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Ferndorf im Pokal, Flensburg vor der Brust

Rhein-Neckar Löwen richten Fokus aufs Spitzenspiel

Losfee Carsten Lichtlein hat den Rhein-Neckar Löwen eine lösbare Aufgabe fürs Achtelfinale im DHB-Pokal gestellt: Der Deutsche Meister reist voraussichtlich am 19. Oktober zu Zweitliga-Absteiger TuS Ferndorf. Die Siegerländer setzten sich in den ersten beiden Pokalpartien gegen den Bundesligisten GWD Minden (23:22) sowie den Zweitliga-Klub TV Emsdetten (29:23) durch – für sie ist es das Spiel des Jahres. Die Löwen hatten beim Pokalturnier in Darmstadt die beiden Zweitligisten HBW Balingen-Weilstetten (41:28) und ThSV Eisenach (41:30) aus dem Weg geräumt.

„Es waren durchaus schwierigere Gegner im Lostopf. Außerdem halten sich die Reisestrapazen in Grenzen“, kommentierte Oliver Roggisch die Auslosung. Dass die Ferndorfer alles in diese Partie hineinwerfen werden, birgt für den Sportlichen Leiter der Löwen allerdings auch eine gewisse Gefahr: „Wir können dort eigentlich nur verlieren, deshalb müssen wir vor allem auf uns selbst schauen und unsere Leistung bringen.“ Dass in einer anderen Achtelfinal-Partie die SG Flensburg-Handewitt auf die Füchse Berlin trifft, kommt Roggisch nicht ungelegen: „Das sind zwei potenzielle Finalgegner.“

Jacobsen „kann nicht meckern“

Die Pokalauslosung lag zwischen dem erfolgreichen Bundesliga-Start der Löwen in Lemgo und dem ersten Kracher der Saison – dem Gastspiel bei Vizemeister SG Flensburg-Handewitt (Topspiel bei Sky Sport am Sonntag, 3. September, 15 Uhr). Mit dem Los kann Löwen-Coach Nikolaj Jacobsen gut leben: „Wenn man als Meister zu einem Drittligisten muss, kann man nicht meckern.“  Wesentlich mehr zu meckern hatte er beim Liga-Auftakt in Lemgo, wo die Löwen zwischenzeitlich zwei Tore hinten lagen und bis zuletzt um die beiden Punkte zittern mussten. „Wir werfen nacheinander fünf Bälle bei Gegenstößen weg, spielen Pässe an den Kreis, wo keiner steht“, monierte der Trainer während einer Auszeit in Durchgang zwei, als seine Spieler tatsächlich einige Minuten lang komplett neben der Spur liefen. Insgesamt waren es Jacobsen zu viele dieser Unkonzentriertheiten – in Durchgang eins vor allem in der Abwehr, nach der Pause im Angriff. Und so verbucht man bei den Löwen das Ergebnis des ersten Spieltages unter der Kategorie „Pflichtsieg“.

Das 26:24 (16:14) beim TBV Lemgo bot wenig handballerische Klasse – was vor allem auch an den Löwen selbst lag. Außer am Anfang lief das Zusammenspiel im Rückraum noch sehr holprig. Letztlich waren es die genialen Momente von Andy Schmid, die dem Deutschen Meister die zwei Punkte zum Ligastart sicherten. Und Andreas Palicka. Der war gegen Ende der ersten Halbzeit für den glücklos agierenden Mikael Appelgren ins Tor gekommen, zeigte direkt einige Klasse-Paraden und war sofort „on fire“. „Das war ein typisches erstes Spiel“, sagte der Schwede mit Blick auf die Zerfahrenheit der Begegnung. „Uns fehlt vor allem noch die Konstanz. Wir machen Vieles richtig und gut, aber eben noch nicht über 60 Minuten. Wir stehen eben am Anfang der Saison – und da geht es vielen Mannschaften so“, findet Jacobsen.

Keine Angst um Löwen-Form

Angst um die Form der Löwen müsse man sich nicht machen, meinte Sky-Experte Martin Schwalb nach der Partie. Im nächsten Satz verwies der ehemalige Topspieler auf das Steigerungspotenzial des Titelträgers, welches man mit Blick auf die anstehenden Aufgaben aber auch dringend abrufen müsse. Explizit erwähnte Schwalb die Aufgabe bei der SG Flensburg-Handewitt. Für Bogdan Radivojevic ist es eine schnelle Rückkehr in die einstige Heimat. Vier Jahre lang spielte der Neu-Löwe für die Flensburger, hat sich hoch im Norden nach eigenem Bekunden stets sehr wohl gefühlt. Auch Alexander Petersson kennt sich bestens aus in der Stadt an der deutsch-dänischen Grenze, war von 2007 bis 2010 für die SG am Ball.  

Oliver Roggisch rückt vor dem Kracherspiel den Fokus auf die Abwehr. „Im Angriff haben wir das in Lemgo ganz gut gelöst, in der Abwehr aber noch deutlichen Steigerungsbedarf. Da müssen wir unseren Torhütern besser helfen.“

Achtelfinale DHB-Pokal, die weiteren Partien:

HG Saarlouis – SC Magdeburg

MT Melsungen – SC DHfK Leipzig

TBV Lemgo – TVB 1898 Stuttgart

TSV Hannover-Burgdorf – THW Kiel

SG Flensburg-Handewitt – Füchse Berlin

Bergischer HC – HSG Wetzlar

HC Erlangen – Frisch Auf! Göppingen