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Hängende Köpfe in Kielce

Löwen mit unnötiger Niederlage in Polen

Die Rhein-Neckar Löwen haben den zweiten Sieg in der laufenden Champions League verpasst. Mit zehn schwachen Minuten vor dem Ende brachten sich die Löwen beim polnischen Serienmeister PGE Vive Kielce selbst um einen möglichen Punktgewinn und unterlagen am Ende mit 32:35 (17:17). Schlimmer als die erste Niederlage in der Königsklasse dürfte aber der Ausfall von Ilija Abutovic wiegen. Der Abwehrchef der Löwen zog sich eine Wadenverletzung zu und droht längerfristig auszufallen, mit Jannik Kohlbacher musste Nikolaj Jacobsen in der zweiten Hälfte zudem einen zweiten Leistungsträger nach Schulterproblemen ersetzen.

„Wir sind natürlich enttäuscht, weil wir hier heute durchaus die Chance auf einen Punktgewinn hatten. Wir haben es aber nicht geschafft, unser Spiel über 60 Minuten auf einem konstanten Niveau zu halten und einfach zu viele leichte Fehler gemacht“, sprach Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen nach dem Spiel, während Kielces Trainer Talant Dujshebaev seiner Mannschaft ein großes Kompliment machte. „Es war ein hartes Spiel gegen eine der besten Mannschaften im Wettbewerb. Wir haben mit viel Herz gespielt und uns nach einem schwachen Start zurück gekämpft. Am Ende hatten wir auch mehr Glück als die Löwen“, so der ehemalige weltklasse Spieler.

Die Löwen erwischten in der mit 4000 Zuschauern nicht ausverkauften Hala M.O.S.I.R. einen Traumstart. Nach fünf Spielminuten führte der Bundesligist mit 5:2, besonders Andy Schmid, Gudjon Valur Sigurdsson und Alexander Petersson waren die Aktivposten in dieser Phase. Nachdem Mikael Appelgren zwei Strafwürfe der Gastgeber entschärft hatte, bauten die Löwen ihre Führung nach einer Viertelstunde bis auf 11:6 aus. Doch die deutliche Führung brachte den Badenern keine Sicherheit, Kielce kämpfte sich zurück ins Spiel und konnte nach zwanzig Minuten zum 12:12 ausgleichen.

Mit 17:17 ging es in die Pause. Zu Beginn der zweiten Hälfte legte Kielce dann vor. Es dauerte fast fünf Minuten in der zweiten Halbzeit, ehe Jesper Nielsen das erste Tor der Löwen gelang, Kielce hatte da schon drei Treffer zum 20:18 erzielt. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, beim 23:22 lagen die Löwen zwanzig Minuten vor dem Ende plötzlich wieder vorne, konnten das hohe Tempo aber nicht halten und verspielten in den letzten zehn Minuten sogar noch eine zwischenzeitliche 30:27 Führung. Alex Dujshebaev glich fünf Minuten vor dem Ende zum 30:30 aus, nach einem Fehlpass von Mads Mensah brachte dann der ehemalige Löwe Krzystof Lijewski Kielce mit 31:30 wieder in Führung und auf die Siegesstrasse. Die Löwen leisteten sich in den Schlussminuten zahlreiche leichtfertige Ballverluste und brachten sich so am Ende selbst um den verdienten Lohn. Innerhalb von acht Minuten drehte Kielce die Partie von einem Drei-Tore-Rückstand in eine Drei-Tore-Führung. „Es ist unheimlich schade, dass wir das Spiel in den letzten fünf Minuten so weggeworfen haben. Wir müssen uns selbst an die eigene Nase packen, heute war mit Sicherheit mehr drin, aber wir waren einfach nicht clever genug und haben zu viele dumme Fehler gemacht“, sprach der mit neun Toren erfolgreichste Werfer Andy Schmid nach dem Spiel.

PGE Vive Kielce – Rhein-Neckar Löwen 35:32 (17:17)

PGE Vive Kielce: Ivic, Cupara; Jurecki (3), A. Dujshebaev (5), Aguinagalde (4), Jachlewski (3), Janc (3), Lijewski (4), Moryto (1), Cindric (5), Fernandez (2), D. Dujshebaev (2), Karalek (3),

Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Palicka; Schmid (9), Lipovina, Sigurdsson (5), Radivojevic (1), Tollbring (1/1), Abutovic, Mensah (2), Fäth, Groetzki (1), Taleski, Guardiola (2), Petersson (7), Nielsen (3), Kohlbacher (1)

Trainer: Talant Dujshebaev – Nikolaj Jacobsen

Schiedsrichter: Duarte Santos / Ricardo Fonseca

Zuschauer: 4000

Strafminuten: Jurecki (2), Jachlewski (2),  – Abutovic (2), Groetzki (2), Guardiola (2), Nielsen (4)