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EM 2010: Tag 5

Österreich wird zum Tollhaus

Spätestens seit Samstag ist Österreich zur Handball-Nation geworden. Bei der Europameisterschaft in der Alpenrepublik qualifizierte sich der Gastgeber nach einem 37:31 (15:18) gegen Serbien überraschend für die Hauptrunde. Besonders in der zweiten Halbzeit steigerten sich die Österreicher in einen Rausch und bestätigten damit die Vorhersage von David Szlezak. Der Marketing-Mitarbeiter der Rhein-Neckar Löwen und ehemalige österreichische Nationalspieler hatte den Triumph am Vorabend angekündigt. „Wir schaffen die Serben“, gab sich der frühere Rechtsaußen der Badener überzeugt.

Zum Vater des Triumphes wurde mit Thomas Bauer ein Mann aus der zweiten Bundesliga. Der Keeper spielt beim TV Korschenbroich und sorgte für die Wende, als er Mitte der ersten Hälfte aufs Feld kam und die ersten fünf Bälle allesamt abwehrte. Auch in der spielentscheidenden Phase zwischen der 45. und 50. Minute war er kaum zu bezwingen. Mit einem Punkt aus dem Remis gegen Island spielen die EM-Gastgeber ab Montag in der Hauptrunde in Wien.

Ebenfalls in der nächsten Runde sind auch die Isländer, die am Abend etwas überraschen den amtierenden Europameister Dänemark bezwangen. Am Ende setzten sich Ólafur Stefánsson, Guðjón Valur Sigurðsson und Snorri Guðjónsson gemeinsam mit ihren Teamkameraden 27:22 (15:13) gegen das mitfavorisierte Team durch. Sigurðsson (6), Guðjónsson (3/3) und Stefánsson (1) erzielten insgesamt zehn Treffer und haben mit drei Zählern eine gute Ausgangsposition, um das Halbfinale zu erreichen.

Myrhol schafft als letzter Löwe die Qualifikation für die nächste Runde

In der Parallelgruppe machte mit Bjarte Myrhol der letzte Rhein-Neckar Löwe die Qualifikation für die Hauptrunde klar. Mit den Norwegern kämpfte der Kreisläufer die Ukraine nieder und gewann letztlich 31:29 (14:16). Myrhol steuerte vier Tore bei und bekommt es jetzt unter anderem mit den Isländern zu tun.

Ohne Verlustpunkt starten die Kroaten in die zweite Gruppenphase. Gegen die Russen tat sich der Vizeweltmeister zwar sehr schwer, nach 60 Minuten stand aber ein 30:28 (17:16)-Erfolg.

Insgesamt haben alle zehn Rhein-Neckar Löwen mit ihren Teams die zweite Runde bei der EM erreicht. Nur Ola Lindgren auf der Trainerbank Schwedens schaffte es nicht und kehrte bereits heute ins Badische zurück.

Am Sonntag greifen in Innsbruck sechs Löwen in die Hauptrunde ein. Deutschland mit Michael Müller, Oliver Roggisch und Uwe Gensheimer bekommt es dabei mit Olympiasieger und Weltmeister Frankreich zu tun (16:30 Uhr). „Das ist natürlich ein harter Brocken“, sagt Müller. Der Linkshänder von den Rhein-Neckar Löwen zeigt nach dem Sieg über Schweden aber frisches Selbstvertrauen: „Wenn wir uns weiter verbessern, sind wir nur schwer zu schlagen.“ Gensheimer hat sich gegen den Turnierfavoriten auch einiges vorgenommen: „Ich möchte mein erstes Turniertor erzielen.“

Die Polen mit Karol Bielecki und Sławomir Szmal bekommen es anschließend mit Spanien mit Carlos Prieto zu tun (18:30). Szmal ist übrigens nach der Vorrunde mit 57 Paraden in drei Partien der herausragende Torhüter der Veranstaltung. Zum Abschluss treffen Slowenien und Tschechien (20:30 Uhr) aufeinander.