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Ausverkaufter Pokalknaller: Noch ein Schritt bis zum Final Four

Wenige Parkplätze an der Friedrich-Ebert-Halle zum Spiel gegen die MT Melsungen

„Im Leben sieht man sich immer zweimal“, lautet ein bekanntes Sprichwort, doch für die Mannschaften der Handball-Bundesliga gilt dieses Bonmot nur bedingt. Durch die Teilnahme am DHB-Pokal ist es keine Seltenheit, dass sich manche Teams schon innerhalb einer Saison sogar dreimal begegnen. Die Rhein-Neckar Löwen und die MT Melsungen machen da keine Ausnahme, denn gegen die Nordhessen geht es für die Badener in der Spielzeit 2015/2016 nicht nur in der Liga um Punkte, sondern beide Teams stehen sich auch am morgigen Mittwoch in der Friedrich-Ebert-Halle von Ludwigshafen im Viertelfinale des DHB-Pokals gegenüber.

Der Sieger fährt zum Final-Four-Turnier, das am 30. April/1. Mai in Hamburg steigt. Die Löwen haben in Sachen Pokal mittlerweile Erfahrungswerte, die ihresgleichen suchen. Schaffen sie den Sprung nach Hamburg, wäre das bereits die neunte Teilnahme am Final Four, dreimal standen sie sogar im Finale – gewinnen konnte der aktuelle Bundesliga-Tabellenführer den „Pott“ allerdings noch nie. Auch diese Bilanz ist – im negativen Sinn – wohl einmalig. Wie die Mannschaft um Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen weiß inzwischen aber auch die MT Melsungen ganz genau, was sie in Hamburg erwartet. 1996 waren die Nordhessen das erste Mal im hohen Norden dabei und der langsame aber stetige Aufschwung der „Melsunger Turngemeinde“ von der grauen Maus der Liga zum Spitzenteam lässt sich auch in der Pokal-Bilanz ablesen: 2013 und 2014 waren die Farben Rot und Weiß erneut auf den Rängen der Hamburger Arena zu sehen, für Melsungen war allerdings jeweils im Halbfinale Endstation.

In dieser Spielzeit nimmt der Kader um Trainer Michael Roth nun einen neuen Anlauf Richtung Waterkant und begann das Unternehmen „DHB Pokal“ relativ souverän. In der ersten Hauptrunde, die in dieser Saison erstmals in 16 Vierer-Turnieren ausgetragen wurde, gab sich Melsungen keine Blöße und setzte sich Mitte August unmittelbar vor dem Bundesliga-Start zunächst gegen Bundesliga-Aufsteiger ThSV Eisenach klar mit 30:18 durch und hatte im Finale gegen Ausrichter TSB Heilbronn-Horkheim (Dritte Liga) beim 35:21 ebenfalls keine Mühe. Im Achtelfinale führte das Los die Melsunger Ende Oktober dann zum Erstliga-Konkurrenten TSV Hannover-Burgdorf – und auch da stand am Ende ein Sieg der Nordhessen. Den Vier-Tore-Vorsprung, den sich die MT zur Halbzeit (15:11) herausgearbeitet hatte, konnte die Mannschaft von Trainer Roth bis zum 28:22-Erfolg sogar noch ausbauen. Danach hofften die Hessen für das Viertelfinale auf eine machbare Aufgabe wie vielleicht den Bergischen HC oder GWD Minden, doch das Los wollte es anders: Melsungen zog ein Auswärtsspiel bei den Löwen. „Schlimmer geht es nicht. Wir haben das schwerste Los bekommen, das man kriegen konnte“, kommentierte MT-Trainer Michael Rot gegenüber der „Hessisch/Niedersächsischen Allgemeine“. „Die Löwen sind die Übermannschaft der Klasse. Wir sind jetzt fürs erste ein bisschen enttäuscht“, haderte der Coach mit dem Losglück.

