Füchse in der Löwen-Höhle: Duell der Dauerrivalen

Am Donnerstag kommt es zum zweiten von drei Vergleichen in dieser Saison – inklusive jeder Menge Brisanz und Prestige

Füchse in der Löwen-Höhle: Duell der Dauerrivalen – inklusive jeder Menge Brisanz und Prestige. Beide Teams wollen in der LIQUI MOLY HBL möglichst hoch hinaus. Und beide haben in dieser Saison schon einiges an wichtigen Punkten liegenlassen. Die Füchse sogar deutlich mehr als die Löwen. Und so stehen vor allem die Grünen unter Zugzwang, wenn es am Donnerstag, 19 Uhr, in der SAP Arena zum wegweisenden Vergleich mit den Gelben kommt am 28. Spieltag der Saison 2020/21.

Vier Spiele in Folge verloren im Februar, jetzt noch einmal vier von fünf Spielen verloren im März und April: Mit den ehrgeizigen Zielen des Hauptstadt-Klubs haben solche Zahlen rein gar nichts zu tun. Mit 29:21 Punkten stehen die Berliner aktuell auf Rang sieben der LIQUI MOLY HBL und damit schon ein gutes Stück weit weg vom Erreichen des europäischen Wettbewerbs für die kommende Saison. Nur mit einer radikalen Trend-Umkehr könnten die Füchse noch einmal eingreifen in den Kampf um die Startplätze in der EHF European League. Der perfekte Anlass hierfür: das Gastspiel in der Löwen-Höhle SAP Arena.

Das Problem aus Füchse-Sicht: Die Löwen brauchen genauso jeden Punkt, um den eigenen Euro-League-Platz zu behaupten. Zwar stehen die Mannheimer und Kronauer aktuell mit 42:14 Zählern auf Rang drei. Die Luft zwischen Rang vier, der ganz sicher zur Teilnahme an der Euro League berechtigt, und Rang fünf ist allerdings äußerst dünn, besteht momentan lediglich aus zwei Minuspunkten. Abgesehen davon befinden sich die Löwen– im Gegensatz zu den Berlinern – in einem Bundesliga-Hoch. Vier Siege am Stück sprechen für sich. Zuletzt in Lemgo gelang eine ziemlich starke zweite Halbzeit, die Lust macht auf mehr und pünktlich zur „Crunchtime“ der Saison ein RNL-Team im Aufschwung gezeigt hat.

Füchse in der Löwen-Höhle: Duell der Dauerrivalen – Schwalbe weiß, worauf es ankommt

Löwen-Trainer Martin Schwalb, der am Dienstag seinen 58. Geburtstag feiert(e), weiß genau, dass das mit Trends so eine Sache ist. Dass so etwas auch schnell wieder in die andere Richtung gehen kann – sobald man zum Beispiel aus Zufriedenheit ein paar Prozentpunkte nachlässt. Umgekehrt haben die Berliner im letzten Spiel vor der Länderspielpause ein echtes Ausrufezeichen gesetzt. Im Viertelfinal-Rückspiel der EHF European League holten sie nicht nur das 29:32 aus dem Hinspiel auf, sondern landeten am Ende einen 31:23-Kantersieg – und das gegen einen der Top-Favoriten im Wettbewerb, Montpellier HB.

„Bis in die Haarspitzen motiviert und mit einem glänzend parierenden Dejan Milosavljev bissen sich die Füchse im Traum vom Finalturnier fest“, hieß es hernach im Spielbericht auf der Klub-Website. Man darf gespannt sein, wie viel von diesem Biss auch am Donnerstagabend zu spüren ist. Schwalbe jedenfalls warnt schon einmal eindringlich: „Die Füchse haben enorme Qualität auf allen Positionen. Wenn wir diese Jungs nicht permanent bekämpfen und ihnen stattdessen Selbstvertrauen geben, wird es richtig schwer.“ Eine Lehre aus dem Hinspiel: Wer das Duell in der Abwehr gewinnt, wird beste Karten auf den Sieg haben. Weil dies den Löwen in Berlin gelang, dazu Andreas Palicka im Tor einen Sahnetag erwischte, lief die Partie von Beginn an zugunsten der Mannheimer und Kronauer.

Klar ist: An Motivation wird es den Berlinern nicht fehlen. Das 23:29 im Hinspiel schreit aus Füchse-Sicht nach Korrektur. Und dann ist da ja noch das Wettrennen um den Anschluss an die absolute HBL-Spitze, wo aktuell Kiel und Flensburg mit recht großem Abstand thronen. Dass Füchse wie Löwen das Potenzial haben, da oben mitzumischen, gilt unter Experten als verbrieft. Am Donnerstag gibt es einmal mehr die Gelegenheit, dies mit Taten zu belegen. Und nicht vergessen, Löwen-Fans: Ab 18 Uhr begrüßt Arenasprecher Kevin Gerwin zur nächsten Ausgabe der Löwen Geister Show präsentiert von ComTel Systemhaus.  

Dort wird sicher Thema sein, dass es nicht bei diesem Duell Löwen vs. Füchse bleiben wird in dieser Saison. Am 22. Mai um 20.45 Uhr stehen sich beide Mannschaften im Halbfinale der EHF FINALS Men 2021 gegenüber. Unter diesem Eindruck wird das Treffen am Donnerstag – falls das überhaupt geht – noch eine Spur brisanter.