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Hamburgs Trainer Biegler sieht HSV gegen Rhein-Neckar Löwen als Außenseiter (RNZ)

Die Rhein-Neckar Löwen sind am Samstagabend der klare Favorit. Dennoch hält der HSV-Trainer einen Sieg seiner Mannschaft für möglich.

Es gehört schon eine gute Organisation dazu, um das Programm absolvieren zu können, das Michael Biegler derzeit absolviert. Der ehemalige Trainer der TSG Friesenheim ist als Coach des HSV Hamburg gefordert, bereitet die polnische Nationalmannschaft auf die Heim-EM im Januar vor und verbringt möglichst viel Zeit bei seiner Familie in Großwallstadt. „Das klappt alles ganz gut, ich schlafe meistens zwei Nächte pro Woche in meinem Bettchen“, sagt der 54-Jährige vor dem Duell seiner HSV-Handballer heute (19 Uhr) gegen die Rhein-Neckar Löwen.

Michael Biegler, der Tanz auf mehreren Hochzeiten zehrt doch sicher, wie geht es Ihnen?

Es geht mir gut und der Zeitraum der Mehrfachbelastung ist überschaubar. Bislang schaffe ich es, alle Aufgaben mit der Intensität angehen zu können, die nötig ist.

Sie haben Ihren Job beim HSV im Sommer angetreten, wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung seither?

Diese Frage ist schwierig, weil man als Trainer ja nie gänzlich zufrieden ist. Wir haben hier im Sommer elf neue Spieler dazubekommen, neun alte sind geblieben, dazu kam ein neuer Trainer. Wir arbeiten seither mit einer komplett neuen Trainingsphilosophie. Es ist klar, dass der Prozess lange dauern wird, um die Dinge neu auszurichten. Das Spiel des HSV hat eine ganz neue Ausrichtung, wir agieren gruppen- und mannschaftstaktisch anders. Man muss der Mannschaft und dem Verein Zeit geben.

Die Tabelle weist den HSV als Vierten aus, die zurückliegenden vier Partien wurden allesamt gewonnen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Entwicklung rasch voranschreitet.

Die Jungs dürfen sich zurecht freuen über die bislang ergatterten Punkte. Und ich freue mich, dass meine Mannschaft das anstehende Spiel gegen die Rhein-Neckar Löwen ganz befreit angehen kann. Aber noch mal, der Verein befindet sich in einem absoluten Neuaufbau.

Also geht der HSV als Außenseiter in das Duell mit dem Tabellenführer?

Die Löwen sind klarer Favorit, um das deutlich zu sagen. Wir bekommen es mit der Creme de la Creme in dieser Saison zu tun.

Und warum kann Ihre Mannschaft trotzdem gewinnen?

Das wird ein ungleiches Duell. Ich kann nur sicher sagen, dass die Mannschaft weiß, dass sie einen langen Weg vor sich hat und dabei überhaupt nicht locker lässt. Das gefällt mir und stimmt mich positiv.

Viele haben den Rhein-Neckar Löwen eine schwierige Saison prophezeit, jetzt sind sie Tabellenführer. Wie bewerten Sie das?

Die Löwen haben aus der zentralen Achse mit dem Torwart und dem Kreisläufer zwei wichtige Spieler verloren. Aber man muss auch sehen, wer dafür gekommen ist. Mikael Appelgren hat im Tor den Wechsel von Landin vergessen lassen. Auch am Kreis kam adäquater Ersatz. Und dann ist so etwas machbar.

Wie wollen Sie die Löwen mit ihren verschiedenen Abwehrformationen schlagen?

Wir arbeiten natürlich daran, Lösungen zu finden. Andere Mannschaften hatten bislang Schwierigkeiten, auf die wechselnden Systeme in der Stresssituation richtig zu reagieren. Es ist schwer, dann sofort die entsprechenden Lösungen zu haben und sie vor allem anzuwenden.

Von Michael Wilkening