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Jonas Maier mit dem nächsten Schritt auf der Karriereleiter (MM)

Junioren-Nationaltorwart aus Plankstadt über seinen Wechsel in die Schweiz    

PLANKSTADT. Jonas Maier, 19-jähriges Torhüter-Talent aus Plankstadt und derzeit noch in Diensten des Handball-Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen, wird in der kommenden Saison beim mehrfachen Schweizer Meister Kadetten Schaffhausen zwischen den Pfosten stehen (wir berichteten). „Ich freue mich sehr, dass der Wechsel nach Schaffhausen geklappt hat. Ich bin sehr gespannt auf das, was mich in der Schweiz erwartet und freue mich schon sehr, meine neue Mannschaft kennenzulernen“, sagte der frischgebackene Abiturient der Schwetzinger Carl-Theodor-Schule, der auch zweimal hintereinander die Sportlerwahl unserer Zeitung gewonnen hat.

Vom Lehrgang zum Abi

Zeit, die Reifeprüfung mit den Mitschülern entsprechend zu feiern hatte Jonas Maier überhaupt nicht. Denn parallel lief für ihn und seinen Vereins- und Schulkameraden Kai Dippe (ebenfalls aus der TSG Eintracht Plankstadt hervorgegangen) ein Vorbereitungslehrgang für die ab dem 14. Juli anstehende Junioren-Weltmeisterschaft in Bosnien. „Fürs mündliche Abi bin ich extra einen Tag vom Lehrgang zurückgekommen und dann gleich mit Kai wieder hingefahren,“ erzählte er. Ob er sicher zum Kader für die WM gehören wird, weiß Maier noch nicht, die endgültige Nominierung erfolgt nach dem letzten Lehrgang.

In den wenigen freien Tagen zu Hause hat Jonas Maier nun aber seine sportliche Zukunft geklärt und den Wechsel nach Schaffhausen in trockene Tücher gelegt – alles übrigens in enger Absprache mit den Rhein-Neckar Löwen, insbesondere mit Manager Thorsten Storm und Torwarttrainer Tomas Svensson. „Wir wollen Jonas die besten Voraussetzungen ermöglichen, um einmal das Tor der Löwen zu hüten. Bis dahin liegt noch eine Menge Arbeit vor ihm. Aber er ist sehr ehrgeizig – das ist neben dem vorhandenen Talent eine der wichtigsten Voraussetzungen, um ganz nach oben zu kommen“, erklärt Thorsten Storm über den Nachwuchsmann, der seinen Vertrag beim badischen Bundesligisten sogar bis 2016 verlängert hat. „Es war mir wichtig, dass die Löwen, die Möglichkeit haben, mich zurückzuholen. Schließlich habe ich langfristig das Ziel, eine tragende Rolle bei den Löwen zu spielen.“

Das will er aber jetzt erst einmal bei den Kadetten Schaffhausen – einer guten Adresse für deutsche Handballer. Denn auch Rückraumspieler Christian Dissinger (ehemals Friesenheim, künftig Atlético Madrid) spielte bis zu seinem Kreuzbandriss dort. In Zukunft wird Markus Baur, gleichzeitig Trainer der deutschen Junioren-Nationalmannschaft, das Sagen in Schaffhausen haben – mit ein Grund für Jonas Maiers Entscheidung: „Ich bin froh, dass ich mit ihm zusammenarbeiten darf. Er scheint viel von mir zu halten.“

Schweizer stolz auf Neuzugang

Das tut aber nicht nur Baur, sondern auch die Verantwortlichen in der Stadt am berühmten Rheinfall: „Wir sind stolz, dass einer der talentiertesten Nachwuchstorhüter in Deutschland in der neuen Saison bei den Kadetten spielt. Wir bedanken uns bei den Rhein-Neckar Löwen, dass Jonas Maier den nächsten Karriereschritt in Schaffhausen tun kann“, sagt Kadetten-Manager Peter Leutwyler. Und Präsident Giorgio Behr ist ebenfalls froh über die Verpflichtung: „Die Kadetten bieten Talenten die Möglichkeit, in jungen Jahren bereits in einem Spitzenteam sowie in internationalen Begegnungen Erfahrungen zu sammeln. Mit Jonas Maier wird diese Tradition fortgesetzt und die Attraktivität der Kadetten für solche Spieler erneut bestätigt.“

In der Tat sieht auch der Plankstadter den Verein als gute Adresse an: „Die Schweizer Liga ist so schlecht auch nicht und ich kann ja auch international spielen.“ Die Kadetten haben sich als Zweiter der abgelaufenen Saison (hinter Thun) für den EHF-Pokal qualifiziert. Deshalb hatte er sich auch gefreut, als das Interesse von Schaffhausen laut wurde. Doch dann herrschte erst einmal Funkstille: „Ich hatte schon abgeschlossen damit“, erinnert sich Jonas Maier. Aber später meldeten sich die Kadetten wieder: Es hat viele Gespräche gegeben. Dann hat es immer mehr Konturen angenommen. Sie haben mich dann mit ihrem Konzept überzeugt.“

Einher mit seinem Wechsel in die Schweiz geht Maiers Einzug in die Sportförderkompanie der Bundeswehr – für die passenderweise ebenfalls Markus Baur der Ansprechpartner ist. Die Bundeswehr bietet optimale Voraussetzungen und Förderung, ge- rade in sportlicher Hinsicht, aber auch als finanzielle Basis. „Und ich kann dort ein Studium beginnen“, erklärt Jonas Maier, für den bald ein erheblicher Einschnitt im Leben erfolgt – weg aus dem Elternhaus und von Mutter Gerlindes „Serviceangeboten“ hin in die eigene Wohnung.

„Das ist aber auch wichtig für meine persönliche Entwicklung, wenn ich meinen eigenen Haushalt führen muss.“ Einziges Problem: Bislang war noch keine Zeit, eine geeignete Behausung irgendwo im deutschen Grenzgebiet zu finden. Aber selbst das dürfte in naher Zukunft noch klappen.

Von Andreas Lin