Veröffentlichung:
HSV vor der Brust – Barcelona im Hinterkopf
Kronau/Östringen. Das Spitzenspiel der Handball-Bundesliga zwischen den Rhein-Neckar Löwen und dem unangefochtenen Tabellenführer HSV Hamburg, das heute um 19.15 Uhr (live bei Sport1) in der Mannheimer SAP-Arena angepfiffen wird, rückte bei den Protagonisten gestern kurzzeitig in den Hintergrund. Gudmundur Gudmundsson, der Trainer des badischen Bundesligisten, und seine Schützlinge warteten ebenso gespannt wie ihre Kontrahenten aus der Hansestadt auf Nachrichten aus Köln. Dort wurden vom früheren Weltklassespieler Stefan Lövgren die Halbfinalspiele im Kampf um die Champions-League-Trophäe ausgelost – und ein deutsches Duell zwischen den Löwen und dem HSV blieb den beiden deutschen Vertretern erspart.
Gudmundssons Schützlinge fordern am 28. Mai das Starensemble des FC Barcelona heraus, die Hamburger kämpfen mit Spaniens Meister Ciudad Real um den Endspieleinzug. Für das Final-Four-Turnier in der Domstadt sind bislang 17 500 der 19 500 Tickets verkauft. Die verbliebenen 2 000 Karten stehen den vier Teilnehmern zu und werden ab heute über die Clubs verkauft. „Bei diesem Turnier gibt es ohnehin keinen leichten Gegner. Alle Mannschaften, die in Köln dabei sind, sind Weltklasse“, betonte Gudmundsson und stellte klar: „Wir sind in dieser Partie sicherlich nicht der Favorit. Aber wir werden alles dafür tun, um für eine Überraschung zu sorgen.“
Bereits in der Gruppenphase standen sich die Löwen, die durch den 35:26-Erfolg im Viertelfinal-Rückspiel bei Montpellier HB erstmals das Final-Four-Ticket lösten, und die Katalanen gegenüber. Und die Badener haben nur gute Erinnerungen an diese beiden Partien – in Barcelona düpierten sie bei Gudmundssons Trainerdebüt den Favoriten und gewannen mit 31:30, das Rückspiel endete mit einem 38:38-Remis. „Wir haben uns im vergangenen September in Karlsruhe über ein Wildcard-Turnier für die Königsklasse qualifiziert – und jetzt stehen wir unter den vier besten Teams in Europa. Das ist wirklich ein Traum“, sagte Manager Thorsten Storm und fügte an: „Aber jetzt erwartet uns eine schwere Aufgabe.“
Keineswegs einfacher wird auch das heutige Bundesliga-Gipfeltreffen. „Wir spielen gegen den kommenden deutschen Meister. Das ist ein absoluter Weltklassegegner. Aber wir haben auch die Möglichkeit, die Hamburger zu ärgern“, erklärt Gudmundsson, dessen Schützlinge zudem Revanche für die beiden jüngsten schmerzlichen Niederlagen gegen die Norddeutschen nehmen wollen. Im Hinspiel zogen die Badener unglücklich mit 31:32 den Kürzeren, im Pokalfinale 2010 mussten sie sich dem HSV erst in der Verlängerung mit 33:34 beugen. „Wir waren in Hamburg eigentlich die bessere Mannschaft, sind dafür aber leider nicht belohnt worden. Diese zwei Punkte wollen wir uns zurückholen“, erklärt Gudmundsson. Besonders im Blickpunkt wird Krzysztof Lijewski stehen. Der polnische Nationalspieler in Diensten des HSV soll eigentlich im Sommer zu den Badenern wechseln. Allerdings möchte Aufsichtsratschef Jesper Nielsen den 26-Jährigen gerne zur AG Kopenhagen holen.
Wegen der Teilnahme der Löwen am Final Four in Köln muss das letzte Heimspiel der Badener in dieser Saison gegen die TSG Friesenheim verlegt werden. Der Anwurf in der SAP-Arena erfolgt nun am 1. Juni um 20.15 Uhr.
Von Christof Bindschädel
03.05.2011