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Kantersieg in der Hauptstadt

Löwen gewinnen beim DHB-Pokalsieger Füchse Berlin

Die Rhein-Neckar Löwen haben nach der Niederlage unter der Woche beim Aufsteiger HC Erlangen am heutigen Sonntag eine sportliche Antwort gegeben und dem DHB-Pokalsieger Füchse Berlin eine Lehrstunde erteilt. Durch einen 30:20 (12:10) Kantersieg in Berlin bleiben die Badener nicht nur Tabellenführer THW Kiel auf den Fersen, durch den Punktverlust der SG Flensburg-Handewitt bei der HSG Wetzlar vergrößerten die Badener zudem ihren Vorsprung auf Platz drei in der Tabelle.

„Ich bin mit unserem heutigen Auftritt natürlich sehr zufrieden, zwischen der Leistung heute und am vergangenen Dienstag gegen Erlangen lagen ja Welten“, freute sich Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen nach der Partie über einen „auch in dieser Höhe verdienten Erfolg der Gäste“, wie es Berlins Manager Bob Hanning nach der Partie zugab. Und einmal in Rage legte der Macher der Berliner Füchse weiter nach: „So wie wir heute aufgetreten sind kann man sich einfach nicht präsentieren, egal in welcher Spielklasse.“

Die Partie begann mit Paraden der beiden Torhüter, sowohl Silvio Heinevetter wie auch Niklas Landin parierten die ersten Würfe auf ihr Tor, dann jedoch erzielte Löwen-Kapitän Uwe Gensheimer per Strafwurf das erste Tor der Partie. Vorher war der durchbrechende Kim Ekdahl du Rietz gefoult worden.  Auch das zweite Tor der Gäste erzielte Gensheimer, wieder vom Punkt, vorher hatte Petersen für Berlin ausgeglichen.  Nach einem Ballverlust der Gastgeber erhöhte Kim Ekdahl du Rietz für die Löwen beim 3:1 erstmals auf zwei Tore Vorsprung.  

Nach zwei weiteren Paraden von Niklas Landin, darunter einem Strafwurf gegen Fredrik Petersen, traf Patrick Groetzki nach zehn Minuten zum 4:1 für die Gäste – der Start der Löwen in der Hauptstadt war geglückt, auch weil Niklas Landin nach zwölf Minuten schon auf fünf Paraden – und zur Halbzeit auf 14 gehaltene Bälle kam, darunter zwei Siebenmeter. Beim 6:3 durch ein Tor von Alexander Petersson führten die Löwen, die von Beginn an mit einer 5:1 Abwehrformation mit  einem vorgezogenen Uwe Gensheimer agierten, nach einer Viertelstunde erstmals mit drei Treffern. Doch Berlin blieb im Rennen, verkürzte mit zwei Treffern in Folge auf 5:6 und zwang Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen so zu seiner ersten Auszeit. Doch es sollte noch schlechter für die Gelbhemden kommen, Petar Nenadic besorgte anschließend den Ausgleich für den DHB-Pokalsieger, ehe Pavel Horak beim 7:6 Berlin sogar in Führung warf. Zuvor war Kim Ekdahl du Rietz an Berlins Schlussmann Silvio Heinevetter gescheitert, in der Abwehr sah der Schwede zu allem Überfluss dann auch noch eine Zeitstrafe.  Ein Doppelschlag vom eingewechselten Mads Mensah holte aber die Führung für die Gäste beim 8:7 Zwischenstand zurück.  In Überzahl, Horak hatte eine Zeitstrafe erhalten, bauten die Löwen ihren Vorsprung dann weiter aus, lagen nach einem Doppelschlag von Gedeon Guardiola beim 11:8 wieder mit drei Toren vorne und führten auch zur Pause beim 12:10 nach einer engagierten Leistung verdient. 

