Veröffentlichung:

Fehlte den Rhein-Neckar Löwen die Bereitschaft? (RNZ)

Champions League: Der Spitzenreiter der Handball-Bundesliga ging in Celje mit 28:32 unter

Celje. Das Ziel war klar – und eigentlich auch längst überfällig: In Slowenien, beim RK Celje, wollten die Rhein-Neckar Löwen gestern endlich auch mal auswärts in der Champions-League-Gruppenphase zubeißen. Denn bis dahin waren sie in der Fremde noch punktlos, die Gelben. In Veszprem (24:27) und Skopje (25:28) gab’s auf die Pfoten. Und gestern folgte tatsächlich der nächste Tiefschlag. Die jungen Wilden aus Celje waren zu gut, zu schnell, zu trickreich, siegten mit 32:28 (16:11).

Der Löwen-Trainer war danach bedient. Nikolaj Jacobsen: „Wir waren heute von Beginn an nicht bereit, das zu geben, was man geben muss, um bei so einem Gegner gewinnen zu können.“ Dabei hätten die Vorzeichen doch kaum besser sein können. Durch die Niederlage von Skopje gegen Veszprem hätte den Löwen schon ein Remis gereicht, um auf den zweiten Platz zu klettern.

Los legten sie auf Augenhöhe. Es ging hin und her, vor und zurück. Trafen die einen, legten die anderen nach. In Zahlen: Celje führte nach zehn Minuten mit 5:4. In der 17. Minute tagte dann erstmals der gelbe Krisengipfel. Weshalb, konnte man oben an der Anzeigentafel ablesen: Celje 9, Löwen 6. Trainer Nikolaj Jacobsen tobte, wirkte extrem grimmig während der einminütigen Auszeit. Der Däne im O-Ton: „Männer, wir müssen viel schneller zurück sein und außerdem machen wir zu viele Fehler.“

Widerspruch zwecklos. Denn gerade im Vorwärtsgang schlichen sich die Fehler ein: Etliche „Hundertprozentige“ wurden verballert. Leichtfertig und unkonzentriert.

Musste man sich etwa schon Sorgen machen? Ja, das musste man. Denn es ging so weiter. Nur gut, dass auf Uwe Gensheimer Verlass war. Der Kapitän behielt an der Siebenmeterlinie mal wieder die Nerven, knallte einen Ball nach dem anderen in Maschen. Frustrierend war der Pausenstand trotzdem: Celje führte mit 16:11. Beruhigend ist anders. War da etwas schon eine Vorentscheidung gefallen? Die Körpersprache der Badener ließ jedenfalls nichts Gutes erahnen. Mit hängenden Schultern stiefelten sie davon.

Nicht im Handball, da ist vieles möglich. Doch gestern hätten die Löwen wohl noch drei Tage spielen können und es hätte trotzdem nicht zur Wende gereicht. Dazu waren sie diesmal zu schwach, wirkten phasenweise regelrecht hilflos. Selbst einfachste Abläufe klappten nicht. Und auch Torhüter Niklas Landin war diesmal nicht der Fels in der Brandung. Dem dänischen Hexer flogen die Bälle nur so um die Ohren. Was allerdings auch mit der eigenen Abwehr zu tun hatte. Denn insbesondere die Riesen im Innenblock glichen in der zweiten Hälfte eher Slalomstangen. Ballgewinne gab es so gut wie gar keine. Und wo keine Ballgewinne sind, entstehen auch keine Gegenstöße.

Rhein-Neckar Löwen: Schmid 2, Gensheimer 7/4, du Rietz 5, Petersson 2, Groetzki 1, Reinkind 1, Myrhol 4, Mensah Larsen 6.

Spielfilm: 2:2, 5:3, 5:5, 9:6, 11:7, 12:10, 16:11 (Halbzeit), 19:13, 21:16, 25:19, 27:21, 30:25, 32:28 (Endstand).

von Daniel Hund