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Deutschland wuchtet sich ins Halbfinale der Heim-WM

Spektakulärer Fight beim 22:21 über Kroatien / Fabian Wiede übernimmt Verantwortung und wird Man of the Match

Jannik Kohlbacher gab wieder einmal alles. Die deutsche Handball-Nationalmannschaft steht im Halbfinale der Heim-WM. Gegen Kroatien lieferte die DHB-Auswahl eine sensationelle kämpferische Leistung, setzte sich 22:21 (11:11) durch und spielt ab Freitag um die Medaillen. Bester Werfer war Fabian Wiede, der zudem im Spielaufbau entscheidende Impulse setzte und völlig zurecht zum Man of the Match gewählt wurde. Die Löwen Steffen Fäth (2) und Jannik Kohlbacher (1) steuerten drei Treffer bei. Kohlbacher machte dabei ein starkes Spiel in der Abwehr. Diese war einmal mehr der Grundstein für den Erfolg. Einen bitteren Beigeschmack hat der Erfolg durch die Verletzung von Spielmacher Martin Strobel, der in der ersten Halbzeit umknickte und ins Krankenhaus gebracht wurde. 

Bundestrainer Christian Prokop zeigte sich in sportlicher Hinsicht erleichtert und froh, mit dem Halbfinal-Einzug das WM-Minimal-Ziel erreicht zu haben. Dass dies vorzeitig, einen Spieltag vor Ende der Hauptrunde, gelungen sei, sei ein „herrliches Gefühl“. Kai Häfner sagte, wie Prokop im ZDF-Interview, er sei einfach nur „sehr, sehr happy“. Andreas Wolff lobte einmal mehr die Fans, dankte ihnen dafür, die Mannschaft „ständig gepusht“ zu haben: „Das wir vorzeitig im Halbfinale stehen, ist Wahnsinn. Wir können stolz auf uns sein.“

Gegen Kroatien taten sich die Deutschen zunächst schwer, lagen 0:2 und 4:6 hinten (13.). Beide Teams forderten sich vor allem mit flexibler und energischer Abwehrarbeit. Harte, aber meist faire Zweikämpfe, einige leichte Fehler und Abschlussschwächen prägten das Bild. Fäth mit dem 5:6 und Wiede mit dem 6:6 brachten Deutschland den Ausgleich, das Unentschieden hatte bis zur Pause Bestand (11:11).

Deutschland macht es spannend

Steffen Fäth setzte sich zweimal toll in Szene. Nach dem Wechsel drehte der für Fäth gekommene Fabian Böhm auf, traf zum 12:11 und 13:12. Ab der 37. Minute begann Deutschland dann, sich abzusetzen. Wolff hielt gegen seinen Kieler Teamkollegen Domagoj Duvnjak, Uwe Gensheimer traf zum 14:13, Kai Häfner zum 15:13 (40.). Als Wiede auf 18:15 stellte, reagierte Kroatien mit einer Auszeit und verstärkte noch einmal die Abwehrbemühungen. Die DHB-Auswahl spielte sich dennoch gute Chancen heraus, scheiterte aber entweder an Marin Sego im kroatischen Tor oder an den eigenen Nerven.

Ein 0:4-Lauf brachte Kroatien wieder in Front, beim 18:19 nahm Bundestrainer Prokop die Auszeit (55.). Er ließ in der Abwehr wieder offensiver agieren und vorne den siebten Feldspieler. Letztlich war es Wiede, der wieder Verantwortung übernahm. Er traf zum 19:19 und beendete die deutsche Durststrecke, der wieder gekommene Fäth hämmerte zum 20:20 ein. Die Entscheidung bereitete Andi Wolff mit seiner wichtigsten Parade vor, Hendrik Pekeler vollstreckte im Gegenstoß zum 21:20. Gensheimers viertes Tor zum 22:20 war dann der Deckel auf eine mitreißende Partie.

Am Mittwoch um 20.30 Uhr geht es für Deutschland gegen Spanien nur noch ums Prestige. Mit 7:1 Punkten sind sie wie Frankreich (7:1) weder von Spanien (4:4) noch von Kroatien (4) aus den Halbfinalplätzen zu verdrängen.   

Bilder: imago