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Schmid lässt Löwen jubeln
Badener gewinnen auch das 12. Bundesligaspiel in Folge
Mit einem Tor, nur wenigen Sekunden vor dem Ende der Partie, haben die Rhein-Neckar Löwen ihre Siegesserie in der DKB Handball Bundesliga auf 12 Siege ausgebaut. Beim HSV Hamburg erzielte Andy Schmid Sekunden vor dem Ende in einer höchst dramatischen Schlussphase das Siegtor für den Tabellenführer. „Ich bin einfach platt, diese Schlussphase hat nicht nur meine Spieler, sondern auch mich unglaublich viel Energie gekostet. Es ist natürlich sensationell hier in Hamburg zwei Punkte mitzunehmen. Es war ein richtig harter Kampf, und wir sind sehr glücklich über die beiden Punkte“, sprach Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen nach einer packenden Partie, in der die Löwen zwar über die meiste Zeit führten, der HSV sich aber niemals aufgab und immer wieder zurückkam, ehe Andy Schmid mit dem letzten Wurf den Sieg für die Löwen sicherte.
Die größte Aufregung der Partie gab es aber direkt vor der Halbzeitpause. Ein Verzweiflungswurf von Kevin Schmidt landete zum 15:15 Pausenstand im Tor, nach Meinung der Löwen aber erst nach der Sirene. Es folgten lange Diskussionen, aber die beiden Schiedsrichter Lars Geipel und Marcus Helbig gaben den Treffer. Die Löwen begangen die Partie in der Hansestadt mit einer äußerst offensiven Abwehr, drängten die Rückraumspieler des HSV bis weit hinter die Neun-Meter-Marke zurück. Mads Mensah glich das erste Tor der Hamburger durch Casper Mortensen aus. Uwe Gensheimer brachte die Löwen dann beim 3:2 Zwischenstand per Strafwurf erstmals in Führung. Es entwickelte sich eine völlig ausgeglichene erste Halbzeit, in der sich zunächst keine Mannschaft absetzen konnte. Während die Löwen im Angriff direkt auf Betriebstemperatur waren, fand die Abwehr des Tabellenführers nur langsam in die Partie. Nach einem Fehlwurf von Harald Reinkind und einem Stürmerfoul von Rafael Baena holte sich der HSV beim 9:8 Zwischenstand die Führung zurück. Nach etwas mehr als einer Viertelstunde nahm Nikolaj Jacobsen seine erste Auszeit, die Löwen präsentierten sich in der Abwehr noch zu unaufmerksam und kassierten viele einfache Gegentore. Drei Minuten vor der Pause führte beim 15:13 für die Löwen erstmals eine Mannschaft mit zwei Treffern, doch bis zur Pause glich der HSV umgehend wieder aus.
Angestachelt von der umstrittenen Entscheidung der Schiedsrichter vor der Pause kamen die Löwen aus der Kabine, Uwe Gensheimer erzielte direkt die 16:15 Führung. Doch der HSV blieb im Spiel, glich sogar in Unterzahl zum 18:18 (37.) durch Hans Lindberg aus. Vorher vergab Kim Ekdahl du Rietz die Chance die Löwen erstmals seit dem 15:13 wieder mit zwei Treffen in Führung zu bringen. Wenig später führten die Badener zwar mit 20:18, mussten aber durch Hans Lindberg sofort wieder den Anschlusstreffer zum 20:19 hinnehmen. In einer nun absolut hektischen Phase leisteten sich beide Teams einige Ballverluste, eine Viertelstunde vor dem Ende traf Allan Damgaard zum 20:20 Ausgleich. Kopf-an-Kopf ging es in die Schlussphase einer höchst spannenden und dramatischen Partie. Nikolaj Jacobsen war überhaupt nicht zufrieden, nahm seine zweite Auszeit und versuchte seine Spieler neu einzustellen. Der Tabellenführer wirkte viel zu behäbig im eigenen Angriffsspiel, fand überhaupt nicht zu seinem gefürchteten Tempospiel und agierte auch in der Abwehr durchweg mit zu vielen Fehlern. Ein Doppelschlag von Kim Ekdahl du Rietz direkt nach der Auszeit brachte die Löwen dann aber scheinbar auf die Siegesstrasse, 22:20, zum dritten Mal in der Partie führten die Gelbhemden mit zwei Toren. Der HSV verkürzte zwar durch Damgaard, doch erneut Ekdahl du Rietz mit seinem dritten Tor in Folge traf zum 23:21. Fünf Minuten vor dem Ende war es dann Andy Schmid, der sich per toller Einzelleistung durchsetze und beim 27:24 den Tabellenführer erstmals mit drei Toren in Führung warf.
Entschieden war die Partie allerdings noch nicht, beim 26:27 hatte der HSV erneut den Anschluss geschafft, bestrafte die unkonzentrierten Abschlüsse der Löwen selbst mit schnellen Toren, etwas mehr als zwei Minuten waren da noch zu spielen. Erneut traf Andy Schmid zum 28:26, 90 Sekunden vor dem Ende schien die Partie bereits entschieden, doch sofort traf auch der HSV durch Daamgard. Die Entscheidung für die Löwen vergab dann zunächst Patrick Groetzki, der Rechtsaußen scheiterte an HSV-Torhüter Johannes Bitter, im Gegenzug glich Adrian Pfahl für den HSV zum 28:28 aus. Nikolaj Jacobsen zog seine letzte Auszeit, 12 Sekunden waren da noch zu spielen. Ein letzter Angriff blieb den Löwen, was folgte war ein Spielzug aus dem Lehrbuch und eine schlechte Verteidigung der Gastgeber. Kim Ekdahl du Rietz passte auf Andy Schmid, dieser leitete den Ball weiter auf Rafael Baena. Der Spanier bindet zwei Gegenspieler am Kreis, schafft es aber den Ball zurück zu Andy Schmid zu spielen. Von Linksaußen trifft der Schweizer mit seinem siebten Treffer zum 29:28, die letzten drei Sekunden gehen da schon im Jubel der Löwen unter. 12 Spiele – 12 Siege, 24:0 Punkte. Die nun kommende Nationalmannschaftspause haben sich die Badener verdient.
HSV Handball – Rhein-Neckar Löwen 28:29 (15:15)
HSV Handball: Bitter, Vortmann; Schmidt (2), Schröder, Nenadic, Mortensen (1), Flohr (3), Grabarczyk, Damgaard (7), Lindberg (7/3), Hens (1), Jaanima (2), Pfahl (5),
Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Stochl; Schmid (7), Gensheimer (6/4), Kneer, Sigurmannsson, Baena (1), Steinhauser, Mensah (3), Pekeler, Groetzki (2), Reinkind (1), Guardiola (1), Petersson (3), Ekdahl du Rietz (5)
Trainer: Michael Biegler – Nikolaj Jacobsen
Schiedsrichter: Lars Geipel – Marcus Helbig
Zuschauer: 8124
Zeitstrafen: 4 – 3
Siebenmeter: 2/2 – 4/3
Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer scheitert an Vortmann
Strafminuten: Flohr (4), Grabarczyk (4) – Gensheimer (2), Guardiola (2), Beana (2)
Spielfilm: 2:3 (5.), 6:7 (10.), 9:9 (15.), 10:10 (20.), 13:13 (25.), 15:15 (HZ), 17:18 (35.), 18:20 (40.), 20:20 (45.), 22:23 (50.), 24:27 (55.), 28:29 (EN)
Beste Spieler: Dammgart, Pfahl – Schmid, Du Rietz