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Erstklassige Abwehrarbeit (BNN)

Rhein-Neckar Löwen zwingen Titelverteidiger FC Barcelona in die Knie

In der Schlussminute hielt es keinen der 7 361 Zuschauer in der Mannheimer SAP-Arena mehr auf den Sitzen. Mit Standing Ovations feierten die Fans der Rhein-Neckar Löwen den zu diesem Zeitpunkt nicht mehr gefährdeten Auftaktsieg in der Handball-Champions-League gegen den FC Barcelona. Mit 22:21 (10:9) schlug der deutsche Vizemeister in einem packenden Spiel den Titelverteidiger, der am Abwehrbollwerk und den Torhütern Mikael Appelgren sowie Darko Stanic scheiterte. Kapitän Uwe Gensheimer war mit sechs Toren erfolgreichster Werfer. „Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft, sie hat eines der besten Teams der Welt geschlagen“, sagte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen. Sein Kollege Xavier Pascual war ebenfalls angetan von der Leistung seiner Mannschaft und meinte gar, sie habe gegen „die derzeit beste Mannschaft in Europa“ verloren.

Früh war klar, dass es diesmal keinen Tag der offenen Tore geben würde wie noch vor eineinhalb Jahren, als die Löwen das Viertelfinal-Hinspiel mit 38:31 gewonnen hatten. Da standen gestern auf beiden Seiten enorm starke Abwehrreihen. Vor allem die Löwen bewiesen wieder einmal, dass sie über eine Weltklasse-Defensive verfügen. Mit der 3:3-Variante zu Beginn kamen die Katalanen überhaupt nicht zurecht. In der 17. Minute erzielten die Gäste erst ihren vierten Treffer, als Kiril Lazarow das 4:6 gelang. Zuvor war Barcelona neun Minuten ohne Erfolgserlebnis geblieben.
Doch die Auszeit der Gäste nach dem 3:6-Zwischenstand, den Gedeon Guardiola (16.) per Tempogegenstoß besorgte, brachte Barca wieder in die Spur. Die Gäste, die mit einer 6:0-Abwehr vor dem starken Torhüter Danijel Saric operierten, glichen binnen vier Minuten zum 6:6 aus. Jacobsen stellte auf eine 5:1-Abwehr um. Nachdem Stanic die Löwen mit seinem ersten von zwei gehaltenen Siebenmetern vor dem ersten Rückstand nach dem 0:1 bewahrt hatte, trafen Gensheimer und Groetzki in Überzahl zum 10:8. Der Ex-Kieler Filip Jicha sorgte für den 9:10-Pausenstand.
Die Löwen, bei denen erstmals Neuzugang Hendrik Pekeler nach seiner Knieverletzung auf der Bank Platz nahm, hatten nach dem Wechsel ersten Anlass zum Jubeln, als Gensheimer zum 11:9 erhöhte. Kurz darauf glich Barcelona durch den früheren Löwen-Linksaußen Gudjon Sigurdsson zum 11:11 aus.
Es blieb das hart umkämpfte Duell zweier Spitzenteams. Die zwischenzeitliche Drei-Tore-Führung der Löwen (16:13) egalisierten die Gäste im Handumdrehen. Als die Badener einen Mann mehr auf dem Feld hatten, gelang Barca die 18:17-Führung (50.). Der Bundesliga-Tabellenführer aber bewies Moral. Drei Treffer von Andy Schmid in den letzten vier Minuten sollte die ersten zwei Punkte bringen. „Am Ende waren wir etwas glücklicher“, sagte Jacobsen.
Von Reinhard Sogl