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Fehlstart zum Neustart

Löwen unterliegen Melsungen

Löwe Jannik Kohlbacher fliegt spektakulär.

Fehlstart zum Neustart der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga für die Rhein-Neckar Löwen. Gegen die MT Melsungen haben die Badener am Donnerstagabend 30:33 (15:16) verloren – trotz des phänomenalen Supports ihrer Fans im Tollhaus SAP Arena. In der Tabelle müssen sich die Löwen nach der sechsten Saisonniederlage hintenanstellen, stehen auf Platz 6 aber noch einen Rang vor der MT.

„Wir wollten eine Serie starten. Dass es so läuft, ist natürlich sch…“, sagte Löwe Patrick Groetzki und redete Klartext. „Wir hätten heute keinen Punkt verdient gehabt, haben einfach viel zu viele Fehler gemacht.“ Löwen-Trainer Kristjan Andresson sah „sehr schlechte Minuten nach der Pause“, machte seiner Mannschaft aber ein Kompliment für den großen Kampf in der Schlussviertelstunde. Oliver Roggisch ergänzte: „Erst als wir hoch zurückliegen, fangen wir zu kämpfen an. Da muss man sich schon fragen, warum das so ist.“

Die ersten Ausrufezeichen setzen die Torhüter. Andreas Palicka nimmt Julius Kühn, Nebojsa Simic Romain Lagarde Wurf Nummer eins weg. Lasse Mikkelsen erzielt per Siebenmeter das erste Handball-Tor im Jahr 2020 auf der Platte der SAP Arena. Lagarde gelingt postwendend der Ausgleich. Beide Teams tun sich extrem schwer im Positionsangriff, die Abwehrreihen dominieren. Nach Block von Europameister Gedeón Guardiola sammelt Palicka die zweite Parade, der stark startende Lagarde trifft zum 2:3 (6.).

Es geht hart zur Sache

Am Kreis geht es wie erwartet hart zur Sache. Kühn macht aus Jannik Kohlbachers Trikot einen Fall für den Schneider (9.). Mit einer Dreierserie ziehen die Melsunger kurz davon (3:6, 12.). Löwen-Coach Andresson nimmt die erste Auszeit, sortiert die Reihen neu. Das Ergebnis: In starken fünf Minuten machen die Löwen aus dem 3:6 ein 9:8. Die erste Löwen-Führung des Jahres markiert Guardiola per Gegenstoß (18.).

Als Palicka bereits seine achte Parade setzt, liegt er bei annähernd 50 Prozent. Der Löwen-Keeper hat einen Traumtag erwischt. Nach Parade Nummer neun stellt Mads Mensah auf 11:9 – da greift Melsungens Trainer Heiko Grimm zur grünen Auszeit-Karte (22.). Auch diese wirkt. Finn Lemke per Gegenstoß gleicht aus (11:11, 23.) und bringt seine Mannschaft kurz darauf wieder nach vorne (12:13, 25.). Zur Pause steht es in einem harten, aber überwiegend fairen Spiel 15:16.

Marino Maric mit dem 15:17 eröffnet Durchgang zwei (31.). Der mutig auftretende Lagarde mit seinem fünften Treffer hält den Abstand noch einmal bei zwei Toren (17:19, 33.) – dann ziehen die Melsunger davon. Über das 17:20 von Kai Häfner (33.) und das 17:21 von Schneider verwandelt der junge Dimitri Ignatow einen Gegenstoß zum 17:22 (35.). Binnen drei rabenschwarzer Minuten mit vielen Schludrigkeiten bringen sich die Löwen in harte Bedrängnis.

Löwen kämpfen sich zurück

Andresson reagiert mit der zweiten Auszeit, stellt die Abwehr auf 5:1 um mit Uwe Gensheimer auf der Spitze. Das Resultat ist zunächst überschaubar. Lasse Mikkelsen, von der Löwen-Defensive nie zu packen, erhöht auf 19:25 (41.). Selbst die dritte Auszeit Andressons verpufft. Erst nach Häfners 21:26 (45.) geht noch einmal ein Ruck durch die gelben Reihen. Es ist Mads Mensah, für Lagarde gekommen, der die Partie an sich reißt. Das 22:26 (46.) und das 24:27 (49.) gehen auf das Konto des Halblinken.

Auch die Löwen-Fans haben Blut geleckt. Mit unbändigem Willen und unfassbarer Lautstärke treiben sie ihre Jungs nach vorne, feiern das erste Saisontor von Ilija Abutovic zum 25:27 (50.). Melsungen bleibt cool. Es sind die drei Besten der MT, die jetzt wieder wichtige Aktionen liefern. Mikkelsen macht das 25:28 (51.), Simic landet Parade zwölf und der überragende Maric erhöht auf 25:29 (52.).

Der Rest ist reiner Wille der Löwen und ihrer Fans: Mensah verkürzt auf 27:29 (53.) und stellt mit dem 29:30 den Anschluss her (56.). Cool kontert Maric mit dem 29:31. Kohlbacher bringt die Löwen noch einmal auf 30:31 ran, doch in der turbulenten Schlussphase behalten die Hessen die Ruhe. Häfner mit seinem fünften Treffer setzt den Schlusspunkt zum 30:33. Den Neustart in die Saison haben sich die Löwen und ihre Fans ganz anders vorgestellt.

Rhein-Neckar Löwen – MT Melsungen 30:33 (15:16)

Löwen: Appelgren (ab 46.),Palicka, Gierse – Schmid (4), Gensheimer (3/2), Kirkeløkke (2), Lagarde (5), Tollbring (1), Abutovic (1), Mensah (6), Groetzki, Guardiola (2), Petersson (2), Ganz, Kohlbacher (4), Damm

Melsungen: Simic, Sjöstrand – Maric (7), Kühn (3), Reichmann (2), Lemke (2), Ignatow (2), Kunkel (2), Mikkelsen (7/4), Schneider (3), Sidorowicz, Häfner (5), Backs, Salger, Pavlovic

Trainer: Kristjan Andresson – Heiko Grimm

Schiedsrichter: Hanspeter Brodbeck / Simon Reich

Zuschauer: 7251

Strafminuten: Gensheimer (2), Abutovic (2), Petersson (2) – Maric (4), Lemke (2), Häfner (2)

Siebenmeter: 2/2 – 4/4

Spielfilm: 0:1, 1:1, 1:3, 3:3, 3:6, 5:7, 6:8, 9:8, 11:9, 12:11, 12:13, 13:13, 13:15, 14:15, 15:16 (HZ), 15:17, 17:19, 17:22, 19:25, 21:25, 23:26, 24:27, 25:29, 28:30, 29:31, 30:31, 30:33 (EN)

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