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Freude aufs Rendezvous mit dem Ex (MM)

Goran Stojanovic steht vor einer Rückkehr in den Löwen-Kader und will unbedingt gegen Gummersbach spielen

MANNHEIM. RK Velenje, BM Granollers, Tremblay-en-France. Drei Klubs. Drei Endspiele. Und immer der gleiche Sieger: VfL Gummersbach. 2009, 2010 und 2011 gewann Goran Stojanovic mit den Oberbergischen den EHF-Cup und den Europapokal der Pokalsieger. Der traditionsreiche Handball-Bundesligist genoss zu dieser Zweit zwar schon nicht mehr den exzellenten Ruf wie in den 70er und 80er Jahren, war aber immer noch eine attraktive Adresse in Europa. Mittlerweile sieht die Realität ganz anders aus: Abstiegskampf.

Leistungsträger wie Stojanovic tragen längst ein anderes Trikot, der Montenegriner spielt seit 2011 für die Rhein-Neckar Löwen – und trifft am Freitag (19.45 Uhr/SAP Arena) auf seinen ehemaligen Verein, mit dem er so viele Erfolge feierte. „Wir haben drei Mal hintereinander einen Titel gewonnen. Daran erinnert man sich gerne“, sagt der Torwart, der wegen hartnäckiger Knieprobleme zuletzt mehrere Wochen pausieren musste, vorgestern beim badischen Bundesligisten aber wieder ins Mannschaftstraining einstieg: „Ich hoffe, dass ich Freitag wieder dabei sein kann. Nach einer etwas längeren Pause weiß man nie so genau, ob wieder sofort alles passt.“

Im Champions-League-Spiel gegen St. Petersburg Mitte Oktober hatte Stojanovic eine starke Leistung gezeigt, allerdings einen Schlag aufs Knie bekommen. Er musste pausieren, kehrte gegen Emsdetten ins Tor zurück – und spürte wenig später wieder Schmerzen. „Es ist schade, wenn man immer wieder zurückgeworfen wird. Aber der Ärger hält sich in Grenzen, solange die Mannschaft gewinnt, wenn ich nicht dabei bin“, sagt Stojanovic und lacht.

In den vergangenen fünf Partien war er zum Zuschauen verdammt, fünf Mal verließen die Löwen als Sieger das Parkett – was auch an Roko Peribonio lag. Der dritte Torwart der Badener nahm den Platz hinter Stammkeeper Niklas Landin ein und überzeugte vor allem beim Auswärtssieg in Zagreb. „Da war Roko der entscheidende Faktor für den Erfolg. Er ist ein großes Talent“, erkennt Stojanovic die Leistungen des 22-Jährigen an. Doch morgen will er selbst wieder im Kader und nach Möglichkeit auch auf der Platte stehen, es den wenigen Gummersbachern zeigen, die er noch aus der gemeinsamen Zeit beim VfL kennt.

„Das Gesicht des Teams hat sich stark verändert“, sagt der Torwart, der die Entwicklung des Ex-Vereins dennoch aufmerksam verfolgt. „Als ich noch dort war, hatte der Klub schon finanzielle Probleme. Und die sind danach offensichtlich nicht kleiner geworden. Ich finde es schade, dass der VfL so weit hinten in der Tabelle steht. Aber wer kein Geld hat, kann auch nichts investieren.“

Immerhin: Die wenigen finanziellen Mittel wurden bei Linksaußen Raul Santos sinnvoll investiert. Der 21-jährige Österreicher stand vor einem Jahr nach dem Achillessehnenriss von Uwe Gensheimer auch auf dem Zettel der Löwen, die dann aber Stefan Sigurmannsson verpflichteten. Santos ging wenig später nach Gummersbach und entwickelt sich dort prächtig. 106 Tore erzielte er bislang in dieser Saison – gegen Stojanovic sollen noch ein paar dazukommen.

Von Marc Stevermüer