Auch das erste Tor der zweiten Hälfte erzielten die Löwen, Stefan Kneer blockte einen Wurf von Fabian Wiede und schickte damit Patrick Groetzki zum Tempogegenstoß auf die Reise, der Linkshänder traf zum 13:10 für die Löwen, die wenig später beim 15:11 durch einen weiteren Gegenstoss von Groetzki erstmals mit vier Toren in Führung gingen. Mads Mensah erhöhte nach einer weiteren Landin Parade sogar auf 16:11 für die Gäste, die sich im Gegensatz zum letzten Auswärtsspiel und der Niederlage gegen Erlangen am vergangenen Dienstag in Nürnberg hoch konzentriert präsentierten. Hinter einer gut funktionierenden Abwehr stand zudem mit Niklas Landin der beste Spieler der Löwen am heutigen Tag im Tor.

In Angriff überragte zudem Mads Mensah, der Däne leistete sich bei sechs Toren bis zur 42. Minute keinen Fehlwurf und traf auch zum Zwischenstand von 20:14 für die Löwen, ehe Berlins Trainer Dagur Sigurdsson mit einer Auszeit den Spielfluss der Gäste unterbrach. Nach einer guten ersten Hälfte fand Berlin in der zweiten Halbzeit überhaupt nicht mehr ins Spiel, den Füchsen drohte nun ein Debakel. Sigurdsson stellte nun die Abwehr um, versuchte mit einer 4:2 Formation nun die Löwen zu stören, doch die Badener hatten auch auf diese Umstellung die passenden Antwort. Höhepunkt der Partie war dann ein Treffer von Niklas Landin, der Däne parierte zunächst einen Wurf der Gastgeber, die ihren Torwart für einen zusätzlichen Feldspieler vom Platz genommen hatten, anschließend warf der Däne über das komplette Feld ins leere Tor der Berliner zum 22:15 für die Löwen ein. Spätestens beim 25:15 durch einen weiteren Groetzki-Treffer war die Partie zehn Minuten vor dem Ende entschieden. Gedeon Guardiola erhöhte wenig später sogar auf elf Tore Vorsprung, auch der Spanier traf ins leere Tore der Gastgeber nach einem in der Abwehr selbst erkämpften Ballgewinn. Am Ende siegten die Löwen, bei denen alle Spieler zum Einsatz kamen, nach einer bärenstarken Vorstellung mit 30:20 (12:10) und hatten es nach dem Schlusspfiff dann besonders eilig. Noch am Abend hob nämlich der Flieger von Flughafen Berlin Tegel wieder ab nach Frankfurt. Die Hürde Berlin hatten die Löwen schon zuvor wie im Flug genommen.

Füchse Berlin – Rhein-Neckar Löwen 20:30 (10:12)

Füchse Berlin: Heinevetter, Stochl (ab 50.);Wiede (5/1), Nenadic (3/1), Romero (1/1), Weyhrauch, Zachrisson (4), Jaszka (2), Nielsen J., Horak (2), Nielsen K. (1), Petersen (3),

Rhein-Neckar Löwen: Landin (1), Rutschmann (ab 55.); Schmid (2), Gensheimer (3/2) , Kneer, Sigurmannsson (1), Myrhol (3), Steinhauser,  Mensah (6), Groetzki (7), Reinkind, Guardiola (3), Petersson (3), Ekdahl du Rietz (1)

Trainer: Dagur Sigurdsson – Nikolaj Jacobsen

Schiedsrichter: Matthias Brauer / Kay Holm

Zuschauer: 9.000 (ausverkauft)

Zeitstrafen: 4 – 4

Siebenmeter:  5/2  –  2/2

Füchse Berlin: Petersen, Nenadic und Romero scheitern an Landin

Strafminuten: Wiede (2), Horak (2), J. Nielsen (2), K. Nielsen (2) –  Ekdahl du Rietz (2), Kneer (2), Mensah (2), Steinhauser (2)

Spielfilm: 1:2 (6.), 1:4 (10.), 3:6 (15.), 7:7 (20.), 9:11 (25.), 10:12 (HZ), 11:15 (35.), 14:18 (40.), 15:23 (45.), 15:26 (50.), 20:30 (EN)

Beste Spieler: Petersen – Landin, Mensah, Groetzki.