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Rhein-Neckar Löwen: 22:21-Sieg gegen Barcelona (RNZ)

Gelungener Champions League-Auftakt – Löwen ohne Angst vor großen Namen

Schon beim Aufwärmen wurde klar, dass diesmal einiges auf die Rhein-Neckar Löwen zukommen würde. Auf der anderen Seite stand ein Weltstar neben dem anderen: Kiril Lazarov, Raul Entrerrios, Filip Jicha. Sie passten, sie warfen und sie lachten viel: Selbstbewusst kreuzte der FC Barcelona, der amtierende Champions League-Sieger, gestern im „Ufo“ auf. Siegessicher und mit dieser Extraportion Arroganz, die man eben so ausstrahlt, wenn man schon alles gewonnen hat. Doch auch die Löwen haben Asse in ihren Reihen, die Spiele alleine entscheiden können. Dementsprechend groß war die Vorfreude vor 7361 Zuschauern in der SAP Arena.

Und aus Vorfreude wurde Begeisterung. 60 Handball-Minuten später war die gelbe Sause dann nämlich in vollen Gange. 22:21 (10:9) stand es da. Für die Löwen, gegen Barca. Ein ganz süßer Sieg. Und der Beweis dafür, dass mit den Badenern in dieser Saison in allen Wettbewerben zu rechnen ist – wenn das Verletzungspech ausbleibt wohlgemerkt. Oliver Roggisch war danach im Dauergrins-Modus. Der Teammanager der Löwen: „Unsere 3:3-Abwehr war überragend. Mit ihr konnten wir Barcelona das ganze Spiel über ärgern. Eigentlich unglaublich.“

Die Partie begann umkämpft. Auf beiden Seiten wurde kräftig hingelangt. Die Abwehrreihen standen. Löwen-Spielmacher Andy Schmid schaute sich die Nahkampf-Einlagen vor dem eigenen Tor von der Bank aus an. Schnaufte durch und das tat dem Schweizer gut. Im Angriff behielt er dann nämlich den Durchblick: Die ersten beiden Löwen-Treffer gingen auf die Kappe des Denker und Lenkers.

Auf Augenhöhe ging es weiter, trafen die einen, legten die anderen nach. In Zahlen: Nach zehn Minuten leuchtete ein 3:3 vom Videowürfel. Wenig später die erste Zwei-Tore-Führung für die Löwen: 5:3 (13.). Als dann Abwehrkoloss Gedeon Guardiola auch noch das 6:3 nachlegte, herrschte Redebedarf. Bei Barca. Auszeit. Eine Minute lang tauchte FC-Trainer Xavier Pascual Fuertes zwischen seinen Riesen ab und sprach Tacheles. Und er fand offenbar die richtigen Worte: Lazarov mal zwei und Ex-Löwe Sigurdsson: 6:6 (20.).

In die Pause stiefelten die Löwen mit einer 10:9-Führung. Barcelona konnte sich bei Keeper Danijel Saric bedanken, dass die nicht noch höher ausfiel. Der entschärfte nämlich einige Löwen-Granaten. Wobei auch die gelbe Hexer-Fraktion ihre Sache gut machte. Mikael Appelgren krallte sich mehrere Würfe und Darko Stanic parierte bei seinem Kurzeinsatz einen Siebenmeter – in der Schlussphase dann noch einen.

Und wie ging’s weiter? Nervenaufreibend. 16:13-Führung (44.), 16:16-Ausgleich (47.). Es ging hin und her, vor und zurück. Mit ganz vielen Emotionen. Kurz darauf war es dann zum Haare raufen: Uwe Gensheimer und Co. gingen mit einem 17:16-Vorspung in eine zweiminütige Überzahl und beendeten sie mit einem 17:18-Rückstand. Das muss man erstmal wegstecken! Die Löwen schafften es. Auch dank Appelgren, der nun unglaubliche Reflexe zeigte. Wer war eigentlich nochmal Niklas Landin?

Hinten Appelgren, vorne Schmid. Der Regisseur wurde in der Schlussphase zum Torjäger, zum Matchwinner. Roggisch: „Andy hat super gemacht, er hat Verantwortung übernommen. Aber die ganze Mannschaft hat sich ein Lob verdient.“ Der Rest war ein Feiertag in gelb und blau.

Erfreuliches am Rande: Neuzugang Hendrik Pekeler tauchte erstmals in dieser Saison im Kader auf, wärmte sich mit auf und hinterließ einen guten Eindruck.

Von Daniel Hund