Veröffentlichung:

Ein Tag mit großem „Sch“

Rhein-Neckar Löwen verlieren zweimal in knapp vier Stunden

Andy Schmid brachte es auf den Punkt: „Das war ein Scheiß-Tag für die Mannschaft, für den Verein und für den Handball,“ sagte der Schweizer dem Bezahlsender „Sky“. Der Spielmacher der Rhein-Neckar Löwen fasste damit sehr direkt und genau zusammen, wie der Samstag aus Löwen-Sicht gelaufen war. Das Achtelfinal-Hinspiel in der VELUX EHF Champions League bei PGE Vive Kielce ging 17:41, das Duell in der DKB Handball-Bundesliga beim THW Kiel mit 22:27 verloren. Dabei zog sich die Zweite Mannschaft bei ihrem Polen-Gastspiel mehr als ordentlich aus der Affäre. Richtig enttäuschend war vor allem, was sich in der ersten Halbzeit in Kiel abspielte.

„Wir sind eigentlich gut reingekommen, haben dann aber ein paar dumme Würfe aus dem Rückraum genommen und zu viele Fehler gemacht“, sagte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen im Sky-Interview. Sein Kapitän sah das genauso. Wenn man so auftrete wie in den ersten 30 Minuten, müsse man eigentlich gar nicht nach Kiel fahren: „Da hatte keiner von uns Normalform.“ Als es mit 9:17 in die Pause ging, war klar: Hier werden die Löwen keine Punkte mehr mitnehmen.

Rund 900 Kilometer weiter östlich hatte die zweite Löwen-Truppe zu diesem Zeitpunkt ihren Arbeitstag bereits beendet. Gegen die Weltstars des polnischen Serienmeisters hatte die Drittliga-Mannschaft wie erwartet nicht den Hauch einer Chance – verdiente sich aber den Respekt des Gegners. „Diese junge Truppe hat das richtig gut gemacht. Das spricht für die ausgezeichnete Jugendarbeit der Löwen. Ich persönlich habe großen Respekt vor der Entscheidung des Clubs, die zweite hierher und die erste Mannschaft nach Kiel zu schicken“, sagte Krzystof Lijewski, der 2012 von den Löwen nach Kielce gewechselt war.

„Spiel der Ehre“ am Ostersonntag

Genau jenen Respekt gilt es sich auch am Ostersonntag zu verschaffen. Dann treffen sich die Löwen und Kielce wieder, im Rückspiel des Achtelfinales in der VELUX EHF Champions League. Während die Polen beweisen wollen, dass sie auch im Vergleich mit der ersten Löwen-Mannschaft die Nase vorn haben, ist es das erklärte Ziel des Deutschen Meisters, sich, dem Gegner und den eigenen Fans zu zeigen, was unter regulären Umständen möglich gewesen wäre in der Königsklasse.

Dass die Löwen nur wegen des Terminstreits zwischen Europäischer Handball-Föderation (EHF) und deutscher Handball-Liga (HBL) keine faire Chance auf das Weiterkommen hatten, nervt die Spieler gewaltig. Andy Schmid betonte im ARD-Interview nach dem Kiel-Spiel noch einmal, dass man sehr gerne Champions League spiele und noch lieber eine Runde weitergekommen wäre. „Das war ein Riesen-Hickhack und wir hoffen alle, dass wir dieses Buch jetzt schließen können.“ Am besten mit einem Sieg am Sonntag in der SAP Arena. Karten für das „Spiel der Ehre“ gibt es noch an allen bekannten Vorverkaufsstellen, unter der Hotline 0621/18190333 und online.

Bis dahin gilt es nun für alle, den schwarzen Samstag mit zwei Niederlagen in knapp vier Stunden zu vergessen. Ein erfreuliches Ergebnis des ansonsten doch sehr bescheidenen Löwen-Wochenendes lieferte übrigens das eigentliche Spiel der Zweiten Mannschaft in der Dritten Liga, Staffel Süd. Die von Klaus Gärtner trainierte Truppe, die aus dem Trio mit Zweitspielrecht in Ludwigshafen und A-Jugend-Spielern bestand, gewann ihr Heimspiel in der Stadthalle Östringen mit 28:26 und verdiente sich dabei ähnlichen Respekt wie die Abenteuerreisegruppe von Kielce.