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Deutschland zu Gast bei Polen im Umbruch

EM-Quali-Spiel am Mittwoch um 18 Uhr / ARD überträgt live

Steffen Fäth steht wieder im DHB-Kader.Am Mittwoch um 18 Uhr trifft die deutsche Handball-Nationalmannschaft in Gliwice auf Polen. Es ist das dritte Spiel in Gruppe 1 der EM-Qualifikation, die ARD überträgt live. Während das Team des Deutschen Handball Bundes (DHB) nach zwei Siegen zum Quali-Start auf Rang eins der Gruppe 1 liegt und die Chance hat, mit Siegen über Polen am Mittwoch sowie im Rückspiel am Samstag das EM-Ticket fix zu buchen, stehen die Polen gewaltig unter Druck.

Nach der 24:25-Niederlage in Israel Ende Oktober vergangenen Jahres hat der Vize-Weltmeister von 2007 nichts mehr zu verschenken. Will man sich für die EM in Norwegen, Schweden und Österreich qualifizieren, darf man sich keine Ausrutscher mehr erlauben. Gegen Deutschland allerdings dürften sich die Polen, die sich gerade mitten in einem umfassenden personellen Umbruch befinden, keine großen Sprünge ausrechnen. Es geht darum, sich ordentlich zu präsentieren und für das entscheidende Quali-Duell mit Israel neues Selbstvertrauen zu tanken.

Michalczik für Lemke

Die Deutschen hingegen nehmen die Favoritenrolle an und wollen beide Vergleiche mit Polen gewinnen. Personell musste Coach Christian Prokop kurzfristig umbauen und nominierte für den erkrankten Finn Lemke Marian Michalczik nach. Das Mindener Rückraumtalent hat schon mehrmals A-Team-Luft geschnuppert, in der Bundesliga lieferte er zuletzt konstant gute Leistungen. Von den Rhein-Neckar Löwen fährt neben Teammanager Oliver Roggisch das bewährte Trio aus Patrick Groetzki, Steffen Fäth und Jannik Kohlbacher mit nach Gliwice im Süden Polens.

Marian Michalczik gilt als Top-Talent auf halblinks. In direkten Duellen mit Polen haben die Deutschen eine positive Bilanz. 16 Mal trafen beide Nationalteams aufeinander, dabei stehen 10:6 Siege für den DHB. Die jüngsten vier Aufeinandertreffen endeten alle zugunsten Deutschlands. Der vorerst letzte polnische Erfolg geht auf den 14. Juni 2014 zurück – damals setzten sich die Nachbarn mit 29:28 durch. Rund zwei Wochen später endete die Amtszeit von Martin Heuberger als Bundestrainer. Für dessen „Nach-Nachfolger“ Prokop ist es nach dem 35:23 vom 12. Dezember 2018 die zweite Partie gegen Polen.

Polen im Umbruch

Die Truppe von Cheftrainer Piotr Przybecki, der seit 2017 im Amt ist und als Spieler unter anderem für den THW Kiel (2001 bis 2004) sowie Hannover-Burgdorf (2009 bis 2012) in der Bundesliga aktiv war, werden beide Spiele wichtige Hinweise darüber geben, wie weit man ist mit dem personellen Neuaufbau. Von der „goldenen Generation“ um Weltklasse-Spieler wie Slawomir Szmal und Karol Bielecki – beide einst auch in Diensten der Rhein-Neckar Löwen – steht niemand mehr im Kader.

Den klangvollsten Namen trägt aktuell Kreisläufer Kamil Syprzak, der im Sommer vom FC Barcelona zu Paris St. Germain wechseln wird. Positionskollege Maciej Gebala spielt seit diesem Jahr beim SC DHfK Leipzig, Torhüter Piotr Wyszomirski kennt man ebenfalls aus der Bundesliga vom TBV Lemgo Lippe. Maciej Majdziński (Bergischer HC) und Piotr Chrapkowski (SC Magdeburg) komplettieren das Bundesliga-Quartett. In der Zweiten Liga aktiv sind die Herren Paweł Genda (Lübeck-Schwartau), Patryk Walczak, Łukasz Gierak (beide N-Lübbecke) und Denis Szczęsny (TUSEM Essen).

Im DHB-Kader stehen bis auf Marian Michalczik ausschließlich Teilnehmer der Heim-WM im Januar. Für das jüngste Großturnier hatten sich die Polen nicht qualifizieren können.