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Handball-Pokal: Rhein-Neckar Löwen mit der Chance zur Revanche (RNZ)
Die Löwen treffen am Mittwoch im Pokal-Viertelfinale auf die MT Melsungen – Gegen die Hessen gab es im November die erste Saisonniederlage für die Heidelberger
Es war der 21. November, als in der Handball-Bundesliga eine beeindruckende Serie gerissen ist. Die Rhein-Neckar Löwen fanden damals in der MT Melsungen ihren Meister. Mit 23:25 gab es auswärts auf die Pfoten. Es waren die ersten Verlustpunkte überhaupt und das am 14. Spieltag. Danach fragte sich ganz Handball-Deutschland: War’s das mit der großen Löwen-Dominanz? Kurze Antwort: Nein! Die Gelben schüttelten sich kurz und schlugen beeindruckend zurück. Unter anderem beim eigentlichen Titelfavoriten, bei der SG Flensburg-Handewitt. Die Nordlichter wurden vernichtend geschlagen, beim 32:25 phasenweise vorgeführt.
Der Stachel von Melsungen sitzt dennoch tief. Das merkt man. Auch Trainer Nikolaj Jacobsen wurmt die unglückliche Pleite nach wie vor. „Das war schon ärgerlich, dafür würden wir uns schon gerne revanchieren.“ Sagt der Däne. Und die Chance dazu besteht bereits morgen. Drüben auf der anderen Rheinseite, in der Ludwigshafener Friedrich-Ebert-Halle. Ab 20 Uhr steigt dort das Pokal-Viertelfinale gegen die MT Melsungen. Dementsprechend heiß sind die Badener: „Wir wollen schon zeigen, dass wir sie auch schlagen können. Zudem ist es der letzte Schritt nach Hamburg“, schmunzelt Jacobsen. Das Final Four hat der Taktikfuchs also schon im Blick.
Nun darf gegen Melsungen nur nichts anbrennen. Jacobsen lässt jedenfalls nichts unversucht. Gleich drei Videoeinheiten hat er eingeplant. Zwei gab es bereits gestern zu sehen. Es waren die letzten beiden Partien der MT. Heute folgt der dritte Teil – und der ist unangenehm, handelt vom badischen Drama in Nordhessen. Gemeint ist die eigene Bauchlandung. Sie wird nochmals feinsäuberlich aufgearbeitet und analysiert.
Am heutigen Video-Vormittag werden dann auch alle teilnehmen. Beim folgenden Abschlusstraining könnte das anders aussehen. Denn ausgerechnet die Flügelzange kann derzeit nicht zuschnappen: Patrick Groetzki und Uwe Gensheimer konnten bereits am Montag nicht mittrainieren: „Gensel“ plagt sich mit Problemen an der Achillessehne herum und „Johnny“ bekam im Spiel gegen Gummersbach kurz vor Schluss einen Schlag auf die Wade. Jacobsen leicht nachdenklich: „Beide sind wirklich sehr fraglich und wenn sie nicht dabei wären, wäre es ein ganz harter Schlag für uns.“ Harald Reinkind ist hingegen auf dem Weg der Besserung. Nach seinem Riss in der Bauchmuskulatur konnte er gestern erstmals wieder trainieren. „Ich denke, dass er gegen Melsungen zumindest mal wieder auf der Bank sitzen wird“, freut sich Jacobsen.
In Melsungen stand Reinkind nicht im Kader. Wobei Gäste-Trainer Michael Roth ohnehin ein ganz anderes Spiel erwartet: „Zuhause kann man so eine Überraschung immer leichter schaffen. Für mich sind die Löwen am Mittwoch der klare Favorit.“ Wobei es die Roth-Sieben auch auswärts kann. In Flensburg gelang ein 33:32-Coup und auch in Kiel bewegte man sich bis in die Schlussphase auf Augenhöhe. Roth nickt: „Wenn wir einen Super-Tag erwischen, ist natürlich immer etwas möglich.“
Gegen Melsungen sprechen hingegen die letzten Ergebnisse. Auf den Löwen-Coup folgten drei Niederlagen. Roth bleibt dennoch locker, sagt: „Als wir die Löwen geschlagen haben, waren wir auf dem Höhepunkt unseres Schaffens. Es war klar, dass es nicht immer so weiter geht.“
Für die Löwen hat er zudem noch einen kleinen Tipp parat: „Da sie in Hamburg ohnehin nie gewinnen, sollen sie lieber uns hinfahren lassen und sich voll auf die Meisterschaft konzentrieren.“
Von Daniel Hund