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Die Löwen brillieren gegen Veszprem bei Handball-Gala (RNZ)

Nach dem Heimsieg mit 32:25 Toren gegen Veszprem sind die Rhein-Neckar-Löwen im Champions League-Achtelfinale

Mannheim. Der Schlüssel zum Erfolg lag – wie so oft – in der Abwehr. Dass die Rhein-Neckar Löwen jedoch bei ihrem Gruppenspiel in der Handball-Champions League eine Mannschaft wie MKB Veszprem, die zur Creme de la Creme gehört und zu den Favoriten auf den Titelgewinn zählt, beim 32:25 (18:10)-Sieg dermaßen beherrschen könnte, das war schon eine große Überraschung.

Die Ungarn, bis dahin ungeschlagener Tabellenführer, wurden völlig demontiert, während die Löwen zur Freude der 7270 Zuschauer in der SAP Arena bei ihrer Handball-Gala brillierten. „Das war ein sehr gutes Spiel. Wir standen in der ersten Halbzeit gut in der Abwehr und konnten Konter laufen, weil Veszprem so viele Fehler gemacht hat“, sagt der sichtlich gut gelaunte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen.

Ganz genau so sah es auch Gäste-Coach Carlos Ortega: „Die Löwen waren besser. Der große Schlüssel war, dass wir zu viele Bälle – in der ersten Halbzeit zehn – verloren haben, und Konter bekommen haben.“ Die Besten aus dem Südwesten spielten in der Deckung mit so schnellen Beinen und flinken Fingern, dass die Routiniers aus Ungarn gar nicht wussten, wie ihnen geschieht. Steal auf Steal, Konter auf Konter, die Löwen spielten sich in einen Rausch, düpierten den starken Gegner ähnlich, wie in der Vorsaison im Viertelfinale den ruhmreichen FC Barcelona.

Dabei war Veszprem gewarnt, wie ein ehemaliger Kronau-Östringer verriet: „Wir wussten, dass die Löwen eine aggressive 5:1-Deckung spielen, trotzdem hatten wir zu viele Ballverluste und sind in Konter gelaufen.“

Die offensive Abwehrvariante mit dem vorgezogenen Löwen-Kapitän Uwe Gensheimer, die schon zuletzt in der Bundesliga beim 35:25-Sieg gegen TuS N-Lübbecke überaus erfolgreich war, brachte somit den vorzeitigen Achtelfinaleinzug und die gute Chance auf den zweiten Gruppenplatz, denn der nur einen Punkt bessere Rivale Vardar Skopje muss am 21. Februar 2015 noch bei den Löwen antreten.

Zu vorgerückter Stunde, das Spiel hatte am Samstag erst um 21 Uhr begonnen, feierten die Löwen so ausgelassen mit ihren Fans, wie sie es bisher nur nach ganz besonderen Spielen getan haben. Erleichtert, euphorisch und himmelhoch jauchzend. Sie sind mit dem bisher besten Saisonspiel, endlich da angekommen, wo sie die letzte Saison mit der Vizemeisterschaft beendet haben. Wenn sie solch eine Leistung immer abrufen können, müssen sich die Gegner warm anziehen. Als nächstes steht bereits am Dienstag (19 Uhr) die Begegnung beim Aufsteiger HC Erlangen auf dem Programm.

„Ich hätte nicht von solch einer ersten Halbzeit zu träumen gewagt“, sagte Rechtsaußen Patrick Groetzki, der gerade seinen Vertag mit den Löwen bis 2018 verlängert hatte (siehe nebenstehenden Bericht). Denn neben der exzellenten Abwehrarbeit, kam auch der Angriff immer besser in Schwung. War es vor der Pause vor allem Alexander Petersson, der für wichtige Tore sorgte, drehte nach dem Seitenwechsel Andy Schmid auf und begeisterte mit Traum-Anspielen und Traumtoren.

Rhein-Neckar Löwen: Schmid 7/3, Groetzki 7, Petersson 7, Gensheimer 5/1, Ekdahl du Rietz 3, Reinkind 1, Sigurmannsson 1, Guardiola 1

MKB Veszprem: Ilic 5/3, Nagy 5, Nilsson 3, Ugalde Garcia 3, Lekai 2, Zeitz 2, Gulyas 1, Ivancsik 1, Ruesga Pasarin 1, Rodriguez 1, Sulic 1

Zuschauer: 7270, Strafminuten: 8/8

Stenogramm: 0:1, 4:2, 7:3, 8:4, 12:5, 18:10 (Halbzeit), 19:10, 19:12, 24:13, 26:16, 32:25 (Endstand)

Von Hasso Waldschmidt