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„Ich weiß, wie schwer es ist, in Berlin zu gewinnen“

Löwe Steffen Fäth über das Top-Spiel am Sonntag und seine Rückkehr zum Ex-Klub

Steffen Fäth dreht im Saisonfinale deutlich auf.Für die Löwen geht es um Rang drei, für die Berliner um die Plätze fünf und sechs – und für Steffen Fäth ist es die Rückkehr an eine alte Wirkungsstätte. Das Spitzenspiel des 32. Spieltages in der DKB Handball-Bundesliga zwischen den Füchsen Berlin und den Rhein-Neckar Löwen bietet jede Menge Spannung und kuriose, teils dramatische Geschichten – vor allem auch in der jüngeren Vergangenheit. Anwurf zum Top-Spiel am Sonntag ist um 13.30 Uhr.

Bereits am Vorabend haben Handball- und Löwen-Fans die Chance, Steffen Fäth und Kollege Jannik Kohlbacher mit ihren Fragen zu löchern. Ab 21 Uhr am Samstag wird es mit einem „Instagram Live“ eine echte Löwen-Premiere geben – und sicher auch die eine oder andere Frage zu Fäths Rückkehr in die Bundeshauptstadt. Von 2016 bis zu seinem Wechsel zu den Löwen im Sommer 2018 trug der gebürtige Frankfurter das Trikot der Füchse. „Ich freue mich, alte Weggefährten und Freunde wiederzusehen, mit ihnen vor und nach dem Spiel zu sprechen“, sagt Fäth, nicht ohne auf den eigentlichen Zweck der Dienstreise hinzuweisen.

Fäth sieht Füchse unter Druck

Mads Mensah legt sich die Füchse-Abwehr zurecht.„Letzten Endes ist es vor allem ein Bundesligaspiel, das wir gewinnen wollen“, gibt der 79-fache Nationalspieler zu bedenken. Apropos Nationalmannschaft: Insbesondere zu den Berliner Auswahlspielern Fabian Wiede, Paul Drux und Silvio Heinevetter pflegt Fäth bis heute engen Kontakt. Es sind drei der absoluten Schlüsselspieler, welche die Löwen für Sonntag auf der Rechnung haben müssen: „Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer es ist, in Berlin zu gewinnen. Zumal die Füchse noch unfassbar kämpfen müssen, wenn sie sich noch für den EHF-Cup qualifizieren wollen. Da hat die Konkurrenz das leichtere Restprogramm.“

Tatsächlich geht es für die Füchse nach dem Heimspiel gegen die Löwen noch nach Flensburg zum alten und vermutlich auch neuen Deutschen Meister, am letzten Spieltag kommt die stark verbesserte HSG Wetzlar – ein weiterer Ex-Klub von Steffen Fäth – in den Fuchsbau. Wenn man sich die Konstellation anschaue, aber auch die Leistungen der Saison, ergebe sich für das Löwen-Gastspiel in Berlin seiner Meinung nach „kein klarer Favorit“, sagt Fäth und erwartet eine hoch spannende Angelegenheit am frühen Sonntagnachmittag.

„Mit gutem Gefühl in den Sommer gehen“

Löwe Appelgren ist seit Wochen in Topform. Dass er persönlich deutlich ansteigende Form zeigt und sich offensichtlich bestens von seiner langwierigen Hüftverletzung, erlitten bei der Heim-WM im Januar, erholt hat, freut den Familienvater sehr: „Momentan läuft es wirklich gut. Es ist fast schade, dass die Saison bald vorbei ist. Aber mit einem guten Gefühl in den Sommer zu gehen, ist natürlich auch sehr schön, zumal die Runde davor doch recht durchwachsen war.“ Was den aktuellen Aufschwung ausgelöst hat? Eine gezielte Umstellung? „Nein, ich habe einfach weiter alles gegeben und mich angestrengt“, sagt Fäth und freut sich, dass sein Einsatz nun Früchte trägt.

Dabei profitiere er als Rückraumschütze natürlich besonders davon, wenn es – wie aktuell – generell flüssiger läuft im Angriffsspiel seiner Mannschaft. Spielen die Löwen gut, spielt Fäth gut – und umgekehrt. So dürfen sich Handball- und Löwen-Fans auf ein heißes Duell am Sonntag freuen. Denn auch die Berliner zeigen momentan steigende Form, scheiterten im Pokalhalbfinale sowie im Finale des EHF-Cups erst am bärenstarken THW Kiel. In der Liga hingegen geht das Auf und Ab der gesamten Saison weiter, folgen starken Auftritte immer wieder unerklärlich schwache.

Füchse gegen Löwen immer stark – vor allem daheim

Die Berliner Abwehr ist immer eine besondere Herausforderung. Gegen die Löwen aber, so viel steht fest, zeigen die Füchse in der Regel Top-Leistungen. So wie bei den letzten beiden Gastspielen der Badener in Berlin, die nicht nur in die jeweilige Vereinshistorie, sondern auch in die Geschichtsbücher des deutschen Handballs eingingen. Mit dem 23:29 vor rund einem Jahr begann für die Löwen die meisterschaftsentscheidende Pleiten- und Pannenserie, durch die sie den fast sicher geglaubten Titel noch verloren. Im Viertelfinale des DHB-Pokals kurz vor Weihnachten 2018 entwickelte sich ein wahrer Handball-Krimi, aus dem die Löwen nach Verlängerung mit 35:37 als Verlierer hervorgingen.

Die Maßgabe ist also klar: Es wird mal wieder Zeit für einen Löwen-Sieg in der Bundeshauptstadt. Dafür werden Steffen Fäth und Co. alles geben. Zu verfolgen ist der Handball-Leckerbissen wie gewohnt auf den Online-Kanälen der Rhein-Neckar Löwen sowie auf Sky, das auf seinem Sender Sky Sport 3 ab 13 Uhr live aus Berlin überträgt.

In Sachen Umfang hat das Löwen-Lazarett das der Füchse mittlerweile überholt. Während die Grünen in der ersten Hälfte der Saison zeitweise eine ganze Handball-Mannschaft ersetzen mussten, sind aktuell fast alle Mann an Bord. Den Gelben fehlt hingegen weiterhin das Trio Palicka, Petersson, Nielsen. Hinter dem Einsatz von Jerry Tollbring, der am Donnerstag wegen eines lädierten Sprunggelenks fehlte, steht noch ein Fragezeichen.