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„Für mich beginnt ein neues Abenteuer“

Romain Lagarde vor seinem ersten Testspiel mit den Löwen.

Er galt früh als eines der größten Handball-Talente seines Jahrgangs in Europa. Kenner der Szene wussten schon lange: Um Romain Lagarde würden sich die Top-Klubs eines Tages reißen. Dass der mittlerweile 22-Jährige den Rhein-Neckar Löwen den Zuschlag gab und sich vom zweifachen Deutschen Meister am meisten verspricht für seine immer noch junge Karriere, ist eine Auszeichnung für den Verein. Umgekehrt zeigt sich der Franzose überglücklich, mit den Löwen die für ihn passende sportliche Heimat gefunden zu haben.

„Für mich beginnt nun ein neues Abenteuer“, sagt Romain Lagarde und geht mit sehr viel Vorfreude sowie einer großen Portion Aufregung in seine erste Saison mit den Rhein-Neckar Löwen. „Ich kann es kaum erwarten loszulegen, das erste Mal in der SAP Arena aufzulaufen“, schiebt das Rückraum-Ass hinterher. Das Löwen-Wohnzimmer kennt er unter anderem aus der vergangenen Saison, als er mit HBC Nantes hier zu Gast war im Achtelfinal-Hinspiel der VELUX EHF Champions League.

Mit dem alten gegen den neuen Verein

Romain Lagarde setzt gerne seine Nebenleute in Szene.

„Das war schon ein spezielles Gefühl, mit meinem alten Verein Nantes gegen meinen zukünftigen Klub anzutreten. Ich bin in diese Partie und auch ins Rückspiel mit sehr viel Energie gegangen und habe dann auch zwei gute Tage erwischt. Es waren insgesamt zwei klasse Matches – eine tolle Erfahrung für mich“, sagt Romain Lagarde, der definitiv zu den Matchwinnern seiner Mannschaft gehörte, die sich am Ende mit zwei Treffern behauptete und ins Viertelfinale einzog. Dort war dann gegen den FC Barcelona Schluss.

Ein Jahr zuvor hatte es einer der Shootingstars der französischen Nationalmannschaft mit HBC noch ins Final Four nach Köln geschafft. Dort ging es bis ins Finale, das man gegen Montpellier HB mit 27:32 verloren geben musste. Für Romain Lagarde haben sich die beiden Tage in der Domstadt tief ins Gedächtnis eingegraben: „Das war eine großartige Veranstaltung, tadellos organisiert. Wir hatten eine große Fangruppe aus Nantes dabei, zusätzlich noch zwei weitere Fanblöcke französischer Teams mit Paris und Montpellier. Das hat sich wirklich cool angefühlt.“

Alle Fähigkeiten eines Führungsspielers

Romain Lagarde lebt von seiner Spielübersicht

Sehr gerne würde der 1,94-Meter-Mann dieses unvergessliche Erlebnis mit den Rhein-Neckar Löwen wiederholen – und dabei eine tragende Rolle spielen. Dass er alle Fähigkeiten mitbringt, um ein echter Führungsspieler zu werden, wissen mittlerweile auch die weniger großen Handball-Experten. Zwar hat er in der A-Nationalmannschaft erst etwas mehr als ein Dutzend Partien absolviert. Dafür konnte sich Romain Lagarde in den Juniorenteams seines Heimatlandes ausgiebig profilieren.

Zwischen 2014 und 2017 hat er von der U18 bis zur U21 an jedem Großturnier teilgenommen und mit der Equipe Tricolore je zweimal Gold und Bronze abgeräumt. 2018 und 2019 legte er mit der A-Mannschaft nach, holte bei EM und WM jeweils den dritten Platz. Die schönste Erfahrung sei für ihn dabei die U19-WM 2015 gewesen: „Wir haben Gold geholt mit einer fantastischen Truppe, einer überragenden Generation von großartigen Spielern.“ Zum besten Spieler des Turniers wurde damals Melvyn Richardson gewählt, der als kommender Top-Star im rechten Rückraum gilt. Ebenfalls auf dieser Position damals vertreten war Dika Mem, heute Stammspieler beim FC Barcelona – um nur ein paar Namen zu nennen.

„Ich mag das Eins-gegen-eins“

Romain Lagarde saugt die neuen Eindrücke bei den Löwen auf.

Dass Romain Lagarde in demselben Atemzug mit diesen Spielern genannt wird, zeigt seinen Stellenwert und sein immenses Potenzial. Wie würde er sich denn selbst beschreiben? Was ist er für ein Spielertyp? „Ich mag das Eins-gegen-eins, gebe aber genauso gerne Vorlagen.“ Er gefalle sich in der Rolle des Spielmachers, übernehme Verantwortung: „Ich nehme das Spiel gern in die Hand.“ Seine Art zu spielen könne man als physisch, intensiv und aggressiv beschreiben.

Ein Stil, der ganz gut in die LIQUI MOLY Handball-Bundesliga passen sollte. Das findet auch Romain Lagarde. „Ja, das Potenzial ist da, dass ich mich schnell an die Anforderungen der Bundesliga gewöhne. Zumal ich in einem richtig guten Team bin.“ Abseits der Platte sei er eher zurückhaltend, schüchtern. Am liebsten spreche er über Handball, tauscht sich über alle möglichen Aspekte der Sportart mit seinen Mannschaftskameraden aus. Seine Hobbies: Fußball, Basketball, Kino.

„Wir bilden eine richtig gute Einheit“

Bringt neue Power für die Löwen: Romain Lagarde.

Die Ziele in seiner ersten Saison mit den Rhein-Neckar Löwen bringt er kurz und knackig auf den Punkt: „Ich möchte guten und möglichst erfolgreichen Handball spielen.“ Das Team sei jedenfalls sehr gut aufgestellt, speziell auf seiner Position im Rückraum. „Wir bilden da eine richtig gute Einheit, werden eine starke Bank haben und gut durchwechseln können. Auf uns wartet eine lange Saison, da muss man auf seinen Körper aufpassen und wird alle Spieler brauchen.“

Was dabei möglich ist? Romain Lagarde überlegt kurz, dann sagt er: „Es könnte ein gutes Jahr werden.“