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Löwen empfangen am Samstag den TBV Lemgo

Die jüngste Mannschaft der Liga steckt im Abstiegskampf – kommt aber mit einem Erfolgserlebnis nach Mannheim

Die Angst geht um in Ostwestfalen. Nach zehn absolvierten Spielen steht der TBV Lemgo auf einem Abstiegsplatz. Abstiegskampf ist angesagt beim ehemaligen Europapokalsieger und zweifachen Deutschen Meister. Magere sechs Punkte hat der TBV bisher erst eingefahren, zu wenig für die eigenen Ansprüche. Am letzten Spieltag setzten die Ostwestfalen allerdings ein dickes Ausrufezeichen. Im Derby gegen GWD Minden siegte der TBV am vergangenen Mittwoch mit 38:21, ein Erfolg, der für das morgige Auswärtsspiel in Mannheim für Selbstbewußtsein beim Gegner der Löwen gesorgt haben dürfte.

Nach dem ersten Spieltag der laufenden Saison sah die Welt in Lemgo dagegen noch rosig aus, zum Bundesligaauftakt siegte die Mannschaft von Trainer Nils Pfannenschmidt sensationell gegen den THW Kiel mit 27:21, und sorgte damit direkt für die erste Überraschung zum Start der neuen Spielzeit. Ausgerechnet gegen jene Mannschaft, gegen die Lemgo im Saisonfinale der vergangenen Saison noch mit 24:46 unterlag, gelang dem TBV einer von bisher drei Saisonsiegen.

Weiterhin wurde gegen Aufsteiger Bietigheim noch gewonnen, vor dem Erfolg gegen Minden setzte es gar sechs Niederlagen in Folge, allerdings war die jüngste Mannschaft der Bundesliga von zahlreichen Verletzungssorgen geplagt, und stand vor allem bei der knappen Heimpleite gegen DHB-Pokalsieger Füchse Berlin (28:29), wie auch beim Bergischen HC, (30:31) dicht vor einem Punktgewinn. Meister THW Kiel revanchierte sich unterdessen für die Niederlage zum Saisonstart, im DHB Pokal überrannten die „Zebras“ den TBV deutlich mit 32:20.

Mit nur neun Feldspielern angereist waren die Gäste schon früh chancenlos und mussten auch der unglaublichen Verletzungsmisere Tribut zollen. Auch aus diesem Grund wurden die Ostwestfalen zuletzt nochmals auf dem Transfermarkt aktiv. Von den Löwen wechselte Tim Suton nach Lemgo, eine „Win-Win“ Situation für alle Seiten, wie es Löwentrainer Nikolaj Jacobsen beschreibt. Suton wird zur kommenden Saison zu den Rhein-Neckar Löwen zurückkehren, erhält aber schon jetzt die Chance, sich in der Bundesliga zu beweisen und wird in Lemgo auf deutlich mehr Spielzeit als bei den Löwen kommen. Gegen Minden erzielte der Rückraumspieler direkt vier Treffer für den TBV.

Den TBV verlassen wird nach der morgigen Partie unterdessen Rickard Lönn. Den Schweden zieht es ab Sonntag zu Bjerringbro-Silkeborg nach Dänemark, die ebenfalls mit Verletzungssorgen zu kämpfen haben. Somit ist die Partie in der SAP Arena das letzte Spiel des Rückraumspielers für den TBV.                 

„ Unsere Lage ist dramatisch“, zitiert die Handballwoche unterdessen TBV-Trainer Pfannenschmidt, angesprochen auf seine Personalsituation. „ Bei uns ist passiert, was auf keinen Fall hätte passieren dürfen“, so der Coach der Gäste. Neben Spielmacher Benjamin Herth (Bauchmuskelanriss) fehlten den heutigen Gästen zuletzt auch Arjan Haenen (Sprunggelenksverletzung), Finn Lemke (Bänderriss)und  Patrick Zieker (Sehenriss im Finger). Die Nationalspieler Rolf Hermann und Hendrik Pekeler meldeten sich zuletzt mit einer Virusinfektion ab. Für Hendrik Pekeler ist die morgige Partie in der SAP Arena ein besonderes Ereignis, der Kreisläufer wechselt bekanntlich im kommenden Sommer von Lemgo zu den Löwen und tritt am Kreis die Nachfolge von Bjarte Myrhol an. Neben Pekeler werden auch Spielmacher Benjamin Herth und Urgestein Jens Bechtloff den TBV zum Saisonende verlassen. „ Lemgo ist natürlich stärker als ihr aktueller Tabellenplatz. Sie haben mit unheimlich Verletzungspech zu kämpfen“, weiß auch Löwen Trainer Nikolaj Jacobsen, der mit einem Erfolg gegen den TBV eine neue Heimserie der Löwen starten will. Bis zum vergangenen Heimspiel gegen den THW Kiel waren die Löwen in der SAP Arena über eineinhalb Jahre ungeschlagen. „Das wollen wir gerne wieder erreichen“, so Jacobsen, der auch für die morgige Partie nach dem späten Gastspiel in Flensburg am vergangenen Mittwoch nicht viel Zeit zur Vorbereitung hatte.

Das Selbstbewußtsein bei den Löwen ist nach dem sensationellen Auswärtserfolg in Flensburg unter der Woche ebenfalls gestiegen. „In Flensburg muss man erst einmal gewinnen, diese Halle ist einfach unglaublich und es ist unheimlich schwierig dort zu spielen. Wir haben uns durch den Sieg dort eigentlich die zwei verlorenen Punkte gegen Kiel zurückgeholt. Der THW ist aber immer noch punktgleich mit uns, Flensburg liegt nur zwei Punkte dahinter, da darf uns kein Ausrutscher mehr passieren, wenn wir möglichst lange oben mitspielen wollen“, sagt Spielmacher Andy Schmid. Auch Nikolaj Jacobsen fordert von seiner Mannschaft mehr Konzentration in den kommenden Spielen: „In Flensburg haben wir eigentlich nur die letzten 20 Minuten so gespielt wie ich mir das vorstelle. Vorher habe ich Flensburg als bessere Mannschaft gesehen. Dennoch haben wir die Partie gewonnen, das spricht für die Qualität unserer Mannschaft. Gegen Lemgo erhoffe ich mir von meinen Spielern aber über die gesamte Spielzeit eine konzentrierte Leistung, dann werden wir auch diese Partie gewinnen.“ Anwurf in der SAP Arena ist am Samstag um 19:00 Uhr. Eintrittskarten gibt es noch an der Abendkasse.

Aufgrund des Bahn Streiks und der Dauerbaustelle auf der A565 empfehlen die Löwen allen Zuschauern eine frühzeitige Anreise. Der Großparkplatz P20 wird aufgrund des erhöhten PKW-Aufkommen zusätzlich geöffnet.