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Handball-Gipfeltreffen an der Ostsee (RNZ)

Heidelberg. Es ist die Woche der Wahrheit. Sieben Tage, in denen ein Highlight das nächste jagt. Zuerst Kiel, dann Nantes. Zuerst Bundesliga-Topspiel, Erster gegen Zweiter, dann Final Four im EHF-Cup. Die Rhein-Neckar Löwen sind gefordert, haben viel vor, träumen vom ersten Titel der Vereinsgeschichte, von etwas, das bleibt. Vom Pott im Europacup.
 
Doch noch ist das Zukunftsmusik, ganz weit weg. Noch zählt nur der THW Kiel, die Übermannschaft. Heute ab 20.15 Uhr (live auf Sport1) sind die Löwen beim Branchenprimus gefordert. „Gegen Kiel und dann auch noch dort, schwerer geht es eigentlich nicht.“ Gudmundur Gudmundsson, der Trainer der Gelben, wirkt nachdenklich, als er das sagt. Aber nicht eingeschüchtert. Er weiß: Erwischen die Badener einen Sahnetag, können auch die Riesen von der Ostsee fallen. Doch dazu muss das Komplettpaket her: Eine gute Abwehr und ein noch besserer Angriff.
 
Im Hinspiel klappte das nicht. Da wurden sie auseinandergenommen, die Löwen. Mit 17:28. Zuhause, in der SAP Arena, vor 13 200 geschockten Zuschauern. Ein rabenschwarzer Abend war das. Gudmi erinnert sich nicht gerne daran zurück. Auch weil seine Spieler damals nicht wie Löwen auftraten. Es fehlte der Biss, der Mut, die Entschlossenheit. Diesmal soll das anders werden. „Wir müssen“, holt er tief Luft, „wir müssen dort einfach mit breiter Brust auftreten.“ Mal ehrlich: Alles andere wäre auch verwunderlich. Schließlich klappte zuletzt alles. Der Ball lief, die Angriffe rollten, die Abwehr stand. Gudmundsson, kämpferisch: „Wir möchten diese Spitzenmannschaft so lange wie möglich ärgern. Mal sehen, was am Ende dabei rauskommt.“
 
Klappt es mit dem doppelten Punktgewinn beim Titelhamster nicht, wäre übrigens Gratulieren angesagt. Will heißen: Mit einem Sieg gegen die Löwen würden sich die Nordmänner vorzeitig den deutschen Meistertitel sichern. Für die Gudmundsson-Sieben wäre eine Pleite hingegen kein Beinbruch. Denn von einem Champions-League-Platz – die ersten drei Teams lösen automatisch ein Königsklassen-Ticket – sind die Löwen kaum mehr zu verdrängen.
Wobei ein Ausrufezeichen beim THW wichtig wäre. Vor allem aus psychologischer Sicht: „Spielen wir in Kiel stark“, erklärt der Trainer, „reisen wir mit viel Selbstvertrauen nach Nantes, wo wir am Samstag im Halbfinale bekanntlich auf Göppingen treffen.“
 
In Richtung Kiel starten die Löwen erst heute. Per Flieger geht es morgens nach Hamburg, dann mit dem Bus ins Tageshotel und gegen Abend in die Ostseehalle – mittlerweile Sparkassen Arena genannt.
 
Neues gibt es über Uwe Gensheimer zu berichten. Der Kapitän der Löwen, der seit November verletzt ist, steht kurz vor seinem Comeback. Wann genau es soweit sein wird, ist aktuell noch unklar. Gudmundsson: „Bei Uwe entscheiden wir von Tag zu Tag.“ Und weiter: „Er ist schon sehr weit.“
Nach Informationen der Rhein-Neckar-Zeitung wird es Gensheimer aber schon heute in Kiel probieren. Der Friedrichsfelder wird sich mit der Mannschaft aufwärmen und danach wird der Trainer entscheiden, ob es für einen Einsatz reicht.
 
Von Daniel Hund