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Kohlbacher-Gala im ersten Heimspiel

Löwen starten mit Auftaktsieg gegen den TBV Lemgo Lippe in die Bundesliga

Ein überragender Jannik Kohlbacher hat die Rhein-Neckar Löwen im ersten Bundesligaspiel der neuen Saison zum ersten Heimsieg und den ersten zwei Punkten geführt. Der Neuzugang von der HSG Wetzlar erzielte beim 28:21 (16:8) Erfolg der Löwen gegen den TBV Lemgo Lippe am Nachmittag zehn Treffer und war von der Gästeabwehr zu keinem Zeitpunkt in den Griff zu bekommen. Für Lemgo erzielte der ehemalige Löwen-Akteur Tim Suton fünf Treffer als bester Werfer.

An den 8. Februar dieses Jahres dürfte man im ostwestfälischen Lemgo schlechte Erinnerung haben. Nach einem zwischenzeitlichen 0:14-Lauf lag der TBV Lemgo im letzten Auswärtsspiel bei den Löwen in der vergangenen Saison zur Pause schon aussichtslos mit 4:23 zurück. Auch in der heutigen Partie hatten die Gastgeber die Partie zur Halbzeit bereits entschieden, wenn es auch nur 16:8 für den amtierenden DHB-Pokalsieger stand, der besonders in der ersten Halbzeit vor über 7000 begeisternden Zuschauern ein wahres Handballfeuerwerk abbrannte. „Wir haben schlecht angefangen und hatten das Spiel schon zur Pause verloren. Wenn man 8:16 gegen solch eine Spitzenmannschaft zurückliegt, geht eigentlich nichts mehr. Dennoch haben wir uns in der Halbzeit zusammengesetzt, den Schalter wieder auf null gestellt und die Reaktion meiner Mannschaft in der zweiten Hälfte hat mir gefallen“, sprach Lemgos Trainer Florian Kehrmann nach dem Spiel. Der ehemalige weltklasse Rechtsaußen hatte natürlich auch den letzten Auftritt seiner Mannschaft in der SAP Arena im Hinterkopf und wollte nicht ausschließen, „dass auch der ein oder andere Spieler natürlich an das letzte Spiel in Mannheim gedacht hat“, als es zu Beginn so gar nicht für den TBV laufen sollte.

Jerry Tollbring erzielte das erste Bundesligator der Rhein-Neckar Löwen in der Saison 2018/2019. Mit Steffen Fäth traf dann auch der erste Neuzugang direkt zum 2:0. Erst nach sechs Minuten gelang den Gästen aus Lemgo der erste Treffer, der ehemalige Löwe Tim Suton tankte sich durch die Abwehr, die Löwen hatten bis dahin schon vier Treffer erzielt und blieben die bestimmende Mannschaft. Andy Schmid mit einem Traumpass auf Jannik Kohlbacher, danach verwandelte der Schweizer selbst zum 6:1 nach zehn Minuten. Florian Kehrmann zog die Notbremse, unterbrach das Tempospiel der Löwen und nahm die erste Auszeit. „Es ist noch nichts passiert“, appellierte der Lemgoer Handballtrainer in dieser Auszeit an seine Spieler, doch die Ostwestfalen lagen nicht nur früh in der Partie mit fünf Treffern zurück, sie fanden im eigenen Angriff auch kaum eine Möglichkeit gegen die sicher stehende Abwehr der Löwen überhaupt zum Torerfolg zu kommen. Hinter einer starken Defensive war da nämlich noch Andreas Palicka im Tor der Löwen. Der Schwede erwischte einen Sahnetag und hatte schon fünf Paraden nach zehn Minuten auf seinem Konto. Erst nach einer Zeitstrafe gegen Ilija Abutovic gelangen dem TBV zwei Treffer in Folge. Als Abutovic nach zwanzig Minuten zum zweiten Mal eine Zeitstrafe erhielt, führten die Löwen bereits beruhigend mit 12:4, dem TBV drohte in Mannheim ein erneutes Debakel. Zu harmlos präsentierten sich die Ostwestfalen im eigenen Angriff und hatten in der eigenen Abwehr gegen den Tempohandball der Löwen kaum eine Chance. Mit 16:8 ging es in die Pause.

Tim Suton mit dem ersten Tor der zweiten Hälfte ließ Lemgo nur kurz auf Besserung hoffen, nach drei Minuten traf Jannik Kohlbacher dann schon zum 19:9, erstmals führten die Gastgeber mit zehn Toren. Und Kohlbacher war es auch, der mit seinem siebten Tagestreffer die Führung nach einer weiteren Palicka-Parade auf 20:9 schraubte. Als Andreas Palicka dann seinen zweiten Wurf über das gesamte Feld an den Pfosten des Lemgoer Tores setzte war Kohlbacher wieder zur Stelle. Schneller als alle Lemgoer Abwehrspieler schnappte sich der Kreisläufer den Abpraller vom Pfosten und verwandelte zum 21:9 Zwischenstand. Kaum auszudenken, wie die Partie ausgegangen wäre, hätte Nikolaj Jacobsen nicht in den letzten zwanzig Minuten personelle Wechsel vollzogen.

So verschaffte der Löwen-Trainer auch seiner zweiten Reihe Spielanteile, Filip Taleski, Vladan Lipovina und Bogdan Radivojevic kamen frisch von der Bank. Doch die Löwen blieben nun fünf Minuten ohne Treffer, scheiterten mehrmals am eingewechselten Wyszomirski im TBV-Tor während Lemgo die sich nun bietenden Chancen nutzte und den Rückstand verkürzen konnte. „Mit der letzten Viertelstunde bin ich nicht so zufrieden, weil wir dort einfach zu viele Chancen haben liegenlassen“, sprach Nikolaj Jacobsen nach dem Auftaktsieg der Löwen, der besonders Mads Mensah in Erinnerung bleiben wird. Nach dem Schlusspfiff machte der Däne vor allen Zuschauern seiner Freundin Line im Mittelkreis der SAP Arena einen Heiratsantrag. „Da hatte sie dann keine Chance mehr nein zu sagen“, konnte Nikolaj Jacobsen Minuten nach dem Spiel dann schon wieder lachen.

Rhein-Neckar Löwen – TBV Lemgo Lippe 28:21 (16:8)

Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Palicka; Schmid (6/1), Lipovina, Sigurdsson, Radivojevic, Tollbring (3), Abutovic, Mensah (2), Fäth (2), Groetzki (3), Taleski (1), Guardiola, Petersson (1), Nielsen, Kohlbacher (10)

TBV Lemgo Lippe: Wyszomirski, Johannesson; Kogut, Guardiola, Ebner, Theuerkauf (4/1), Hornke (4/1), Hübscher, Carlsbogard (1), Suton (5), Bartok (2), Hangstein, Geis, Klimek (3), Zieker (2)

Trainer: Nikolaj Jacobsen – Florian Kehrmann

Schiedsrichter: Martin Thöne / Marijo Zupanovic

Zeitstrafen: 3 – 3

Strafminuten: Abutovic (4), Kohlbacher (2) – Hornke (2), Carlsbogard (4)

Zuschauer: 7098

Siebenmeter: 1/1 – 2/2

Spielfilm: 3:0 (5.), 5:1 (10.), 7:3 (15.), 11:4 (20.), 13:5 (25.), 16:8 (HZ), 20:9 (35.), 23:11 (40.), 23:12 (45.), 24:16 (50.), 25:17 (55.), 28:21 (EN)