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„Es gibt keine Vereinbarung mit Nielsen“

Mannheim. Er ist der Star der Rhein-Neckar Löwen: Ólafur Stefánsson. Mit dem Handball-Bundesligisten tritt der Isländer am Sonntag (17.30 Uhr) zum Topspiel bei den Berliner Füchsen an. „Wir müssen uns verbessern“, sagt der Linkshänder.

Herr Stefánsson, was erwartet die Löwen am Sonntag in Berlin?

Ólafur Stefánsson: Es wird sehr schwer für uns. Um dort zu gewinnen, müssen wir eine sehr gute Leistung zeigen. Diese Partie ist ein erstes kleines Endspiel in der Bundesliga-Spitzengruppe.

Wie erklären Sie sich den Aufschwung der Füchse?

Stefánsson: Ich bin nicht überrascht über die Entwicklung bei den Berlinern, die sich gezielt verstärkt haben. Alexander Petersson gibt dieser Mannschaft viel, Dagur Sigurdsson ist ein guter Trainer. Er hat ein kompaktes Team geformt mit einer starken Abwehr, die von Torsten Laen bestens organisiert wird.

In der vergangenen Saison verloren die Löwen zwei Mal gegen den Hauptstadt-Klub …

Stefánsson: Die Füchse sind unser Angstgegner, aber das ist gut für uns. Wir werden garantiert nicht nachlässig sein, sondern diese Begegnung angehen wie ein Duell mit Kiel oder Hamburg. Ich freue mich riesig auf diese Partie.

Können die Löwen in dieser Saison wirklich um den Titel mitmischen?

Stefánsson: Wir wollen oben stehen, aber wir haben noch nicht gegen die Topteams gespielt. Bislang können wir zufrieden sein, aber wir müssen uns verbessern. Die Saison ist jung und unser Weg noch lang.

Gegen den DHC Rheinland enttäuschten die Löwen, in Kielce gelang ein glückliches Remis und in Bittenfeld tat sich Ihre Mannschaft eine Halbzeit lang schwer. Sind das Anzeichen einer Formkrise?

Stefánsson: Nein, in Kielce haben wir ein gutes Spiel gemacht. Das Remis ist keine Enttäuschung. Gegen Rheinland haben wir trotz des Sieges eine katastrophale Leistung gezeigt. Aber das ist vielleicht auch normal bei unserem schwierigen Programm. Das Spiel gegen den DHC hat uns andererseits wieder einmal gezeigt, dass man in der Bundesliga von jedem Gegner bestraft wird, wenn man nachlässt.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Jesper Nielsen sagte zuletzt, dass Sie ab Sommer 2011 für den dänischen Löwen-Partner Kopenhagen spielen. Stimmt das?

Stefánsson: Jetzt ist das passiert, was wir hier nicht gebrauchen können: Es herrscht Unruhe. Wir müssen uns konzentrieren, damit wir in Berlin zwei Punkte gewinnen. Ich will Ruhe in meiner Mannschaft haben und weiß nicht, warum Jesper Nielsen das gesagt hat. Es gibt zwischen ihm und mir keine feste Vereinbarung, was meine Zukunft angeht.

Also ist auch ein Verbleib bei den Löwen möglich?

Stefánsson: Klar ist nur, dass ich nach dieser Saison noch ein Jahr spielen werde – entweder bei den Löwen oder in Kopenhagen. Wenn Jesper das mit Kopenhagen so entschieden hat, ist das sein Ding. Dann mache ich das. Aber vielleicht werde ich bei den Löwen gebraucht. Wir wissen doch jetzt nicht, wie schnell beispielsweise Michael Müller nach seiner Kreuzbandverletzung wieder zu 100 Prozent fit wird.

Warum hängen Sie so sehr an den Löwen?

Stefánsson: Ich finde immer besser in diese Mannschaft hinein, zudem ist Gudmundur Gudmundsson unser Trainer geworden. Ihn kenne ich schon von der Nationalmannschaft. Und ich will einen Klub nicht verlassen, wenn ich keinen Titel mit ihm gewonnen habe. Das wäre das erste Mal in meiner Karriere.

Von Marc Stevermüer

 22.10.2010