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Deutschlands U20 belohnt sich nicht für Aufholjagd

Fehleranfälligkeit der DHB-Junioren resultiert in einer 30:33 (17:16)-Niederlage gegen Serbien

Löwen-Torhüter Mats Grupe

Deutschlands U20 belohnt sich nicht für ihre Aufholjagd: Lediglich einen Tag nach dem 35:26 (15:12)-EM-Auftaktsieg gegen Italien hatten Deutschlands U20-Handballer bereits das nächste Duell vor der Brust. Im „Centro de desportos e congressos“ im portugiesischen Matosinhos traten die Spieler von Bundestrainer Martin Heuberger gegen die serbische Auswahl an. Diese wiederum hatte sich im ersten Spiel, nach teilweise deutlichem Rückstand inklusive Comeback und Drei-Tore-Führung fünf Minuten vor Ende der Partie, 28:28 von Island getrennt. Trotz des schlussendlich deutlichen Erfolges gegen Italien, bei dem jeder Spieler seine Einsatzzeit bekommen hatte, hatte Trainer Martin Heuberger mit Hinblick auf das Spiel gegen die deutlich stärker eingeschätzten Serben noch Steigerungsbedarf in Defensive und Offensive seines Teams gesehen.

Diese Leistungssteigerung lässt Deutschland, bei denen Löwen-Torhüter Mats Grupe zwischen den Pfosten startet, zu Beginn der Partie allerdings (noch) vermissen. Auf den schnellen 0:2-Rückstand findet der DHB-Nachwuchs noch eine Antwort, gleicht zwei Angriffe später auf 2:2 aus. Dann allerdings zeigt sich die deutsche Mannschaft ähnlich fehleranfällig wie in der Partie gegen Italien, vor allem an der Chancenverwertung hapert es. Die Serben hingegen sind treffsicher im Abschluss und setzen sich in der neunten Minute 7:3 ab. Grund für Bundestrainer Martin Heuberger, die erste Auszeit zu nehmen.

Dieser taktische Schachzug des Coaches geht auf, die DHB-Junioren agieren fortan agiler und körperbetonter in der Abwehr, wodurch die Serben zu Ballverlusten provoziert und die Torchancen in der Offensive nun konsequent genutzt werden. In der 15. Minute hält Löwe Mats Grupe, der zuvor schon mit sehenswerten Paraden einen höheren Rückstand verhindert, einen freien Ball aus kurzer Distanz und schickt umgehend Tim Freihöfer per Tempogegenstoßpass auf die Reise. Dieser trifft entschlossen zum 8:9-Anschlusstreffer. Der Versuch Serbiens, mit einer Auszeit den Spielfluss der deutschen Mannschaft zu stoppen, ist nicht von Erfolg gekrönt. Vielmehr gelingt es dem Team von Martin Heuberger, den Spielstand in der 23. Minute auf 12:12 zu stellen. Der Einsatz des DHB-Nachwuchs zahlt sich aus – Renars Uscins erzielt die erste Führung (15:14, 28.). Diesen Ein-Tore-Vorsprung (17:16) nimmt Deutschland mit in die Halbzeit.

Deutschlands U20 belohnt sich nicht für ihre Aufholjagd: Am Ende gehen die Kräfte aus

Rhein-Neckar-Löwe Elias Scholtes im EM-Spiel gegen Italien

Die zweite Hälfte beginnt das deutsche Team mit einer Manndeckung gegen den Spielmacher der Serben sowie einer offensiveren Abwehrvariante. Der Spielstand allerdings bleibt unverändert. In der 38. Spielminute pariert Lasse Ludwig einen 7-Meter und verhindert dadurch die serbische Führung. Dennoch fällt das DHB-Team leider in das fehleranfällige Muster der ersten zehn Minuten zurück. Im Angriff werden aussichtsreiche Torchancen ausgelassen sowie Passfehler eingebaut – in der Defensive finden die Serben immer öfters die Lücken im DHB-Abwehrverbund und erzielen Treffer um Treffer. Trotz Auszeit des Bundestrainers legen die Serben einen 6:1-Lauf hin und ziehen auf 21:26 davon (47. Minute). Mittlerweile ist auch Löwe Elias Scholtes auf dem Feld und verkürzt, mit zwei Treffern in Folge, auf 23:26 (48. Minute). Acht Spielminuten vor Schluss ist es Rechtsaußen Seitz, der trotz Foulspiel an ihm auf 26:28 stellt und damit provoziert, dass Serbien eineinhalb Minuten in doppelter Unterzahl agieren muss.

Mehr als der 28:29-Anschlusstreffer ist an diesem Tag aber leider nicht mehr drin. Der deutschen Mannschaft ist anzumerken, wie viel Kraft die Aufholjagd gekostet hat. Während die Serben in den letzten fünf Minuten viermal erfolgreich zum Torabschluss kommen, trifft Deutschland in derselben Zeitspanne lediglich einmal. Somit muss sich die Mannschaft von Bundestrainer Martin Heuberger dem serbischen Nachwuchs schlussendlich mit 30:33 geschlagen geben.

Da Italien in der Partie zuvor mit 27:26 gegen Island gewinnen konnte, hat der DHB-Nachwuchs den Einzug in die EM-Hauptrunde weiterhin in eigener Hand – ein Sieg gegen die Isländer (Sonntag 18:00 Uhr) würde dafür reichen. Die Partie kann live auf ehftv.com verfolgt werden (Registrierung nötig).

Bilder: RNL / federacao portuguesa de andebol