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Junglöwen nach großem Kampf wieder Vizemeister

Knapper Sieg im Rückspiel um die Deutsche B-Jugend-Meisterschaft reicht nicht / Magdeburg ein Stückchen besser

Trotz eines 29:26 (14:9)-Sieges im Final-Rückspiel ist es für die B-Junioren der Rhein-Neckar Löwen nichts geworden mit der Deutschen Meisterschaft. Aufgrund der deutlichen 21:28-Schlappe im Hinspiel ging der Titel an den SC Magdeburg. Vor 820 Zuschauern in der Stadthalle Östringen lieferten sich beide Teams am Samstagabend eine packende Partie. Bester Werfer bei den Gastgebern war Philipp Ahouansou mit zehn Treffern. Beim SCM war Paul Hoffmann mit sieben Toren am erfolgreichsten.

Kurz nach dem Seitenwechsel hatten die Junglöwen beim 16:9 den Sieben-Tore-Rückstand aus dem Hinspiel wettgemacht. Dieser Kraftakt kostete allerdings sehr viel Energie. In der Folge konnten die Magdeburger wieder verkürzen und das Gesamtpolster damit verteidigen. Bei der anschließenden Siegerehrung bekam der SCM verdientermaßen die Meister-Trophäe. Doch auch die Badener durften sich über den erneuten Vizemeistertitel freuen.  Die Gäste aus der Bördestadt erwischten im Final-Rückspiel den besseren Auftakt und gingen mit 2:0 in Führung. In der Gesamtbetrachtung waren es damit sogar neun Tore, mit denen Magdeburg vorne lag. Aber die Junglöwen blieben, angetrieben vom frenetischen Anhang, dran. Philipp Ahouansou verkürzte nach zehn Minuten, Kaspar Veigel erzielte kurz danach den 6:6-Ausgleich (13.).

Spätestens als Jonathan Mohr eine Minute später die erstmalige Führung für die Badener erzielte, war die Aufholjagd eingeläutet. Die taktische Finesse des Trainergespanns Daniel Meyer und Tobias Knaus mit der Nominierung von Mats Grupe zahlte sich voll aus. Der kürzlich erst 15 Jahre alt gewordene Torhüter machte in dieser Phase den Unterschied. Die Defensive stand nun felsenfest, vorne gelangen weitere Tore. Vom 9:8 kamen die Junglöwen mit ihrer Trefferserie auf 13:8. Marvin Haeske verkürzte für die Gäste, doch mit der Pausensirene traf Ahouansou mit einem Wurf aus großer Distanz zum 14:9.

Junglöwen machen Rückstand wett und führen selbst mit sieben Toren

Für die Magdeburger kam die Halbzeitpause zum richtigen Zeitpunkt, doch auch nach dem Seitenwechsel nahmen die Löwen schnell Fahrt auf. Die Stadthalle bebte, als zunächst Tobias Büttel von außen traf und gleich danach Ahouansou das 16:9 markierte (29.). Mit diesem Resultat hatten die Badener den Rückstand aus dem Hinspiel egalisiert. Aber diese Trefferserie hatte Kraft gekostet. Und der SCM war spätestens jetzt wieder wachgerüttelt und konnte Gegenakzente setzen. Die Junglöwen gaben die Führung zwar nicht mehr aus der Hand, aber die Gäste kamen sogar wieder auf zwei Tore heran (22:20, 41.). Eine nochmalige Trefferserie gelang den Badenern als Antwort nicht mehr. Sie versuchten alles, agierten mit einer offenen Deckung. Doch die Zeit lief davon und der SCM setzte immer wieder Nadelstiche, so dass der Meistertitel für die Jungs aus Sachsen-Anhalt am Ende nicht mehr zu gefährden war.

Stimmen zum Endspiel

Jochen Beppler (DHB-Chefbundestrainer Nachwuchs): „Was die Jungs nach einer solch langen Saison bei diesem Finale nochmals geleistet haben, angetrieben von einem enthusiastischen und sehr fairen Publikum, das ist aller Ehren wert. Großen Respekt an beide Teams für ein tolles Endspiel.“

Carsten Korte (DHB-Vizepräsident): „Ich darf die Grüße und Glückwünsche des Präsidiums und Jugendausschusses des Deutschen Handball-Bundes überbringen. Mit diesem Spiel geht eine lange Serie zu Ende. Bedanken darf ich mich bei beiden Mannschaften für ein ganz tolles Spiel. Ihr habt bewiesen, dass ihr die beiden besten deutschen Mannschaften seid. Zum Abschluss einer solchen Saison darf man nicht vergessen: Die Hauptdarsteller sind die Spieler, aber die Spieler können nur das auf die Platte bringen, was das Umfeld ermöglicht. Und das Umfeld ist ganz wichtig, um solche Leistungen zu erbringen, seien es Trainer, Betreuer und insbesondere auch die Eltern.“

André Bechtold (Drittligatrainer Rhein-Neckar Löwen): „Nichtsdestotrotz wurde auch bei den Löwen in dieser Saison wieder gute Arbeit geleistet. Es hängt dann manchmal an drei, vier Toren. Wichtig ist, dass die Jungs aus diesen Spielen die Erfahrung mitnehmen, auch nochmals in der Betrachtung einzelner Spielszenen. Für die weitere Karriere sind solche Meisterschaftsspiele ungemein hilfreich.“

Daniel Meyer (Trainer B-Jugend Rhein-Neckar Löwen): „Das Rückspiel war nicht ausschlaggebend, dass wir nicht Meister geworden sind. Das Problem lag vielmehr an unserem Auftritt in Magdeburg, den wir mit sieben Toren Unterschied verloren hatten. Beim Rückspiel hat die Mannschaft richtig gut gespielt und ein fantastisches Spiel gemacht. Über die zwei Spiele betrachtet war Magdeburg einfach einen Tick besser und wurde deshalb verdient Deutscher Meister. Kompliment auch an unsere Mannschaft und vor allem an alle Zuschauer.“ 

Spielstatistik

Rhein-Neckar Löwen: Villmann, Zanki, Grupe – Boch, Scholtes, Veigel (1), Neagu (2), Stadtmüller, Mohr (4), Ahouansou (10), Hemmer, Roth (1), Büttel (7), Cotic (4).

SC Magdeburg: Diestelberg, Platzwaldt – Gehlert, Hoffmann (7/6), Haake (2), Uscins (4), Roth, Haeske (2), Meyer, Schöll (4), Winter (1), Wucherpfennig, Eißing (4), Döbler (2).

Schiedsrichter: Fetdke/Wienrich; Spielaufsicht: Ermentraut; Zuschauer: 820; Siebenmeter: 0:6/6; Zeitstrafen: 2:2 Minuten.  

Re-live bei Sportdeutschland.TV

Das Finale wurde live bei Sportdeutschland.TV übertragen. Auch im Nachgang kann es nochmals angeschaut werden.