Gensheimer geht zum Saisonende und will im Ausland „Neues probieren“
Nach dem Training am Donnerstag hat Uwe Gensheimer seine Kollegen, das Betreuerteam und das Management der Rhein-Neckar Löwen um kurze Aufmerksamkeit gebeten. Was der Kapitän des Handball-Bundesligisten zu sagen hatte, vermeldete der Club gestern offiziell zur Mittagszeit in einer Pressemitteilung unter der Überschrift: „Die Entscheidung ist gefallen – Abschied nach 13 Jahren.“ Der Nationalspieler wird seinen am Saisonende auslaufenden Vertrag nicht verlängern, sondern ins Ausland wechseln. Zu welchem Club es den Linksaußen zieht, will Gensheimer heute vor dem Abflug zum Champions-League-Spiel am Sonntag (16.50 Uhr) bei KIF Kolding auf einer Pressekonferenz bekanntgeben. Vor allem das Angebot von Paris St. Germain soll sehr lukrativ gewesen sein.
Vorab erklärte Deutschlands Handballer der Jahre 2011 bis 2014: „Die Entscheidung, die Rhein-Neckar Löwen zu verlassen, war mit Sicherheit die Schwerste in meiner gesamten Karriere. Jeder weiß, welche Bedeutung die Rhein-Neckar Löwen für mich als gebürtigen Mannheimer haben. Ein Wechsel innerhalb Deutschlands war für mich nur schwer vorstellbar. Nach reiflicher Überlegung bin ich aber zu dem Schluss gekommen, dass ich in meiner Karriere noch einmal etwas Neues probieren möchte und für einen Wechsel ins Ausland nun der richtige Zeitpunkt gekommen ist.“ Er werde jetzt „weiter Vollgas für die Löwen geben“, versprach Gensheimer und ergänzte: „Wir haben eine fantastische Mannschaft und wollen auch in diesem Jahr ein deutliches Wörtchen bei der Titelvergabe mitsprechen. Es wäre das Größte für mich, mich mit einem Titel zu verabschieden.“
Die Löwen-Spieler bedauerten den Schritt des Torjägers, hatten wie Geschäftsführer Lars Lamadé aber auch Verständnis für Gensheimers angekündigten Wechsel, der dem Profi viel Geld einbringen wird. „Wir sind alle traurig“, sagte Lamadé und ließ wissen: „Wir haben um ihn gekämpft und haben uns weit aus dem Fenster gelehnt mit einem sehr, sehr, sehr guten Angebot.“ Die Absage sei nach der wochenlangen Hängepartie keine Überraschung gewesen.
Lamadé stellte Gensheimer eine Zukunft bei dem Club in Aussicht: „Die Tür der Rhein-Neckar Löwen wird für Uwe immer offen sein. Wenn er nach seiner Auslandserfahrung wieder nach Deutschland zurückkommen möchte, hoffen wir, dass er sich daran erinnert, welch hohen Stellenwert er bei allen Fans in der Rhein-Neckar-Region hat.“
Trainer Nikolaj Jacobsen nannte es „schade“, einen „der weltbesten Handballer auf seiner Position und ein Aushängeschild für die gesamte Region“ zu verlieren. „Wir respektieren aber seinen Wunsch, in seiner Karriere noch einmal etwas Neues machen zu wollen.“
In Stefan Sigurmannsson, der Gensheimer während dessen langer Zwangspause aufgrund eines Achillessehnenrisses bestens vertrat, hat der Vizemeister sportlich erstklassigen Ersatz. Ein neuer König der Löwen wird noch gesucht.