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Die Rhein-Neckar Löwen stürmen den Fuchsbau (RNZ)

In der ausverkauften Max-Schmeling-Halle setzen sie sich mit 30:29 gegen die Berliner Füchse durch

Berlin. Mal absolute Weltklasse, mal biederes Mittelmaß. Hinter den Rhein-Neckar Löwen lag eine Achterbahnfahrt der Gefühle: Der Handball-Gala gegen Veszprem folgte das Drama von Erlangen. Die Erdung, der Absturz vom Bundesliga-Thron. Nur gut, dass sich die Gelben schon gestern rehabilitieren konnten. In Berlin, beim Pokalsieger. Einem Gegner, der in dieser Saison noch weit davon entfernt ist, Angst und Schrecken zu verbreiten. Das Ziel war also klar: Ein Sieg sollte her. Und der gelang eindrucksvoll: Mit 30:20 (12:10) stürmten die Löwen den Fuchsbau, brannten gerade in der zweiten Halbzeit ein Feuerwerk ab.

Für Lars Lamadé, den Geschäftsführer der Badener, war der Hurra-Stil in der ausverkauften Max-Schmeling-Halle übrigens nur bedingt überraschend: „Den Jungs war es im Training anzumerken, dass sie richtig heiß waren“, berichtet der Löwen-Macher, „und dementsprechend konzentriert sind sie dann auch zu Werke gegangen.“

Gestartet sind die Löwen wie bislang noch nie: Trainer Nikolaj Jacobsen schickte eine 3:2:1-Abwehr auf die Platte. Uwe Gensheimer bildete die Speerspitze, wirbelte hin und her, vor und zurück. Und das zahlte sich aus: Berlin fiel zunächst nichts ein. Das Dumme dabei: Den Löwen erging es am gegnerischen Kreis ähnlich. Vieles blieb Stückwerk. Dass die Gäste nach sechs Minuten trotzdem mit 2:1 führten, hatte ebenfalls mit Gensheimer zu tun. Der Kapitän behielt die Nerven, traf zwei Mal von der Siebenmeter-Linie.

Vorne Gensheimer, hinten Niklas Landin. Der dänische Hexer krallte sich einen Wurf nach dem anderen. Was sich bemerkbar machte: In der 14. Minute leuchtete ein 6:3 von der Anzeigentafel. Deutete sich da etwa schon ein entspannter Hauptstadt-Spaziergang an? Nein. Zwei, drei technische Fehler später führten plötzlich wieder die Berliner mit 7:6 (19.). Doch die Besten aus dem Südwesten schlugen zurück, standen stabil, eroberten Bälle und schwärmten geschickt aus. In die Pause stiefelten Patrick Groetzki und Co. mit einer 12:10-Führung.

Kaum zurück war da dann vor allem noch einer: Mads Mensah Larsen, 23, der Däne im linken Löwen-Rückraum. Immer wenn das Zeitspiel drohte, übernahm er Verantwortung. Insgesamt steuerte der bullige Scharfschütze sechs Treffer bei. „Mads hat das heute sehr gut gemacht, genau wie Niklas“, lobte Lamadé, „wobei der Sieg insgesamt auf eine geschlossene und beeindruckende Mannschaftsleistung zurückzuführen ist.“

Zurück zum Spiel: In der 45. Minute war die Vorentscheidung dann tatsächlich gefallen. So eben hatte Torhüter Landin ins leere Füchse-Tor getroffen und auf 22:15 erhöht. Danach war Schaulaufen angesagt. Mit Löwen, die trotz zahlreicher Wechsel einfach nicht nachließen. Auch Lamadé hat das gefallen, nur freuen konnte er sich nicht so ganz. Der Geschäftsführer: „Hätten wir in Berlin ein paar Prozent weniger gegeben und die dafür in Erlangen eingesetzt, hätte es sicher zu einem Sieg gereicht.“ Und weiter: „So richtig erklären kann ich es mir nach wie vor nicht, was da in Erlangen passiert ist.“

Füchse Berlin: Wiede 4/1, Zachrisson 4, Nenadic 3, Petersen 3, Horak 2, Jaszka 2, Kasper Nielsen 1, Romero 1/1.

Rhein-Neckar Löwen: Groetzki 7, Larsen 6, Gensheimer 3/2, Guardiola 3, Myrhol 3, Petersson 3, Schmid 2, Ekdahl du Rietz 1, Landin 1, Sigurmannsson 1.

Von Daniel Hund