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Konkursmasse Kopenhagen bei den Löwen kein Thema (MM)

Manager Storm schließt weitere Transfers aus

MANNHEIM. Etwa ein Dutzend Weltklasse-Handballer sind auf dem Markt. Ablösefrei. Und dringend auf der Suche nach einem neuen Klub. Denn die Zeit drängt, Ende August starten die ersten europäischen Ligen. Keine Frage: Nach der Pleite des dänischen Spitzenvereins AG Kopenhagen wird der Transfermarkt in Bewegung kommen. Klar ist aber auch: Bundesligist Rhein-Neckar Löwen wird sich an der Kopenhagener Konkursmasse nicht bedienen. „Unser Budget ist ausgereizt. Wir haben ja bereits vor knapp einem Jahr durch diverse Maßnahmen den Kurswechsel eingeleitet“, sagte Manager Thorsten Storm (Bild).

Seine Fühler ausgestreckt hat hingegen Champions-League-Sieger THW Kiel. Welthandballer Mikkel Hansen steht seit zwei Jahren auf dem Wunschzettel, über Niclas Ekberg denken die Norddeutschen auch schon längere Zeit nach. THW-Geschäftsführer Klaus Elwardt erklärte gegenüber den „Kieler Nachrichten“, dass beide Spieler hochinteressant seien: „Aber wir müssen zunächst abwarten, wie sich die Lage bei AGK weiterentwickelt.“ Hansen weilt zurzeit bei den Olympischen Spielen in London und wollte sich dort nicht zu seiner Zukunft äußern. „Er hat wohl kein Problem, einen neuen Klub zu finden“, sagte Dänemarks Trainer Ulrik Wilbek.

Der gerade erst von Kiel nach Kopenhagen gewechselte Kim Andersson wird mit Vereinen aus seiner schwedischen Heimat (Ystad und Kristianstad) in Verbindung gebracht. Dort wird er die von Kopenhagens ehemaligem Mäzen Jesper Nielsen garantierten 540 000 Euro Jahresgehalt allerdings nicht bekommen. Am 1. Juli begann Kim Anderssons Vertrag in Kopenhagen, bislang hat er kein Geld bekommen. „Ich habe bei meiner Bank nachgesehen, da ist noch nichts eingegangen“, sagte der torgefährliche Halbrechte dem „Ekstrabladet“.

Mäzenatentum auf Prüfstand?

Der Absturz des dänischen Topklubs, der im Gegensatz zu den Rhein-Neckar Löwen die Pleite nach dem Rückzug von Jesper Nielsen nicht abwenden konnte, hat mittlerweile auch die Europäische Handball-Föderation (EHF) auf den Plan gerufen. „Wir haben diese Nachricht mit großem Bedauern zur Kenntnis genommen“, sagte Generalsekretär Michael Wiederer und deutete an, dass der Verband möglicherweise das Mäzenatentum auf den Prüfstand stellen will: „Unabhängig von diesem Fall muss die EHF an einer Lösung für die generelle Situation rund um die Eigentumsverhältnisse und Finanzierung von Klubs arbeiten.“

Von Marc Stevermüer