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DHB-Team gelingt Generalprobe für Heim-WM

Überragende Abwehr legt Grundstein für 28:13-Erfolg gegen planlose Argentinier

Die deutsche Abwehr stand - wie hier gegen Island bei der EM.Generalprobe gelungen: Die deutsche Handball-Nationalmannschaft wird am Abend des 10. Januar mit einem finalen Testspiel-Sieg in die Heim-WM starten. Vier Tage vor dem Turnierauftakt in Berlin gewann die DHB-Auswahl mit 28:13 (9:6) gegen komplett überforderte Argentinier. Alle drei Rhein-Neckar Löwen kamen zum Einsatz, Steffen Fäth traf dreimal. Kurz vor dem Spiel hatte Bundestrainer Christian Prokop seinen endgültigen WM-Kader bekanntgegeben – mit einer bedeutsamen Nachricht für Löwen-Rechtsaußen Patrick Groetzki.

Durch die Nicht-Nominierung von Tobias Reichmann geht der gebürtige Pforzheimer als Solist auf seiner Position in die Heim-WM. Aus dem Kader gestrichen wurde zudem Tim Suton. Im letzten Test vor dem Turnierstart am kommenden Donnerstag stellte die DHB-Auswahl eine bärenstarke Abwehr aufs Parkett in der Kieler Sparkassen-Arena. Von Beginn an bissen sich die Argentinier die Zähne aus an der deutschen Defensive. Weil sich auch die Prokop-Jungs im Angriff schwertaten, entwickelte sich eine äußerst zähe Partie. Nach 14 Minuten stand es 3:4 aus DHB-Sicht. In der 17. Minute nahm der Bundestrainer beim Stand von 3:5 die erste Auszeit, lobte die Abwehr und forderte offensiv genau jene Tiefe, die dem deutschen Spiel am meisten fehlte. Mehr Zug zum Tor sollte unter anderem Jannik Kohlbacher bringen, der nach seiner Einwechslung direkt zur Stelle war. Der Kreisläufer der Rhein-Neckar Löwen holte einen Siebenmeter heraus, Kapitän Uwe Gensheimer traf zum 4:5. Kohlbacher legte später noch einen Treffer nach, es war das 9:6 für die verbesserten Deutschen und zugleich der Halbzeitstand.

Spieler setzen Trainertaktik um – und tanken Selbstbewusstsein

Bundestrainer Prokop und Löwe Groetzki klatschen ab.Zur zweiten Halbzeit wechselte Prokop wie schon beim Test vor zwei Tagen gegen Tschechien munter durch, brachte unter anderem Löwen-Rückraum-Ass Steffen Fäth. Das 11:6 durch Gensheimer erhöhte den Lauf der DHB-Truppe auf 6:0. Eine Viertelstunde lang hatte Argentinien zu diesem Zeitpunkt kein Tor mehr erzielt. Anders als noch gegen Tschechien verschoben die Deutschen hinten ungemein konsequent, gingen immer wieder offensiv auf die Halben des Gegners und provozierten damit zahlreiche Ballverluste, die man umgekehrt immer häufiger in leichte Gegenstoßtore verwandeln konnte. Genau das ist die Spielphilosophie von Christian Prokop – und sie ging gegen Argentinien in Durchgang zwei perfekt auf. Gensheimers fünftes Tor zum 12:7 war der Auftakt der nächsten deutschen Serie, die der Ex-Löwe mit dem 16:7 auch abschloss. Es war die Krönung eines 11:1-Laufs, von dem sich der Gegner nicht mehr erholte. Bis zum Abpfiff bauten die Deutschen die klare Führung sogar noch weiter aus, auch weil die neu Hineingenommenen wie Franz Semper und Paul Drux auf den Punkt ihre Qualitäten zeigten.

Drux stellte auf 19:10 (48.), Semper auf 20:10 und Löwe Fäth gar auf 21:10 (50.). Apropos Fäth: Nach dem 22:11 zeigte der gebürtige Frankfurter, was an Dynamik in ihm steckt. Gegen drei Argentinier setzte sich der Rechtshänder im „Vierkampf“ durch. Nach diesem sehenswerten 25:12 ließen es die Deutschen austrudeln, erhöhten dennoch weiter die Führung und waren am Ende mit dem 28:13 äußerst souverän im Ziel. Uwe Gensheimer war mit acht Treffern nach seinen zehn Toren gegen Tschechien schon wieder erfolgreichster deutscher Werfer. Jetzt haben die Jungs noch drei Tage Zeit, am Feinschliff zu arbeiten. Am 10. Januar geht es dann ins Turnier. Mit drei Rhein-Neckar Löwen in beachtlicher Form, die allesamt eine wichtige Rolle beim anstehenden Großereignis spielen können.