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Lerneffekt auf beiden Seiten

Löwen-Duo besucht Humboldt-Werkrealschule in Mannheim

Gruppenbild mit Schülern und Löwen-Duo.

Wo lebt ihr? Wie sieht euer Tagesablauf aus? Und habt ihr Tipps für uns, wenn es mal nicht so läuft? Fragen haben sich die Schüler der Humboldt-Werkrealschule in Mannheim reichlich überlegt für die beiden Rhein-Neckar Löwen, die der Schule auf Vermittlung der Agentur FBS Intercultural Communication einen Besuch abstatteten. Das Ergebnis: eine lohnende Erfahrung für beide Seiten.

Jannik Kohlbacher und Mads Mensah sind zwar schon ein bisschen länger raus aus dem Schulalltag. Wie es ist, gegen Widerstände anzukämpfen, sich auch in schwierigen Phasen zu motivieren und mit Kritik umzugehen, wissen sie aber genau. „Man sollte immer versuchen, sich auf sich selbst zu besinnen und auch aus Niederlagen das Positive zu ziehen“, sagt Jannik Kohlbacher. Mads Mensah ergänzt: „Das Wichtigste ist, ehrlich zu sich selbst zu sein. Man muss immer alles geben, dann kann man morgens auch mit ruhigem Gewissen in den Spiegel sehen.“

Orientierung in entscheidender Lebensphase

Es sind solche Sätze, die bei den Mädchen und Jungen der zehnten Klasse offensichtlich hängenbleiben. Auf die jungen Leute kommen spannende Zeiten zu. Nach dem Werkrealschul-Abschluss geht es für die einen in die berufliche Ausbildung, andere wollen weiter die Schulbank drücken und beispielsweise ihr Fachabitur draufsatteln. „Gerade in dieser Phase ist es wichtig, dass unsere Schüler Orientierung haben und auch einmal von jemandem, der kein Lehrer ist, nützliche Tipps bekommen“, sagt Harald Leber, Leiter der Humboldt-Werkrealschule.

Die jungen Menschen, die hier zur Schule gehen, bringen unterschiedlichste Voraussetzungen mit. Der Migrantenanteil ist hoch, die Biografien entsprechend heterogen. Wer hier sitzt, weiß, dass das Leben nicht immer so läuft, wie man sich das vorstellt. Engagiert ist die Schulleitung allemal, hat unter anderem dafür gesorgt, dass sich die Humboldt-Schule „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ nennen darf und es eine Kultur des offenen Umgangs miteinander gibt. Dazu passt, dass die Schüler den Löwen-Besuch nicht einfach über sich ergehen lassen, sondern sich sehr engagiert zeigen.

„Das Ziel sollte hoch sein, aber nicht unrealistisch“

Jannik Kohlbacher und Mads Mensah zwischen den Schülern.

Eine Dreiviertelstunde lang stellen sie ihre Fragen, haken immer wieder nach, versuchen, Erkenntnisse für sich zu gewinnen. Habt ihr einen Rat für junge Menschen, will eine Schülerin wissen. „Man muss sich ein Ziel setzen, von dem man wirklich begeistert ist, und muss dieses immer vor Augen behalten. Um dieses Ziel zu erreichen, muss man sich bestimmte Zwischenziele und Etappen setzen und sich immer wieder fragen: Habe ich auch alles dafür getan?“, antwortet Jannik Kohlbacher. Mads Mensah sieht das ähnlich: „Das Ziel sollte hoch sein, aber nicht unrealistisch. Dann kann man es auch erreichen. Klar muss einem sein, dass es viel Arbeit kostet.“

Dass einige unter den Schülerinnen und Schülern davon träumen, einmal Profisportler und damit reich und berühmt zu werden, ist den Löwen klar. Umso offener sprechen sie über die Schwierigkeiten auf dem Weg dahin. „Es ist absolut wichtig, neben dem Sport auch die Schule zu machen. Es kann immer etwas passieren. Man kann sich schwer verletzen, dann ist die Karriere vielleicht vorbei. Und dann braucht man eine Alternative“, erklärt Jannik Kohlbacher und fügt ehrlich hinzu: „Bis zur achten Klasse habe ich auch nur das Nötigste in der Schule gemacht. Dann habe ich mir gesagt: Wenn ich es mache, dann mache ich es richtig! Und dann habe ich mich auf meinen Hintern gesetzt und gearbeitet.“

Mensah dreht den Spieß um

Mads Mensah dreht kurzerhand den Spieß um und fragt in die Runde, welche beruflichen Ziele die Mädchen und Jungs so haben. Man kommt ins Gespräch, tauscht sich locker aus, gibt sich ehrlich und offen Auskunft. Am Ende setzt sich der Eindruck durch: Hier haben nicht nur die Schülerinnen und Schüler etwas gelernt.

Begeistert vom Löwen-Besuch zeigte sich auch Florence Brokowski-Shekete, die mit ihrer Agentur FBS Intercultural Communication sportliche Vorbilder an Schulen in der Region bringt, deren Schüler aus sozial und kulturell eher schwierigen Milieus stammen. Neben den Löwen hat sie unter anderem auch schon mit den Adlern Mannheim und der TSG 1899 Hoffenheim zusammengearbeitet.