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Kapitän verpasst EM (RP)

Muskelfaserriss und Achillessehnenreizung: Uwe Gensheimer fällt bis Anfang Februar aus. Nach einer schwächeren ersten Halbzeit steigern sich die Rhein-Neckar-Löwen und besiegen HBW Balingen-Weilstetten 29:24.

Den ganzen Nachmittag wurde Uwe Gensheimer gestern gefragt, wie schwer denn seine Verletzung sei. Nach dem 29:24 (17:16) im Bundesliga-Heimspiel gegen HBW Balingen-Weilstetten stellte er in der Pressekonferenz klar: „Ich habe einen Muskelfaserriss und eine Achillessehnenreizung. Ich muss die nächsten Wochen pausieren. Ich hoffe, dass bis zur Rückrunde im Februar alles wieder gut ist.“ Das bedeutet: Der Linksaußen fällt für die Europameisterschaft im Januar in Polen aus, Michael Allendorf (MT Melsungen) wurde nachnominiert. Gensheimer zog sich die Verletzung am Mittwoch im Pokalspiel gegen Melsungen zu. „Das ist ganz bitter, die Situation ist nicht einfach für mich. Aber man muss Vernunft walten lassen, das war die einzige vernünftige Entscheidung“, meinte der Kapitän der deutschen Auswahl.

Uwe Gensheimer wurde schon gestern im Spiel vermisst. „Immer wenn er nicht dabei ist, haben wir Probleme. Ich bin enttäuscht von meiner Mannschaft“, sagte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen. Vor allem vor der Pause tat sich sein Team sehr schwer. Die Löwen, am Mittwoch im Schlager beim THW Kiel, kassierten in der ersten Halbzeit 16 Gegentore, im zweiten Durchgang nur noch sechs. „Schon gegen Wetzlar und Leipzig hatten wir in der ersten Halbzeit Schwierigkeiten, so geht das nicht weiter“, betonte Coach Jacobsen. Alles Einstellungssache? Ja, meint Abwehr-Ass Gedeón Guardiola. „Wir müssen auch so einer Mannschaft wie Balingen von Beginn an mit Respekt begegnen“, betonte der Spanier.

Die „Gallier von der Alb“ waren bis zur 43. Minute absolut gleichwertig. Ob Andy Schmid als kleiner Junge in den Zaubertrank gefallen ist, lässt sich nicht mehr genau rekonstruieren, ganz sicher ist aber, dass der Schweizer mit elf Toren einen großen Anteil am Heimsieg hat. Die Löwen entschieden die Partie zwischen der 43. und 47. Minute, als sie sich von 20:20 auf 24:20 absetzten. Zwei weitere wichtige Erfolgsfaktoren: Torhüter Mikael Appelgren, der Ersatzmann Borko Ristovski Ende der ersten Halbzeit ablöste, und Stefan Kneer, der der brüchigen Abwehr mehr Stabilität gab. „Wir waren lange keine Einheit in der Abwehr“, sagte das Geburtstagskind. Er wurde 30 Jahre alt.

Drei verschiedene Deckungssystem probierte Trainer Jacobsen aus. Auch Stefan Sigurmannsson machte ein passables Spiel. Am Freitag fehlte der Ersatzmann von Kapitän Uwe Gensheimer noch krank, gestern erzielte er vier Tore, darunter der so wichtige Siebenmeter zum 25:22, als Schmid zuvor mal gepatzt hatte. Die Führung ließen sich die Löwen nicht mehr nehmen. „Das Ergebnis ist ein bisschen klarer, als es sich 40, 45 Minuten dargestellt hat“, meinte Balingens Interimstrainer Eckard Nothdurft.

Von Udo Schöpfer