Allerdings konnte der gebürtige Heidelberger da noch nicht ahnen, was ihm und seiner Mannschaft am 21. November gelingen sollte. Melsungen schlug die Löwen mit 25:23 in der Kasseler Rothenbach-Halle und fügte den Badenern damit die erste Niederlage in der Liga bei. Zuvor hatte der Vizemeister einen Siegeszug von 13 Spielen ohne Punktverlust hingelegt. „Ich bin seit 20 Jahren Trainer, aber noch nie hatte ich 15 Minuten nach dem Spiel noch Gänsehaut“, bedankte sich Trainer Roth nach dem Coup bei den Zuschauern. Plötzlich erschien Melsungen sogar als ernsthafter Anwärter im Titelrennen, was sich inzwischen aber nach drei Niederlage in Folge wieder etwas relativiert hat. Doch als Bundesliga-Vierter stehen die Melsunger aktuell genau da, wo sie sich auch am Ende der Saison gerne sehen würden. „Die Punkte, die wir jetzt sammeln, sind für den vierten oder fünften Platz“, blieb Roth auch nach dem Sieg gegen die Löwen realistisch und blickte auf den harten Kampf um die internationalen Plätze. „Wenn wir am Ende Vierter werden, ist das für uns wie die Meisterschaft“, betonte der Coach, dessen Mannschaft bislang Rang sechs (2013/2014) als beste Platzierung der Vereinsgeschichte vorweisen kann.

„Natürlich haben wir mit Melsungen nach unserer Niederlage in der Bundesliga noch eine Rechnung offen, aber darum geht es in dem Spiel gar nicht. Das Ziel ist die Pokalendrunde in Hamburg. Die Motivation ist riesig wieder unter die vier besten Teams zu kommen. Jeder möchte gerne in Hamburg dabei sein, die Spieler, unsere Fans und natürlich auch ich als Trainer“, muss Löwen-Coach Nikolaj Jacobsen seine Schützlinge nicht zusätzlich motivieren. Anwurf zum mittlerweile ausverkauften Pokalspiel ist am morgigen Mittwoch um 20 Uhr, SPORT1 überträgt die Partie im Anschluss an das Duell des THW Kiel und der SG Flensburg-Handewitt live. „Wir freuen uns auf eine tolle Kulisse in Ludwigshafen. Unsere Fans haben uns schon im Achtelfinale gegen die Füchse Berlin zum Sieg getragen, das soll auch morgen wieder funktionieren“, so Löwen-Manager Lars Lamadé.

Auf dem Vorgelände der Friedrich-Ebert-Halle gastiert zur Zeit der Ludwigshafener Weihnachtszirkus, es stehen daher weniger Parkplätze zur Verfügung. „Wir bitten die Besucher wenn möglich mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen, oder alternativ die Parkmöglichkeiten in der Kopernikus- und in der Schwedlerstraße zu nutzen“, so Michael Cordier, Chef der Friedrich-Ebert-Halle. „Von hier, aus dem Westen, sind es nur wenige Meter durch den Ebert-Park zur Halle. Und natürlich sind auch diese Parkplätze kostenfrei!“

Die Eberthalle ist auch über den Verkehrsverbund Rhein-Neckar problemlos zu erreichen:

Straßenbahn vom Hauptbahnhof Ludwigshafen:
Straßenbahnlinie 10 in Richtung Friesenheim bis Haltestelle Fichtestraße oder Buslinie 71 bis Haltestelle Ebertpark Süd.

Vom Hauptbahnhof Mannheim:

Straßenbahnlinie 8 in Richtung Oppau, Umstieg am Berliner Platz in die Straßenbahnlinie 10. Haltstelle Fichtestraße.

Straßenbahn aus Richtung Bad Dürkheim:

Mit der Linie 4 bis Heinrich-Pesch-Haus, 15 Minuten Fußweg bis zur Friedrich-Ebert-Halle (ausgeschildert) oder bis Hauptbahnhof Ludwigshafen fahren und Straßenbahnlinie 10 nehmen.