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Ein Abschied, der zu Tränen rührt

Hendrik Pekeler wird emotional / Fans sagen sieben ihrer Lieblinge „Goodbye“ / Jacobsen, Schmid und Appelgren von Liga geehrt

Nach Ablauf der 60 Minuten auf der Platte ist es am frühen Sonntagabend in der ausverkauften SAP Arena noch einmal richtig emotional geworden. Die Fans verabschiedeten sich von ihren Rhein-Neckar Löwen stehend und laut klatschend, nach dem letzten Saisonspiel in der DKB Handball-Bundesliga (28:25 gegen Leipzig) gingen die Lichter aus, ging der Spot an und rückten die Spieler in den Mittelpunkt. Zusammen mit Hallensprecher Kevin Gerwin fand Löwen-Geschäftsführerin Jennifer Kettemann die richtigen Worte für jene sieben Männer, für welche die Reise nun ohne die Löwen weitergeht. Zudem ließen Anhänger und Mannschaft gemeinsam die Erinnerungen an den Pokaltriumph Anfang Mai Revue passieren – inklusive Pokalpräsentation durch Conny, das Löwen-Maskottchen.

Vorneweg gab es noch eine Reihe von Auszeichnungen seitens der Handball-Liga: Nikolaj Jacobsen wurde als Trainer der Saison geehrt, Mikael Appelgren als bester Torhüter. Und Andy Schmid, Kapitän und Spielmacher der Löwen, bekam zum fünften Mal in Folge die Trophäe als wertvollster Spieler der Saison überreicht. Eine Wahnsinnsleistung, auf die der geniale Schweizer stolz sein kann. Danach gingen die Blicke auf den Videowürfel: Dort flimmerten die Bilder vom Pokalsieg, vom Hochziehen des Siegerbanners in der SAP Arena beim Heimspiel gegen Magdeburg – es war einer der schönsten Momente einer aufregenden Saison. Als Conny Löwe dann den Pokal aufs Feld zur Mannschaft brachte, ging die Stimmung in der Arena noch einmal deutlich nach oben. Die Fans auf den Rängen feierten ihre Pokalhelden, bejubelten das Ende des Pokalfluchs. Dabei trugen die allermeisten jene Fan-Shirts, welche die Löwen vor dem Spiel auf jeden einzelnen der 13.200 Plätze in der SAP Arena gelegt hatten. „Wir sind das Team. 13.200 brüllen für Euch“, stand auf den Einzelstücken, die extra für das Saisonfinale und als Dankeschön an die treuen Anhänger gefertigt worden waren. Dabei konnten die Löwen auf die großzügige Unterstützung ihrer Partner Mohr Prints, Admiral und BGV sowie auf das Engagement ihrer Mitarbeiter bauen.

Kimis Spende, Pekes Tränen

Emotional wurde es dann bei den Verabschiedungen. Zunächst war Kim Ekdahl Du Rietz an der Reihe. Lob und großen Applaus bekam der Schwede für seine Aktion, die drei Monatsgehälter seines Löwen-Comebacks gemeinnützigen Einrichtungen zu spenden. Aktuell beträgt die Spendensumme inklusive T-Shirt-Verkauf und Einzelspende von Löwen-Partner Suzuki 28.715 Euro. Dafür und für seinen großen Einsatz für die Löwen auf dem Feld zollte Jennifer Kettemann Kim Ekdahl Du Rietz großen Respekt. Der Schwede nutzte die Gelegenheit und bedankte sich insbesondere bei den Fans: „Am liebsten würde ich Euch alle mit nach Paris nehmen“, sagte der Rückraumspieler mit Blick auf seine nächste Station bei Paris St. Germain. Als nächstes waren Momir Rnic und Kristian Bliznac an der Reihe, beide verlassen die Löwen nach einer Saison wieder. Harald Reinkind, der nach Kiel wechselt, bedankte sich für „eine sehr schöne Zeit“ und sagte: „Ich werde diese Zeit hier nie vergessen.“ Auch Co-Trainer Klaus Gärtner wurde verabschiedet, er werde dem Verein fehlen, sagte Jennifer Kettemann. Bei Rafael Baena brandete der bis dahin stärkste Applaus aus. Lange feierten die Fans einen ihrer Lieblinge, einen authentischen Kämpfer, der sich immer zu 100 Prozent eingebracht hat. „Einmal Löwe, immer Löwe“ skandierten die Menschen auf den Rängen. „Rafa“ bedankte sich und sagte: „Es war eine sehr schöne Zeit für mich und meine Familie. Wir haben die drei Jahre hier sehr genossen. Ich werde Euch nie vergessen, Ihr seid einfach toll.“

Mit den Tränen kämpfen musste Hendrik Pekeler, als er als letzter der zu Verabschiedenden dran war. „Das ist mir noch nie passiert“, gestand der Mann, der laut Jennifer Kettemann bei den Löwen vom großen Talent zu „einem der weltbesten Kreisläufer“ gereift sei. „Schade, dass Du uns verlässt.“ Und tatsächlich zeigte sich der sonst so souverän auftretende „Peke“ gerührt. „Ich hatte hier die drei besten Jahre“, setzte er an und musste mit von Tränen erstickter Stimme abbrechen. Die Fans quittierten diese großen Emotionen mit warmem Applaus, feierten auch ihren Schlaks mit „Einmal Löwe, immer Löwe“-Rufen. Danach ging es weiter zur großen Autogrammstunde, konnten sich die Fans mit dem Pokal ablichten und die Saison ruhig, mit einem guten Gefühl ausklingen lassen. Für einen Großteil des Löwen-Kaders geht es jetzt direkt zu den Nationalmannschaften, für den Rest in die Sommerpause. Bis zum Trainingsauftakt Mitte Juli ist Regeneration angesagt. Dabei richten die Löwen auch noch einen genauen Blick auf nächsten Samstag, 9. Juni, wenn die B-Jugend in der Stadthalle Östringen gegen den SC Magdeburg um die Deutsche Meisterschaft spielt.