Veröffentlichung:

Ein (fast) furchtloser Löwe auf Lebensretter-Mission

Maskottchen Conny zeigt, wie eine Blutspende in Corona-Zeiten abläuft / Aktion soll auf wachsenden Bedarf hinweisen

Los geht es mit Fieber messen.

Einem furchtlosen Löwen kann ein Pikser in den Vorderlauf nicht schrecken. Weil Conny außerdem gern als Vorbild vorangeht, sagt das Maskottchen der Rhein-Neckar Löwen nicht nein, als der Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuzes seine Einladung ausspricht. Aktuell wächst der Bedarf seitens der Krankenhäuser rapide, da – mit stabilen Corona-Fallzahlen – die Kapazitäten im „Normalbetrieb“ wieder hochgefahren werden können.

Dass Conny Löwe für eine solch gute und wichtige Sache ein bisschen Anschubhilfe geben will, ist doch Ehrensache. Und so macht er sich am Donnerstagmorgen auf den Weg in den Norden der Mannheimer Neckarstadt-Ost, genau: in die Friedrich-Ebert-Straße 107. Dort befindet sich der DRK-Blutspendedienst, draußen an der Front zur Straße hängen große Plakate mit der Aufschrift „Eingang für Lebensretter“. Bis zu drei Menschenleben, so teilt das Rote Kreuz mit, können mit nur einer Spende gerettet werden.

Keine Frage also, dass das Löwen-Maskottchen mutig die Eingangsstufen hinauf stapft. Freundlich flankiert wird er von einem mittelgroßen Begrüßungskommando des DRK – natürlich alle mit Abstand und Maske unterwegs. Denn eines ist auch klar: In Zeiten der Corona-Pandemie sind die Hygieneregeln im medizinischen Bereich ganz, ganz besondere. Und so wird Conny, genauso wie jeder andere Besucher, gleich auf mehreren Hinweisschildern auf die vor Ort geltenden, strengen Schutzbestimmungen hingewiesen. „Unser wichtigstes Gebot ist der Schutz von Spender und Empfänger“, sagt Cüneyt Demirel, Leiter der Abteilung Spenderbindung beim DRK, und unterstreicht damit die Bedeutung des herrschenden Gesundheitskonzeptes. Gespendet werden kann zum Beispiel nur nach Anmeldung und mit festem Termin sowie nach eingehendem Gesundheits-Check.

Routine mit strengen Regeln

Eine medizinische Untersuchung gibt es natürlich auch.

Dieses führt laut Cüneyt Demirel in einigen Fällen dazu, dass Spende-Willige abgewiesen werden, weil sie beispielsweise gerade erst aus einem in Sachen Corona-Pandemie als nicht sicher deklarierten Drittland eingereist sind. „Hier gelten vier Wochen als Spende-Frist, nach deren Ablaufen sie dann kommen können“, erklärt der DRK-Mann. Da Conny Löwe alle Voraussetzungen erfüllt, startet er die Blutspende-Routine mit dem Desinfizieren der Pfoten. Mundschutz, auf Löwen-Größe ausgebaut von einer freundlichen DRK-Mitarbeiterin, ist aufgesetzt. Direkt nach der Eingangstür wird Fieber gemessen, dann muss sich Conny offiziell und schriftlich anmelden. Der Medizin-Check umfasst ein zweites Fiebermessen, einen ersten Mini-Pikser zur Blutprobe und sorgfältiges Abhören. Dann geht es in den Spenderaum.

Ein wenig überrascht blicken die Spender drein, die bereits in den großen grünen Liegestühlen Platz genommen haben und Conny durch die Tür hereinkommen sehen. Wie es sich für einen wohlerzogenen König der Savanne gehört, grüßt Conny höflich in die Runde. Ein bisschen Bammel hat er vor dem Einstich ja schon, gibt er zu verstehen. Zumindest hält er sich vorsichtshalber die Augen zu, als eine DRK-Mitarbeiterin die Spende unmittelbar vorbereitet. Dabei merkt er am Ende fast gar nichts, nur ein kleines Kribbeln und einen kurzen Druck, und schon ist alles vorbei. Dafür, dass man damit so viel Gutes tun kann, halten sich Überwindung und Aufwand stark in Grenzen. Was sich nicht zuletzt in der wieder wachsenden Spende-Bereitschaft abbildet: „Gerade in diesen Zeiten mit der Unsicherheit um Corona haben wir sehr viele Anfragen und wir merken, dass die Menschen unheimlich interessiert und willig sind zu helfen“, sagt Facharzt Frank Stötzer.

Conny und die Löwen gehen als Vorbild voran

Conny Löwe auf dem Spender-Stuhl.

Mit großer Freude sieht er, wie viele Frauen und Männer sich nach dem Lockdown wieder für die Blutspende entscheiden. Während prinzipiell alle Altersgruppen für eine Spende infragekommen können, liegen Frank Stötzer vor allem junge Menschen am Herzen: „Das sind die Spender von morgen, die wir brauchen. Ich merke im täglichen Umgang, dass die jungen Leute das Konzept verstehen, mittragen und sehen, wie wichtig es ist.“ Zwar gehört Conny nicht mehr zu den allerjüngsten seiner Art. Aber der Vorbild-Charakter der Aktion freut Frank Stötzer ungemein: „Wenn sich die Rhein-Neckar Löwen an dieser Stelle einbringen und das nach außen getragen wird, ist das natürlich ungemein hilfreich.“

Als Dank für seinen Einsatz bekommt Conny nicht nur den herzlichen Dank der ganzen Mannheimer DRK-Familie. Eine Mitarbeiterin überreicht dem Löwen-Maskottchen ein Imbiss-Paket zur Stärkung – und auf den Verband gibt es noch einen Spender-Aufkleber. Den trägt der mittlerweile doch sehr hungrige Conny stolz nach Hause. Ob es das Imbiss-Paket bis dahin geschafft hat, kann zumindest bezweifelt werden.

Hier geht es auf die Seiten zur Blutspende beim DRK in Mannheim. Blutspenden sind selbstverständlich auch in anderen Krankenhäusern und ärztlichen Einrichtungen möglich.