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Ein Hoch der Vielfalt

Löwen setzen farbenfrohes Zeichen gegen sexuelle und Geschlechter-Diskriminierung und erleben selbst, wie nötig das ist

Ein Hoch der Vielfalt. Löwen setzen farbenfrohes Zeichen gegen sexuelle und Geschlechter-Diskriminierung und erleben, wie nötig das ist.
Der mdv Mannheim präsentiert sich im Umlauf der SAP Arena.

Ein Hoch der Vielfalt: Das Sportliche steht bei den Löwen naturgemäß immer im Vordergrund. Und so hingen die Köpfe der Spieler nach dem 32:35 gegen Hamburg am Donnerstagabend in der SAP Arena tief. Totenstille in der Kabine. Trauer allenthalben. Und doch trübte diese Tristesse kein bisschen das, was bis kurz vor Spielbeginn von den Löwen mit voller Überzeugung mit in den Fokus des Spieltages gerückt wurde: der Tag der Vielfalt und ein starkes Zeichen gegen sexuelle und geschlechterspezifische Diskriminierung.

„Ich finde, dass wir da als Sportler vorangehen und es mit uns ins Rampenlicht stellen sollten“, sagt Michael Jacobsen und meint damit alles, was die LGTBQ+-Gemeinde an Despektierlichkeit und Anfeindungen einstecken muss. Der Löwen-Co-Trainer weiß, das auch in unserer überwiegend aufgeklärten Zeit Vorurteile, Ressentiments und – ja – sogar Gewalt gegen jene existiert, die nicht im traditionellen binären Kosmos zu verorten sind. Und so leuchteten nicht zuletzt die Augen von Michael, als Löwen und Hamburger gemeinsam kurz vor Anwurf das große Regenbogen-Banner entfalteten, das von nun an dauerhaft die unterste Brüstung der SAP Arena bei Löwen-Heimspielen zieren wird.

Regenbogen war überhaupt die Farbe der Stunde am Donnerstag. Allerorten leuchtete es bunt, auf den digitalen Werbeflächen genauso wie auf dem Spielfeld, aber auch an vielen Stellen in den Umläufen. Fans hefteten sich mit Stolz und Überzeugung die von den Löwen verteilten Buttons mit der Aufschrift „Handball kennt keine Grenzen“ an. Regenbogen-Accessoires wechselten im Löwen-Fanshop scharenweise den Besitzer. Ein starkes Statement mit dem Bekenntnis zu einer freien und fairen Gesellschaft verlas Arenasprecher Kevin Gerwin. Die Verschriftlichung desselben fand sich auf dem großen Videowürfel natürlich auf Regenbogen-Grund.

Ein Hoch der Vielfalt: Zwei Teams, eine Botschaft

Ein Hoch der Vielfalt. Löwen setzen farbenfrohes Zeichen gegen sexuelle und Geschlechter-Diskriminierung und erleben, wie nötig das ist.
Kevin Gerwin im Interview mit Sören Landmann.

Komplett wurde die großflächige Demonstration gegen Diskriminierung durch die Teilnahme der Hamburger Handballer. Auch sie trugen die Stronger-Together-Shirts von Ausrüster PUMA, setzten damit ein optisches Zeichen der Verbindung gegen Hass und Häme. Dass sich beide Teams in denselben bunten Shirts hinter dem Regenbogen-Banner versammelten, war vielleicht das stärkste und ein besonders rührendes Symbol. Eines, das sich hoffentlich einprägt in viele Köpfen und Herzen. Und vielleicht sogar in die Köpfe und Herzen jener Menschen, die bisher voller Vorurteile gegenüber Menschen waren, die einfach nicht in das eigene Weltbild passen.

Im Vorprogramm zum Spiel begrüßte Kevin Gerwin mit Sören Landmann den LGTBQ+-Beauftragten der Stadt Mannheim. Über den Videowürfel lief ein kurzer Einspieler über den Besuch der Löwen beim schwul-lesbischen Sportverein mvd Mannheim. Dass solche Aktionen und Zeichen immer noch hochgradig gesellschaftlich relevant sind, zeigt eine traurige Tatsache: Als Reaktion auf diverse social-media-Posts zum Tag der Vielfalt gingen auf den Löwen-Kanälen etliche abwertende, teils verletzende und beleidigende Kommentare ein. Es ist eine Schande, wenn man sich dafür rechtfertigen muss, sich für Menschen einzusetzen, die einigen Unbelehrbaren nicht in den Kram passen. Für diese Menschen wiederum ist es ein Armutszeugnis. Und genau deswegen gibt es den Tag der Vielfalt!

Die Rhein-Neckar Löwen bedanken sich bei allen, die diesen unterstützt haben, egal in welcher Form. Und sie werden diesen auch weiterhin in jeder Saison zelebrieren. Gegen die Minderheit, die diesen nicht will. Und mit der Mehrheit, die der Klub an seiner Seite weiß.