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Die Löwen sind gewarnt (RNZ)
Heidelberg. Gummersbach, das ist nur eine kleine Stadt, dafür aber ein großer Begriff. Zumindest in der Welt zwischen den Kreisen: im Handball. Dort kennt die Oberbergischen jeder. Eigentlich gibt es nämlich kaum einen bedeutenden Pokal, den der VfL Gummersbach noch nicht gewonnen hat. Er war deutscher Meister, er war EHF-Cup-Sieger, er war europäischer Landesmeister, er war DHB-Pokalsieger, er war Vereins-Europameister – alles mehrfach wohlgemerkt.
Ruhmestaten, von denen die meisten allerdings schon lange zurückliegen: Die Siebziger und Achtziger Jahre, das war die Zeit, in der die Gummersbacher am großen Rad drehten. Mittlerweile ist es um den Verein für Leibesübungen ruhiger geworden. In der Bundesliga sind die Blauen nach wie vor, aber nicht mehr als Zugpferd. Aktuell rangiert die Mannschaft von Emir Kurtagic auf dem 14. Platz.
„Sie sind aber besser, als es ihr Tabellenplatz aussagt. Das ist wirklich ein unberechenbares Team.“ Erklärt Gudmundur Gudmundsson (Foto: vaf). Der Trainer der Rhein-Neckar Löwen. Und der muss es wissen, denn momentan dreht sich bei ihm alles um den VfL Gummersbach. Das liegt am Spielplan: Morgen um 19.45 Uhr gastiert der Bundesliga-Dino in der SAP Arena. Gudmi verrät: „Ich habe mir bereits einige Partien der Gummersbacher auf Video angeschaut. Die sind wirklich unberechenbar, haben rund zehn sehr gute Handballer im Kader.“
Apropos unberechenbar: Erst im November schrammte Gummersbach nur haarscharf an einer Sensation vorbei. In Kiel kassierte der VfL eine knappe 30:31-Niederlage. „Da haben sie teilweise mit acht Toren geführt“, betont Gudmundsson, „und das sogar noch in der zweiten Halbzeit.“
Will heißen: Wenn es mal läuft, dann läuft es. Und ins „Ufo“ werden die Gummersbacher wohl ähnlich anreisen, wie kürzlich in die Kieler Sparkassen-Arena: Völlig entspannt und unaufgeregt. „Warum sollten sie auch anders kommen?“, zuckt Gudmundsson mit den Schultern, „der Druck liegt auf unserer Seite.“
Erfreuliches gibt es übrigens aus dem Löwen-Lazarett zu vermelden. Sowohl Keeper Goran Stojanovic, der zuletzt mit Knieproblemen zu kämpfen hatte, als auch Zarko Sesum, der bereits seit letzter Saison wegen eines Kreuzbandrisses nur zuschauen muss, befinden sich auf dem Weg der Besserung. Ihr Trainer: „Sie nehmen schon wieder am Mannschaftstraining teil. Goran könnte nun schon gegen Gummersbach wieder aufs Feld zurückkehren.“
Von Daniel Hund