Veröffentlichung:
In der Hölle ganz cool geblieben (MM)
GÖPPINGEN. Die Rhein-Neckar Löwen bleiben in der Handball-Bundesliga auf Tuchfühlung zu den Champions-League-Plätzen. Im hart umkämpften Landes-Derby bei FrischAuf Göppingen setzten sich die Badener vor allem dank der besseren Schlussphase und des starken Goran Stojanovic zwischen den Pfosten mit 30:29 (17:15) durch. „Entscheidend war, dass wir in der zweiten Halbzeit auch in der Defensive besser standen und uns damit vorne das Selbstbewusstsein für einige wichtige Würfe erarbeitet haben“, bilanzierte Kapitän Uwe Gensheimer das packende Kampfspiel.
Die Löwen, bei denen zum ersten Mal nach seiner Augen-Operation auch Zarko Sesum wieder im Aufgebot stand, bekamen gleich von Beginn an zu spüren, dass sie in der „Hölle Süd“ erwartungsgemäß an die Grenzen gehen müssen. Schnell legte Göppingen ein 3:1 und 7:4 vor (10.) – und damit liefen die 5000 FrischAuf-Fans ebenfalls sofort auf Hochtouren. Fast drohten die Badener sogar in den schwäbischen Strudel zu geraten, überhastete Aktionen spielten den Göppingern immer wieder in die Karten. Doch nachdem Kapitän Uwe Gensheimer seine Mitspieler kurz und lautstark eingenordet hatte, trugen die Löwen ihre Angriffe nun konzentrierter vor und zwischen den Pfosten kam auch der anfänglich etwas unglücklich agierende Goran Stojanovic in seine gewohnte Form.
Vor allem im Endspurt der ersten Halbzeit hatte die Gudmundsson-Sieben dann ihre stärkste Phase während FrischAuf angesichts ihres Kräfte raubenden Rückraumspiels etwas die Frische verloren ging. Aus einem 11:13-Rückstand (23.) machten die Löwen eine 15:13-Führung (28.). Lijewski hatte zuletzt getroffen – und der polnische Rückraumspieler stellte später mit einem abgefälschten Wurf unmittelbar vor dem Pausenpfiff auch die 17:15-Halbzeitführung für die Gäste her. Es war das Glück der Tüchtigen.
Doch ein Polster waren diese zwei Tore natürlich nicht, zumal die Hektik in der Halle durch einige seltsame Entscheidungen des ohne Linie pfeifenden Schiedsrichter-Gespanns nochmals zunahm. Doch auch jetzt behielten die Badener im Landes-Derby kühlen Kopf. Bis zum 21:21 konnte sich kein Team absetzen. Dann legten die Löwen, die nun klare Vorteile auf der Torhüterposition hatten, ein 24:21 (46.) vor, dass Göppingen allerdings wieder egalisierte (50.), weil im Angriff plötzlich wieder zu viele Bälle verloren gingen.
Dann schlug allerdings die Stunde von Andy Schmid, der zu Beginn der Partie nicht immer die richtigen Entscheidungen getroffen hatte, nun aber sichtlich Spaß am Spiel fand. Nach Lijewskis Treffer sorgte ein Doppelschlag des Schweizers in Überzahl für die 27:24-Führung (54.) und Vorentscheidung, die FrischAuf Göppingen nicht mehr kontern konnte.
Nur in den letzten 18 Sekunden wurde es für die Löwen nochmals brenzlig, als Göppingen per Strafwurf auf 30:29 herangekommen war, doch auch diese Situation meisterten die Löwen – und das sogar in Unterzahl.
Von Thorsten Hof