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Jannik Kohlbacher rechnet in Wetzlar mit „persönlicher Zuwendung“

Rhein-Neckar Löwen am Sonntag um 13.30 Uhr zu Gast bei ebenfalls ersatzgeschwächten Hessen

Jannik Kohlbacher kehrt erstmals als Löwe nach Wetzlar zurück.In der DKB Handball-Bundesliga, so sagen es die Experten, gibt es keine leichten Auswärtsspiele. Auch nominell schwächere Teams muss man in deren Halle, mit der Unterstützung ihrer Fans, erst einmal niederkämpfen, bevor man an die spielerische Komponente denken kann. Spiele bei der HSG Wetzlar sind so etwas wie der Prototyp aus dieser Kategorie, und so wissen die Rhein-Neckar Löwen ganz genau, was auf sie am Sonntagnachmittag um 13.30 Uhr im Topspiel des 7. Spieltags zukommt. Jede Menge Arbeit – insbesondere für ein Löwen-Trio.

Jannik Kohlbacher ist sich sicher, dass auf ihn eine Extraportion Widerstand wartet. Bis Juni dieses Jahres hatte er noch bei der HSG unter Vertrag gestanden, wechselte nach drei sehr erfolgreichen Spielzeiten von den Hessen zu den Badenern nach Mannheim. Auch Steffen Fäth (2010 bis 2016) und Vladan Lipovina (2014 bis 2017), die ebenfalls zu dieser Saison zu den Löwen kamen, kennt man in Wetzlar bestens – und wird die Drei gebührend empfangen. „Ich denke, dass man speziell gegen uns noch einmal eine Schippe drauflegen wollen wird und wir das auch zu spüren bekommen“, sagt Jannik Kohlbacher, der zugleich keinen Zweifel daran lässt, dass er sich freut auf das Wiedersehen mit den alten Kameraden. „An sich wird es eine Rückkehr im Guten für mich sein. Ich habe hier noch viele Leute, mit denen ich mich gut verstehe, mit denen ich auch noch regelmäßig in Kontakt bin.“

Wetzlar hat Leipzig geschlagen – anders als die Löwen

Außer der persönlichen „Zuwendung“ seiner Gegenspieler erwartet „Kohli“ am Sonntag keine außergewöhnlichen taktischen Spielereien. Dass die Wetzlarer wegen der bei ihnen grassierenden Verletztenmisere plötzlich ihr Spiel umstellen, glaubt der HSG-Insider nicht. Auch nicht, dass man sich bei den Hessen deshalb zu sehr den Kopf zerbricht. „So etwas lässt einen ja eher noch enger zusammenrücken. Und in Leipzig hat man ja gesehen, was die Mannschaft draufhat.“ Ausgerechnet bei jener Truppe, die vor eineinhalb Wochen den Löwen den ersten Dämpfer in der Liga verpasste und sensationell ein 24:24 in der SAP Arena holte, zeigten die Wetzlarer eine Klasse-Leistung, drehten ein 12:13 zur Pause in einen 25:21-Auswärtssieg.

Wetzlars Bjoernsen zählt zu den Leistungsträgern bei der HSG.Generell schätzt Kohlbacher die Mentalität seiner Ex-Kollegen. Drei Jahre lang hat er erfahren, was es heißt, das HSG-Trikot zu tragen. Vor allem im Heimspiel. „Gegen die Spitzenteams hat man immer das Gefühl, nichts zu verlieren zu haben. Und dann geben einem die Fans in der Rittal Arena immer das Gefühl, dass man jeden schlagen und alles schaffen kann.“ Hinzu komme mit Kai Wandschneider ein Trainer, der die Spieler bestens zu motivieren versteht und stets ein paar wertvolle taktische Kniffe mit auf den Weg gibt. Kurzum sagt Jannik Kohlbacher: „Wir wissen, wie schwer es wird in Wetzlar. Trotzdem haben wir ein klares Ziel: die zwei Punkte mit nach Hause zu nehmen.“

Auch die Löwen haben Personalsorgen

Die Löwen selbst kommen auch nicht ohne Personalsorgen ins Hessische. Die Anreise am Samstagabend tritt der DHB-Pokalsieger ohne Ilija Abutovic und Jerry Tollbring an. Abutovic fällt wegen eines Muskelfaserrisses in der rechten Wade bis zu sechs Wochen aus. Bei Tollbring ist noch nicht klar, wie lange er nach seinem Warmmach-Unfall am Auge pausieren muss. Für ihn rückt Maximilian Kessler aus der Zweiten Mannschaft in den Kader. Der junge Linksaußen aus dem löweneigenen Nachwuchs hat schon in der vergangenen Spielzeit seine ersten Erfahrungen bei der Erstliga-Truppe gemacht. Ob Alex Petersson nach Achillessehnenproblemen wieder voll wird mitwirken können, ist auch noch ungewiss.

Maximilian Kessler rückt für Tollbring in den Kader.Fest steht: Für die Löwen gibt es, egal in welcher Besetzung genau, keine Alternative zum Auswärtssieg. Weil die Flensburger bereits am Donnerstag doppelt gepunktet haben (29:28 gegen Hannover), dürfen sich die Mannheimer keinen Ausrutscher erlauben, wollen ohnehin an die starke Leistung vom Mittwoch aus der VELUX EHF Champions League anknüpfen. Gegen Brest packten sie hinten sicher zu und zeigten vorne jene Kreativität und Zielstrebigkeit, die man auch in Wetzlar gut gebrauchen kann, damit Jannik Kohlbacher und Co. am Ende auch wieder gut gelaunt in die neue Heimat fahren können.

B49 teilweise gesperrt

Die Partie wird live auf Sky übertragen. Wer direkt vor Ort sein will, sollte laut Gastgeber Folgendes beachten: Aufgrund von Markierungsarbeiten wird die Bundesstraße 49 am Sonntag in Höhe Wetzlar-Dalheim zum Teil gesperrt. Am Mittag wird nach Aussage der Stadt Wetzlar die Fahrtrichtung von Gießen in Richtung Limburg auf einer der zwei Fahrspuren betroffen sein. Aufgrund der zu erwartenden Verkehrsbehinderungen bittet die HSG Wetzlar alle Zuschauer, sich rechtzeitig auf den Weg zur Rittal Arena zu machen oder das in der Eintrittskarte integrierte RMV-KombiTicket zur kostenlosen Fahrt mit Bussen und Bahnen zu nutzen. Die HSG Wetzlar erwartet am Sonntag rund 4000 Besucher.