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Einem Gensheimer hört man gerne zu (RNZ)

Rolf Bechtold stand draußen, in etwa auf der Höhe des Anspielkreises. Die Arme hatte er vor der Brust verschränkt. Und was der Leiter des Kronauer Handball Förderzentrums sah, gefiel ihm. Grinsend schaute er zu, wie unzählige Handbälle durch die Kronauer Trainingshalle flogen, wie die kleinen Löwen mit den großen Löwen über die Platte sausten. Bechtold, der Glückliche: „So ein Tag macht dich als Verantwortlicher richtig stolz.“ Es war ein Tag für die Jugend. Einer, den sich Bechtold schon lange gewünscht hatte. „Wir demonstrieren damit einfach, dass wir ein Verein sind, dass wir alle zusammengehören. Von oben bis ganz nach unten.“

Knapp 90 Minuten lang fand man sich in kleinen Gruppen zusammen, trainierte und taktierte. Die Stars waren die Trainer. Sie kümmerten sich um ihre „Nachfolger“, um die C-, B- und A-Jugendlichen. Aufgeteilt wurde nach Positionen. Uwe Gensheimer, der Mann mit dem Riesen-Schnurrbart, hatte beispielsweise die Linksaußen-Fraktion unter sich. Lästig war Gensel das nicht. Das sah man: Geduldig deckte er die Talente mit Pässen ein, gab Tipps und lobte. Und genau so muss es auch sein. Bechtold: „Nur, wenn die Bundesligaspieler voll bei der Sache sind und das Ganze nicht als Pflichtaufgabe ansehen, können die Jungs davon auch richtig profitieren.“

Ein Extrakick für die Motivation

Pflichtaufgabe? Selbst ein Niklas Landin Jacobsen, der aufgrund seiner Schulterverletzung entschuldigt gewesen wäre, ließ es sich nicht nehmen, dabei zu sein. Gut, er kam in Zivil, dafür aber mit viel Zeit und Geduld. Und sein Rat war gefragt. Der Däne befand sich permanent im Kreuzverhör, wurde systematisch mit Fragen gelöchert.

Alles in allem ein Tag, der wiederholt werden sollte. Und genau so wird es auch kommen. Der Kontakt bleibt bestehen. Jeder Löwen-Profi fungiert künftig als Pate für seine jungen Positionskollegen. Selbst die E-Mail-Adressen wurden ausgetauscht. „Für unseren Nachwuchs ist das eine Super-Sache, ein Riesenmotivationsschub“, erklärt Bechtold.

Gelebt wird das engere Zusammenrücken auch vom Manager. Thorsten Storm schaute ebenfalls in der Trainingshalle vorbei und hatte seinen Spaß. Er sagte: „Wir sind ein Verein und gehören alle zusammen.“ Und weiter: „Jeder dieser Jungs träumt davon, mal in der Bundesliga zu spielen. Manche von ihnen werden es schaffen, die meisten aber wohl eher nicht. Für sie sollen solche Tage einfach ein Extrakick an Motivation sein.“ Und das sind sie. Bechtold schmunzelt: „Wenn dir ein Uwe Gensheimer etwas erklärt, ist das noch mal was ganz anderes, wie wenn es dir dein eigener Trainer erklärt.“

Gefehlt haben beim Jugendtag der Löwen nur zwei Spieler: Kim Eckdahl du Rietz und Andy Schmid. Doch die waren entschuldigt. Storm zur RNZ: „Beide haben die Grippe.“ Und wollen am kommenden Sonntag, wenn die Gelben in Hannover gastieren, wieder dabei sein.