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Kristian Bliznac: Teamplayer ohne Schmerzgrenze

Der 2,04-Meter-Mann beendet nach einem Jahr bei den Löwen seine aktive Laufbahn

Der Wert, den ein Spieler für den Erfolg einer Mannschaft hat, bemisst sich nicht nur an der Leistung auf dem Feld. Dabei geht es um Teamfähigkeit, um Loyalität, um die Unterstützung der Kameraden und das Auftreten in der Öffentlichkeit. Was diese Punkte anbelangt, ist Kristian Bliznac ein Vorbild. Was der Handball-Profi während seines einjährigen Engagements bei den Rhein-Neckar Löwen abseits der Platte abgeliefert hat, ist aller Ehren wert. So überrascht es in keiner Weise, dass der 2,04-Meter-Mann nach seiner aktiven Karriere den Einstieg in die Trainerlaufbahn angeht – und diesen sicher sehr erfolgreich meistern wird.

Zur neuen Saison übernimmt Kristian Bliznac einen Trainerposten beim norwegischen Handballklub Fjellhammer IL. Die Vorfreude auf den neuen Lebensabschnitt ist riesengroß. „Das war schon lange so geplant und ist gut vorbereitet“, sagt der gebürtige Schwede mit Wurzeln auf dem Balkan. Zusammen mit seiner Freundin hat er sich bereits ein Haus in Norwegen gekauft, sich während seiner Zeit beim Spitzenklub Elverum Anfang bis Mitte 2017 mit seiner zukünftigen Heimat weiter angefreundet. Von hier aus sind es nur drei Stunden bis in seine alte Heimat, nach Schweden. „Meine Freundin ist Norwegerin, ich mag das Land“, sagt Kristian Bliznac. Auf Löwen-Besuch hat er sich auch schon eingestellt. Andy Schmid, der wie Bliznac mit einer Norwegerin liiert ist, dürfte bei Familie Bliznac genauso vorbeischauen wie der Norweger Harald Reinkind und der Schwede Andreas Palicka. „Es ist immer schön, wenn man Freunde in einer Mannschaft findet. Und bei den Löwen war das mit vielen so“, sagt Kristian Bliznac, der besonders von Andy Schmid schwärmt: „Er ist eine tolle Person. Wir hatten bei den Löwen schnell eine gemeinsame Routine gefunden, haben regelmäßig zusammen zu Mittag gegessen.“

„Wichtig, immer positiv zu sein“

Dass er auf dem Feld eher eine Nebenrolle bei den Rhein-Neckar Löwen eingenommen hat, ist für den gelernten Rückraumspieler mit Kernkompetenz Mittelblock kein Grund zur Klage. „Ich wusste ja von vornherein, dass ich als Backup gebraucht werde. Das habe ich so akzeptiert. Es hätte ja auch keinem geholfen, wenn ich andauernd sauer gewesen wäre.“ Kristian Bliznac ist kein Jammerlappen. Im Gegenteil. In vorbildlicher Weise setzte er sich für die Mannschaft ein, gab alles auf der Bank und auf dem Trainingsplatz. In einer Teamsportart komme es schließlich auf jeden an. Auch auf die, die nicht so oft spielen. „Alle sind wichtig. Deshalb ist es wichtig, immer positiv zu sein.“ Von seiner Zeit bei den Löwen wird er immer schwärmen, da komme es überhaupt nicht auf die Einsatzzeiten an. „Ich kann nur gute Dinge über die Rhein-Neckar Löwen sagen. Alle waren nett zu mir, die Fans haben uns fantastisch unterstützt. Die Leute hier machen einen super Job. Wenn ich ein Problem hatte, kam sofort Hilfe. Ich bin unheimlich stolz und froh, dass ich Teil dieses Vereins sein und hier meine aktive Laufbahn beenden konnte.“

Das Lob des Herrn Bliznac gab Jennifer Kettemann bei der offiziellen Verabschiedung nach dem letzten Saisonspiel in der SAP Arena zurück. Zuvor hatte der Schwedenhüne noch einmal einen Kurzeinsatz absolviert, dann ging es auf die Bühne. Die Löwen-Geschäftsführerin fand schöne Worte, beschrieb Kristian Bliznac als integren, angenehmen Menschen, der sich stets vorbildlich verhalten habe. Und tatsächlich gehört der 35-Jährige zu jenen Löwen-Spielern, die trotz seiner geringen Einsatzzeiten einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Zumal er, wenn er auf der Platte stand, immer seine Leistung brachte. Unter anderem in der Champions-League-Partie beim FC Barcelona zeigte der Schwede, dass auf ihn Verlass ist, dass er im Mittelblock alles mitbringt, was es braucht, um das Abwehrzentrum dichtzuhalten. Dass er ausgerechnet, als sich Defensivchef Gedeón Guardiola so schwer verletzte, mit hartnäckigen Wadenproblemen zu kämpfen hatte, ist schon fast ein tragisches Kapitel seiner Löwen-Zeit. Andererseits bewies Bliznac, der Fighter, dass er auch solche Rückschläge wegsteckt und sich weiter in den Dienst der Mannschaft stellt.

Er werde sich immer an die Station bei den Rhein-Neckar Löwen erinnern – auch aus ganz persönlichen Gründen. Seine Tochter habe hier ihr erstes halbes Lebensjahr verbracht, die Region habe ihm und der ganzen Familie sehr gut gefallen. „Ich habe insgesamt viel gelernt“, sagt Kristian Bliznac. Umgekehrt haben die Löwen viel von ihm gelernt und freuen sich schon jetzt auf ein Wiedersehen.