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Die Rhein-Neckar Löwen müssen gegen Bietigheim den Innenblock organisieren (RNZ)

Die Löwen müssen sechs Wochen auf Abwehrfachmann Gedeon Guardiola verzichten und ihre Abwehr neu organisieren

Heidelberg. Irgendwie wusste man am späten Samstagabend als Fan der Rhein-Neckar Löwen nicht so recht, über was man sich mehr ärgern sollte: Die 28:35-Klatsche gegen Skopje oder das Drama um Abwehrchef Gedeon Guardiola. Für die meisten war eher das Spiel der Aufreger Nummer eins: „Jürgen, mal ehrlich, so kannst du dich doch nicht präsentieren. Vor allem nicht zuhause.“ Sagte einer. Und zwei nickten. Gleich sahen sie alle aus. Eingehüllt in gelbe Trikots und Schals aus dem Löwen-Fanshop.

Mittlerweile dürfte sich der Frust bei ihnen gelegt haben. Das Thema Guardiola ist hingegen seit gestern wieder brandaktuell. Und aus Sorge ist Trauer geworden. Den spanischen Kreis-Torero hat es nämlich übel erwischt. Für ihn heißt es fortan Tribüne satt Platte, anfeuern statt austeilen. Sechs Wochen lang. Die Diagnose: Der 30-Jährige zog sich bei seinem Sturz eine Verletzung des Schultereckgelenks zu.

Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen ahnte bereits am Samstag schlimmes. Geschockt war er gestern trotzdem, als er Gewissheit hatte. Der Däne: „Gedeons Ausfall trifft uns hart, besonders vor den nun entscheidenden Spielen in der Bundesliga, dem DHB-Pokal und der Champions League.“ Und weiter: „Wir haben gegen Skopje nach seinem Ausfall sofort gesehen, wie wichtig er für uns ist.“ Oder anders: Zu ersetzen ist Zwei-Meter-Hüne nicht. Intern könnte Bjarte Myrhol in seine Rolle schlüpfen. Das Problem: Auch der Norweger ist noch nicht wieder der Alte. Seine Knieverletzung behindert ihn immer noch. Jacobsen sagt: „Er könnte in Kürze schon wieder eine Option werden, aber zunächst nur im Angriff. Die Abwehrarbeit ist noch zu gefährlich.“ Parallel wird der Markt nach vereinslosen Spielern sondiert – die RNZ berichtete bereits in der Montagsausgabe. Das Comeback von Co-Trainer Oliver Roggisch hat sich hingegen zerschlagen. Nach RNZ-Informationen ist es wegen einer beruflichen Umschulung nicht möglich.

Am heutigen Dienstagabend gegen Bietigheim, das ab 19 Uhr in der SAP Arena gastiert und mit Bald-Löwe Darko Stanic im Tor anreist, könnten deshalb Harald Reinkind oder Kim Ekdahl du Rietz im Innenblock neben Stefan Kneer stehen. Ein Sieg ist jedenfalls Pflicht. Nur so bleiben die Badener weiter an Kiel dran. Einfach wird es aber auch gegen das Schlusslicht nicht. Ohne Abwehr schon gar nicht. Und viel Zeit hatte Jacobsen für ein neues Bollwerk nicht. „Ehrlich gesagt wäre es mir lieber gewesen, wenn wir dieses Spiel gegen Bietigheim jetzt nicht hätten, dann könnten wir uns hinten in Ruhe für Flensburg einspielen.“

Von Daniel Hund