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Deutliche Heimniederlage gegen die Füchse

Löwen unterliegen klar mit 26:33

Die Füchse Berlin liegen den Rhein-Neckar Löwen in dieser Spielzeit einfach nicht. Anstatt der erhofften Revanche für die 28:33-Niederlage in der Hauptstadt sahen die 4.211 Zuschauer in der Karlsruher Europahalle einen erneuten Sieg der vor allem in der zweiten Halbzeit besseren Hauptstädter, der zudem mit 33:26 (14:13) auch sehr deutlich ausfiel. Damit kann das Team von Trainer Ola Lindgren auch theoretisch den dritten Platz nicht mehr erreichen. Und sollte Frisch Auf Göppingen am 2. Juni beim VfL Gummersbach gewinnen, droht sogar der Absturz auf Rang fünf. „Wir waren heute nicht bereit, den Preis zu bezahlen, um ein Handball-Spiel zu gewinnen“, sagte ein sichtlich enttäuschter Trainer Ola Lindgren.

„Wir haben zurzeit einen sehr guten Lauf“, jubelte derweil sein Berliner Kollege Dagur Sigurðsson. „In Berlin wächst gerade eine richtig gute Mannschaft zusammen.“ Die Hauptstädter kauften den Gelbhemden in der Anfangsphase mit gut herausgespielten Treffern den Schneid ab und auch in der Defensive wusste die Sigurðsson-Sieben mit einem starken Silvio Heinevetter im Tor – der Nationalkeeper entschärfte im ersten Durchgang neun Löwen-Versuche – und einer engen Deckung gegen Karol Bielecki zu überzeugen. Der Pole verzeichnete erst in der 20. Minute seinen ersten Wurfversuch. Es sollte der einzige in den ersten 30 Minuten bleiben. Heinevetter parierte, im Gegenzug traf ausgerechnet Bieleckis „Schatten“ Colja Löffler zur 10:9-Führung für die Berliner. Zu diesem Zeitpunkt hatte Henning Fritz bereits den glücklosen Sławomir Szmal, der nur zwei Bälle zu fassen bekam, im Löwen-Tor ersetzt. Der Magdeburger fand mit einigen guten Paraden und einem abgefangenen Gegenstoß schnell in die Partie. Seine Vorderleute agierten jedoch im Spielaufbau zu umständlich. Snorri Guðjónsson leistete sich den ein oder anderen Ballverlust, Bielecki schaffte es nicht, sich in Position zu bringen, Patrick Groetzki scheiterte aus unmöglichem Winkel. Lediglich Uwe Gensheimer hielt seine Farben mit sechs Treffern (3/3 Siebenmeter) im ersten Abschnitt im Rennen. Michael Müller, der für den am Meniskus verletzten Ólafur Stefánsson bis Mitte der zweiten Hälfte im rechten Rückraum durchspielte, nagelte den Anschlusstreffer zum 13:14 kurz vor der Pausensirene unter die Latte, nachdem die Füchse zwischenzeitlich schon auf drei Tore davongezogen waren.

Der zweite Abschnitt begann so, wie es über weite Strecken des ersten Durchgangs ausgesehen hatte. Das Anspiel auf Kreisläufer Bjarte Myrhol missglückte, Tempogegenstoß über den auffälligen Rechtsaußen Johannes Sellin – Tor. „Wir haben zu viele einfache Fehler gemacht, uns zu sehr in Einzelaktionen versucht und zu wenig als Mannschaft präsentiert“, sagte Szmal später. Lindgren versuchte nun, seine gefährlichste Waffe dadurch ins Spiel zu bringen, indem er Bielecki auf die Mitte beorderte und Grzegorz Tkaczyk auf halblinks, doch ohne Erfolg. Im Gegenteil: In der 39. Minute musste der Löwen-Coach die Grüne Karte einreichen, weil die Berliner auf sechs Tore davongezogen waren (15:21). Immer wieder fuhren die Füchse blitzsaubere Konter und profitierten dabei von Fehlpässen oder -versuchen der Löwen. Besonders ärgerlich aus Sicht der Gelbhemden war jene Phase, in der die Hauptstädter erst an Fritz und im Nachwurf am Pfosten scheiterten, dann aber einen dritten Versuch bekamen, den sie zum 19:15 verwandelten – im Anschluss verwarf Gensheimer zu allem Überfluss seinen ersten Siebenmeter…

Bielecki blieb nun vorerst auf der Bank. Lindgren ordnete eine 5:1-Deckung an, doch die selbstbewussten Berliner ließen sich überhaupt nicht beirren, zumal Heinevetter immer stärker wurde und in Zusammenarbeit mit dem Torgestänge die Löwen immer wieder zur Verzweiflung brachte. Einzig Tkaczyk zeigte im Löwenrudel im zweiten Abschnitt die Zähne, doch auch er konnte das drohende Debakel (24:31, 56.) nicht abwenden. Lindgren probierte alles, brachte Thomas Bruhn und schickte einen frustrierten Bielecki auf die Müller-Position – doch es half alles nichts. Der Trainer gönnte in den letzten beiden Minuten dem Ungar Gabor Ancsin seine ersten Minuten auf dem Bundesliga-Parkett.

„Null Punkte in zwei Spielen gegen Berlin sind einfach zu wenig“, sagte der angefressene Löwen-Manager Thorsten Storm. „Das war nicht nur ein herber Rückschlag, sondern auch ein dickes Fragezeichen hinter diese Saison. Heute hat nicht nur eine Mannschaft gewonnen, sondern vor allem die andere kläglich verloren“, zielte Storm auf die hängenden Köpfe im Team ab, die er bereits nach einer Viertelstunde beobachtet hatte. „Manche haben anscheinend nicht begriffen, wie wichtig der vierte Platz für uns ist.“

Rhein-Neckar Löwen: Szmal, Fritz (17.-53. und bei zwei Siebenmetern) – Müller (3), Guðjónsson (3/1), Bielecki (2) – Groetzki (1), Gensheimer (8/4) – Myrhol (2) – Roggisch, Tkaczyk (6), Manojlović (1), Ancsin, Klimovets, Bruhn.
Füchse Berlin: Heinevetter, Štochl (bei einem Siebenmeter) – Bult (1), Jaszka (4), Kubisztal (8) – Sellin (8/1), Ninčević (7/1) – Laen – Löffler (1), Strand (1), Kárason (3), Göde, Wilczynski, Schneider (n.e.).
Strafminuten: Manojlović (4) – Bult (4), Kárason (2), Kubisztal (2).
Trainer: Ola Lindgren – Dagur Sigurðsson.
Zuschauer: 4.211.
Schiedsrichter: Christoph Immel (Tönisvorst) / Ronald Klein (Ratingen).
Spielfilm: 3:4 (5.), 5:7 (10.), 7:7 (15.), 9:9 (20.), 10:12 (25.), 13:14 (Hz.) – 15:17 (35.), 17:21 (40.), 17:23 (45.), 20:26 (50.), 24:30 (55.), 26:33 (Endstand).
Zeitstrafen: 2 / 4.
Siebenmeter: 7/5 – 3/2.
Rhein-Neckar Löwen: Uwe Gensheimer wirft am Tor vorbei.
Rhein-Neckar Löwen: Uwe Gensheimer scheitert an Heinevetter.
Füchse Berlin: Ivan Ninčević wirft an die Latte.
Beste Spieler: Gensheimer, Tkaczyk – Heinevetter, Sellin, Ninčević, Kubisztal.