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„Lasse die HSG Nordhorn nicht im Stich“

MANNHEIM/NORDHORN. Er ist ein Handballverrückter. Bernd Rigterink liebt diesen Sport und hat sich seit Jahren seiner großen Leidenschaft verschrieben. Der überregional bekannte Speditionsunternehmer führte die HSG Nordhorn einst in die Spitze der Bundesliga – und seit Beginn dieser Saison engagiert er sich auch bei den Rhein-Neckar Löwen. Der Geschäftsmann gehört neuerdings dem Aufsichtsrat des ambitionierten badischen Bundesligisten an. In der Handball-Szene sorgte Rigterinks Einstieg bei den Badenern allerdings durchaus für Verwunderung, nachdem er zuvor ausschließlich zu seiner HSG gestanden hatte.

„Die Löwen haben mich schon immer interessiert. Der Weg vom Dorfverein zum Champions-League-Teilnehmer ist unheimlich spannend“, sagt Rigterink, der jedoch vor allem zwei Männer für sein Engagement bei den Badenern verantwortlich macht: Trainer Ola Lindgren und den Sportlichen Berater Kent-Harry Andersson. Das Duo kennt er noch aus Nordhorner Zeiten. Beide wirkten dort als Trainer, Lindgren auch noch als Spieler. „Das sind zwei Freunde von mir, die mich gebeten haben, bei den Löwen mitzumachen“, erklärt der Speditionsunternehmer: „Mit Andersson und Lindgren verbindet mich mehr als nur die Tatsache, dass wir schon bei der HSG zusammengearbeitet haben.“ In Nordhorn wird hinter vorgehaltener Hand allerdings bezweifelt, ob die Freundschaft zu den beiden Schweden der einzige Grund für Rigterinks Einstieg bei den Löwen war.

Für Diskussionen sorgte vor allem folgender Satz in einer Löwen-Pressemitteilung. „Ich finde das Projekt der Rhein-Neckar Löwen unheimlich interessant und freue mich, dass ich auf diesem Wege dem Handballsport im Spitzenbereich verbunden bleiben kann.“ In der Grafschaft Bentheim wurde diese Aussage von Rigterinks Kritikern in etwa so interpretiert: Dem Geldgeber gefällt die Zweitklassigkeit mit der HSG nicht. Und er möchte noch einmal gern im Konzert der Großen mitmischen.

„Immer noch größter Geldgeber“

Dagegen wehrt sich allerdings der Unternehmer, mit dem man, so Löwen- Geschäftsführer Thorsten Storm, in Nordhorn nicht immer ganz fair umgegangen sei. Rigterink betont: „Ich stehe nach wie vor hinter der HSG und bin auch nicht weg. Im Gegenteil: Dem Klub stehe ich an breiter Front zur Seite. Ich bin immer noch der größte Geldgeber.“

Der Handball-Fanatiker legt einen Treueschwur ab: „Ich sitze bei den Löwen zwar im Aufsichtsrat, aber ich vernachlässige die HSG nicht. Ich würde diesen Verein niemals im Stich lassen. Und ich glaube, dass der Klub auch gar nicht ohne mich kann.“ Eine offizielle Funktion hat Rigterink beim Zweitligisten zwar nicht. „Aber ich bin nach wie vor Ansprechpartner für alle Spieler und berate den Verein.“

Von seinem Einstieg bei den Löwen, das verschweigt der Unternehmer nicht, erhofft er sich neue Geschäftskontakte im Südwesten der Republik: „Wir haben Niederlassungen in Schwieberdingen und Bischofsheim. In der SAP Arena kann ich Kontakte knüpfen. Es gibt hier Firmen, die für uns von geschäftlichem Interesse sind. Diese Chance muss man nutzen. Ganz abgesehen davon, dass wir hier schon sehr viele Kunden haben, die ich mit zum Handball nehmen kann.“

Gerne würde Rigterink dann auch mal wieder die HSG Nordhorn in Mannheim spielen sehen. Doch bis die Niedersachsen zurück in der Bundesliga sind, wird es wohl noch dauern. „Ein, zwei Jahre werden wir uns in Nordhorn sicherlich noch gedulden müssen“, sagt der Speditionsunternehmer: „Jetzt muss sich der Klub erst einmal wirtschaftlich erholen.“

Von Marc Stevermüer

 03.12.2009