenführer allerdings keine Sicherheit. Zu viele leichtfertige Fehler erlaubten sich die Löwen über die gesamte Spielzeit, dazu fanden die Badener zu keiner Zeit die richtige Einstellung in der eigenen Abwehr und wirkten müde.

Martin Stranovsky erzielte nach einem Ballverlust der Löwen den ersten Treffer für Erlangen, doch während der Aufsteiger noch jubelte, traf für die Löwen erneut Sigurmannsson. Der Aufsteiger aus Franken, der nicht nur aufgrund seiner Arena eine Bereicherung für die Bundesliga ist, blieb jedoch in Schlagweite, nutze die Fehler der Löwen und kämpfte sich nach anfänglichen Problemen in die Partie. Nach zehn Minuten hatte Erlangen beim 6:7 durch einen Treffer von Christoph Nienhaus den Anschluss erzielt. Ole Rahmel vergab wenig später nach einem Fehlwurf von Patrick Groetzki die Chance zum Ausgleich, Niklas Landin hatte nach nicht einmal zwölf Minuten schon fünf Bälle der Gastgeber abgewehrt. Wenig später war aber auch der Däne im Tor der Löwen machtlos, nach gutem Start der Badener hatte Erlangen nun zum 7:7 ausgeglichen, Nikolaj Jacobsen nahm seine erste Auszeit, die jedoch keine Besserung ins Spiel des Spitzenreiters brachte. Zu unbeweglich im eigenen Angriff, zu langsam in der Abwehr – die Löwen präsentierten sich in Nürnberg so ganz anders als man sie kennt.

Nach einem Fehlwurf von Mads Mensah ging Erlangen beim 8:7 durch Christoph Nienhaus zur Freude der Zuschauer so sogar erstmals in Führung, die aber umgehend wieder auf Seite der Löwen wechselte. Es dauerte allerdings bis zur 20. Minute, ehe Harald Reinkind mit seinem ersten Tor den Tabellenführer beim 11:9 wieder mit zwei Treffen in Führung brachte. Die Löwen nutzten dabei die erste Zeitstrafe des Spiels gegen Erlangens Nikolai Link, doch kaum wieder komplett, erzielte der Aufsteiger den Anschluss. Auch zur Pause lagen die Löwen beim 14:12 nach einer durchwachsenen ersten Halbzeit noch mit zwei Treffern vorne, dabei profitierte der Tabellenführer besonders von zehn gehaltenen Bällen von Niklas Landin in den ersten 30 Minuten.

Kopf an Kopf ging es auch in die zweite Hälfte, die Löwen legten stets zwei Treffer vor, präsentierten sich aber in der Abwehr zu unkonzentriert und mussten so bis zur 40. Minute fortwährend den Anschlusstreffer im direkten Gegenzug hinnehmen. Dann aber war es passiert, per Strafwurf konnte Erlangen zum 18:18 ausgleichen. Nachdem Andy Schmid und auch Stefan Sigurmannsson schon vom Siebenmeterpunkt vergaben, erzielte Patrick Groetzki vom Punkt beim 19:18 wieder die Führung für die Badener. Doch die Gastgeber spielten sich nun, angetrieben von einem fantastischen Publikum, in einen Rausch, glichen zunächst aus und gingen wenig später beim 20:19 durch Jonas Link wieder in Führung.

Hatte Löwen-Torhüter Niklas Landin die erste Hälfte noch dominiert, überragte in der zweiten Halbzeit nun Erlangens Schlussmann Katsigiannis. Gleich mehrmals parierte der Nationaltorhüter beste Chancen der Löwen. Nicolaj Jacobsen nahm seine zweite Auszeit, eine Viertelstunde blieb dem Tabellenführer noch, um das Spiel zu drehen. Patrick Groetzki erzielte danach mit einem tollen Heber von Außen zwar den Ausgleich (20:20), doch nach einem Ballgewinn der Löwen-Abwehr vergab der Linkshänder mit einem Gegenstoss die Chance zur Führung. Erst Kim Ekdahl du Rietz brachte die Löwen beim 21:20 wieder in Führung, zuvor hatte Landin zwar seinen dritten Siebenmeter gehalten, dem Dänen „rutschten“ in der zweiten Halbzeit allerdings auch einige unglückliche Bälle durch die Hände. Spätestens beim 22:22 neun Minuten vor dem Ende witterte der Aufsteiger seine Chance, den Favoriten am heutigen Abend zu stürzen.

Die Löwen präsentierten sich in der Schlussphase völlig von der Rolle. 24:23 führten die Gastgeber bei eigenem Ballbesitz, dann sah zunächst Stefan Kneer seine zweite Zeitstrafe, ehe Nikolai Link mit einem Tor aus dem Rückraum zum 25:23 traf. Drei Minuten blieben den Löwen noch, Bjarte Myrhol traf zwar vom Kreis, doch auch Oliver Hess war im Gegenzug erfolgreich. 110 Sekunden vor dem Ende nahm Nikolaj Jacobsen seine letzte Auszeit, der Aufsteiger führte verdient mit 26:24. Die Löwen boten eine enttäuschende Vorstellung und schafften es auch am Ende nicht mehr, wenigstens noch einen Punkt zu erkämpfen.  Die letzten zwanzig Sekunden des Spiels gingen bereits im Freudentaumel der Gastgeber unter.

HC Erlangen – Rhein-Neckar Löwen 27:25 (12:14)

HC Erlangen: Bayerschmidt, Katsigiannis; Weltgen , Schwandner, Murawski, Link (2), Preiß (1), Krämer, Nienhaus (4), Hess (4), Rahmel (3/1), Stranovsky (8/1), Link (5), Thümmler,

Rhein-Neckar Löwen: Landin, Rutschmann (n.e.); Schmid, Kneer, Sigurmannsson (3/1), Myrhol (5), Steinhauser (n.e.), Mensah (4), Groetzki (5/1), Guardiola (1), Reinkind (3), Petersson (3), Ekdahl du Rietz (1)

Trainer: Frank Bergemann – Nikolaj Jacobsen

Schiedsrichter: Stefan Schneider / Colin Hartmann

Zuschauer: 5311

Zeitstrafen: 3 – 2

Strafminuten: Nienhaus (2), Link (4) – Kneer (4)

Siebenmeter:  5/2 –  5/2

HC Erlangen: Rahmel verwirft zweimal und Stranovsky scheitern an Landin

Rhein-Neckar Löwen: Schmid trifft die Latte, Sigurmannsson und Groetzki scheitern an Katsigiannis

Beste Spieler: Katsigiannis, Stranovsky –

Spielfilm: 2:4 (5.), 4:6 (10.), 7:7 (15.), 10:11 (25.), 12:14 (HZ), 17:18 (40.), 19:19 (45.), 20:21 (50.), 27:25 (EN)